5 Mio. EUR für revolutionäres Kunststoff-Recycling

Cyclize erhält Startkapital von Leadinvestor UVC Partners und weiteren Venture Capitalisten

Cyclize-Gründerteam: Links, unten Dominik Novakovic, oben Jan Stein, mitte, Maike Lambarth und rechts, Stephan Renninger (c) Cyclize
Cyclize-Gründerteam: Links, unten Dominik Novakovic, oben Jan Stein, mitte, Maike Lambarth und rechts, Stephan Renninger (c) Cyclize

Bildnachweis: (c) Cyclize.

Das Stuttgarter Climatetech-Start-up Cyclize erhält 4,75 Mio. EUR Startkapital für sein innovatives Kohlenstoff-Recycling aus Kunststoffabfällen und CO2. Damit möchte das Jungunternehmen eine Revolution in der chemischen Industrie einleiten. Lead-Investor der Finanzierungsrunde ist UVC Partners, ebenfalls mit an Bord sind der High-Tech Gründerfonds (HTGF), Aurum Impact, UnternehmerTUM Funding for Innovators und Business Angels, u.a. Dr. Klaus Schäfer, ehemaliger CTO von Covestro, der auch Teil des Advisory Boards von Cyclize wird.

Chemische Industrie neu erfinden

Bislang nutzt die Chemieindustrie vor allem fossile Quellen, Erdgas und Kohle werden für die Herstellung von Synthesegas eingesetzt – die Basis für Produkte wie Kunststoffe, Schaumstoffe, Farben, Kleber und mehr. Doch um die notwendigen Klimaziele zu erreichen und Klimaschutz voranzutreiben, braucht es hier einen Wandel. Cyclize hat dieses Problem erkannt und recycelt mit einem hochinnovativen, Plasma-basiertes Verfahren gemischte Kunststoffabfälle aller Art, um Synthesegas zu erzeugen, welches wirtschaftlich mühelos mit fossilem Synthesegas konkurriert. Damit setzt Cyclize wegweisende Maßstäbe, um fossile Ressourcen konkurrenzlos zu ersetzen. “Mit unserem Verfahren setzen wir ein bedeutendes Signal für eine klimaneutrale Chemie. Durch unseren patentierten Renninger-Prozess befähigen wir Chemieunternehmen, trotz steigender Energiepreise in Europa wettbewerbsfähig zu bleiben. Das Cyclize-Plasma ist nicht nur die Zukunft der Chemieindustrie – es ist Innovator für die Kreislaufwirtschaft: Aus Plastikmüll wird ein echter Rohstoff mit monetärem Wert”, sagt Maike Lambarth, Mitbegründerin und CEO von Cyclize.

Netto-Null-Revolution

Die Bewegung hin zu Netto-Null-Produktionen eröffnet neue Märkte in Europa und Cyclize ebnet der chemischen Industrie durch eine niedrigschwellige Transformation den Weg. Das Unternehmen ändert zur Produktion von Synthesegas lediglich den ersten Schritt in der Wertschöpfungskette und substituiert die bisher fossile Kohlenstoffquelle. Dank des Beibehaltens der meisten Verfahrensschritte können vorhandene Assets weiter genutzt und Produktionskosten niedrig gehalten werden. Chemieunternehmen sind mit bestehenden Technologien nicht in der Lage, ihre eigene Industrie zu defossilisieren und dabei wirtschaftlich zu bleiben. Leadinvestorin Amanda Birkenholz weiß: “Die Cyclize-Technologie löst zwei Probleme unserer Zivilisation. Zum einen werden heute lediglich neun Prozent des global produzierten Plastiks recycelt. Zusätzlich wird dieses Plastik nicht weiter genutzt und landet auf fortwährend wachsenden Mülldeponien. Aber die darin enthaltene Energie kann Cyclize maßgeblich für den Reformierungsprozess nutzen. Dabei sinken gleichzeitig Strombedarf und Betriebskosten erheblich. Gerade im Hinblick auf die aktuelle Energiepreispolitik können sich Unternehmen mit Cyclize einen entscheidenden Vorsprung sichern und dabei einen Rohstoff nutzen, der bisweilen kaum in Anspruch genommen wurde.”

Skalierung mit Startkapital

Cyclize ist ein Spin-off der Universität Stuttgart und wird seit Mai 2022 mit dem EXIST-Forschungstransfer des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert. Mit dem frischen Kapital wir das Start-up sein Team vergrößern und die Technologie und deren Anwendung im industriellen Maßstab skalieren. Auch Testreihen mit Pilotkunden, welche Synthesegas benötigen oder komplexe Abfallströme recyceln wollen, sind bereits in Planung. Damit treibt das junge Unternehmen aktiv die technologische Weiterentwicklung hin zur Kommerzialisierung voran. Nächstes Ziel: Aufbau und Betrieb der ersten Waste-to-Syngas-Anlage ihrer Art in einem Chemiepark, um mit dem Pilotbetrieb die Anwendbarkeit im industriellen Umfeld zu belegen.