Smarter, schneller, automatisiert

Mit Start-ups Prozesse innovieren

Christian Mohr (UnternehmerTUM)
Christian Mohr (UnternehmerTUM)

Bildnachweis: UnternehmerTUM.

Nur wenige Mittelständler nutzen die Chancen, die neue Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) für eigene Prozessinnovation bieten. Dabei liegt hier reichlich Potenzial, die Wirtschaftlichkeit zu stärken.

Start-ups erschließen schnell neue Technologie-, Produkt- und Geschäftsmodelltrends und setzen sie kurzfristig in marktfähige Lösungen um. Eine Zusammenarbeit erlaubt es Unternehmen, neue Innovationspfade zu beschreiten und Zukunftsmärkte frühzeitig zu besetzen. Deshalb gehören die Kollaboration mit und die Akquise von Jungunternehmen zur Innovationsstrategie vieler Großunternehmen. Auch immer mehr Mittelständler entdecken die Chancen einer Kooperation für sich, so eine RWK-Studie zum Jahr 2023. Wie Großunternehmen wollen die meisten neue Technologien und Produkte von Start-ups nutzen, um das eigene Produktportfolio zu erweitern oder sogar gemeinsam neue Lösungen zu entwickeln und in neue Märkte einzusteigen.

Prozesse anvisieren

Weniger berücksichtigt werden innovative Ansätze, um die unternehmenseigenen Prozesse zu verbessern. Dabei liegt ein hohes Gewinnpotenzial bei effizienzsteigernden Lösungen, wie sie Automatisierungsoder KI-Lösungen von Start-ups anbieten. Anwendungsfälle finden sich bei wiederkehrenden Abläufen und Routinetätigkeiten, wie in der Buchhaltung bei Budgetierung und Abrechnung, im Marketing bei der Ideenfindung, Contenterstellung und Datenanalyse, oder der Produktion bei der Vorhersage von Anlagenausfällen oder Qualitätsprüfung. Die automatisierten Prozesse ermöglichen es, kurzfristig Kosten einzusparen, Abläufe zu verbessern und Verständnis für KI bei Mitarbeitenden zu erhöhen. So stärkt ein Unternehmen die eigene digitale Infrastruktur und schafft langfristig die Basis für weitere Innovationen.

Mit KI-Start-ups arbeiten

Mittelständlern fehlt oftmals der direkte Kontakt zu Start-ups. Neben Messebesuchen, Interessenverbänden und Empfehlungen aus dem eigenen Netzwerk hilft es vielen Unternehmen, an Innovationsökosysteme anzudocken. Sie bündeln die wirtschaftlichen Kräfte von Start-up-Szene, Forschungsinstituten und etablierten Unternehmen und erleichtern die Orientierung zu aktuellen Technologie- und Innovationsmethoden. Passende Technologien und Kooperationspartner werden so schnell vermittelt. Das läuft in der Regel ähnlich ab.

  1. Ziel und Anwendungsfall festlegen
    Zunächst geht es darum, ein genaues Bild zu entwickeln und Ziele zu priorisieren. Darunter fällt auch eine klar formulierte Strategie für die Identifikation und Zusammenarbeit mit Start-ups. Als Startpunkt der Kollaboration haben sich Pilotprojekte bewährt. Mit ihnen kann die Idee des Start-ups in kontrolliertem Rahmen getestet werden und das Unternehmen Erfahrungen sammeln.
  2. Scouting
    Passende Start-ups lassen sich über Onlinerecherche, Empfehlungen oder professionelles Scouting finden. Der Vorteil: Die Experten verfügen über einen großen Pool an potenziellen Kandidaten aus dem In- und Ausland und können technische Fähigkeiten, Branchenkenntnisse wie auch die bisherigen Erfolge des Start-ups einordnen.
  3. Kennenlernen und Ziele definieren
    Für Start-ups sind schlanke und bürokratiearme Prozesse im Partnerunternehmen der wichtigste Erfolgsfaktor in der täglichen Zusammenarbeit. Dazu gehört ein fester Ansprechpartner, der Unterstützung der Geschäftsführung erhält und über ein gewisses Budget verfügt.

Fazit

Mittelständler können effizienzsteigernde Lösungen von Start-ups noch viel stärker nutzen und Kosten sparen. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit lohnt es sich.

Über den Autor:

Christian Mohr ist Geschäftsführer bei UnternehmerTUM und Initiator von FamilienUnternehmerTUM. Bei Europas größtem Zentrum für Innovation und Gründung begleitet er familiengeführte Unternehmen in den Bereichen Innovation, Technologie und Ökosystem.