Bildnachweis: Consalio, NRW.Bank.
Das Zusammenspiel mit externen Dienstleistern gehört für viele Unternehmen zum Alltag. Je zahlreicher und komplexer aber die ausgelagerten Aufgaben sind, desto schwieriger kann es für den Auftraggeber sein, diese Projekte und Budgets effizient zu steuern. Jederzeit volle Transparenz über alle Beratungsaktivitäten verspricht die Software as a Service-Lösung von consalio. Namhafte Erstkunden und wichtige Investoren konnte das Düsseldorfer Startup bereits gewinnen.
Entstanden ist die junge Firma im Jahr 2021 als Antwort auf ein Problem, das Gründerin Felicia Mundhenke zuvor als Leiterin der Marketingkommunikation beim Modelabel Esprit geplagt hatte. „Um einen Überblick zu bekommen, wo ich bei externen Projekten kostenseitig stehe, musste ich alle Dienstleister einzeln anfragen oder warten, bis irgendwann die Rechnung kam. Da gab es auch böse Überraschungen; zum Umsteuern war es dann aber zu spät. Die relevanten Informationen waren zwar auf Beraterseite vorhanden, wurden aber nicht frühzeitig mit dem Kunden geteilt“, erinnert sich die studierte Betriebswirtin. Als Co-Gründer und Technikchef konnte sie den erfahrenen Softwareentwickler Seong-Min Kang gewinnen, der zuvor bereits bei Lendico, Delivery Hero und Ampolon das operative Geschäft gelenkt hatte. Gemeinsam verschrieb sich das Gründerduo der Mission, Unternehmen bei der Steuerung ihrer externen Beratungsleistungen zu unterstützen.
Software ermöglicht kostenoptimierte Projektsteuerung
Heute beschäftigt das Start-up zehn Mitarbeitende am Standort Düsseldorf. Entwickelt wurde eine virtuelle Plattform, auf der B2B-Kunden die Aktivitäten und Kosten der von ihnen beschäftigten Beratungen, Kanzleien, Agenturen und Freelancer in Echtzeit im Blick behalten können. Auch weitergehende Analysen sind im Rahmen des Abomodells abrufbar. Insbesondere gleicht das System die in einem Beratungsprojekt erbrachten Leistungen mit den vereinbarten Zielen und Abrechnungsrichtlinien ab. Manuelle Eingaben und separate Informationen sind nicht erforderlich: Intelligente automatisierte Reporting- und Analyseprozesse nutzen selbstständig relevante Daten der per Schnittstelle angebundenen Dienstleister. „Ineffiziente Ressourcenallokation und zu spät erkannte Budgetüberschreitungen gehören damit der Vergangenheit an. Unstimmigkeiten fallen frühzeitig auf, sodass rechtzeitig und gezielt gegengesteuert werden kann“, erläutert CEO Mundhenke die Vorteile ihres Produkts. „Darüber hinaus lassen sich Arbeitsprozesse deutlich verschlanken, was beiden Seiten Zeit spart: Manuelle Prozesse werden digitalisiert, wiederkehrende Aufgaben standardisiert. Vor allem die Rechnungsprüfung und -freigabe wird einfacher. Und es gibt weniger Nachverhandlungsschleifen. So lassen sich die Beratungskosten um bis zu 15% optimieren.“
Transparenz branchenunabhängig und global nachgefragt
Zeit und Geld sparen – mit diesem Argument konnten schnell erste namhafte Kunden gewonnen werden. Bereits seit 2022 steuert beispielsweise der Energieversorger E.on damit konzernweit seine externen Rechtsberater. Auch das Transportunternehmen Flix und der Chemiekonzern Lanxess gehören schon zu den Kunden. „Unser Produkt deckt mittlerweile Beratungsleistungen in den Bereichen Legal, Tax, M&A, IT und Marketing mit über 80 bereits in das System integrierten Dienstleistern ab. Es ist horizontal über Branchen und vertikal im Unternehmen einsetzbar. Die Transparenz, die es in Echtzeit im laufenden Projekt schafft, ist universell wertvoll und global nachgefragt“, grenzt Mundhenke consalio von anderer „Advisor Spend Management Software“ und klassischen ERP-Systemen ab, die regelmäßig als Silolösung und retrospektiv auf ein Projekt ausgelegt sind. Als „Gamechanger“ bezeichnet sie die per Jahresanfang erfolgte Integration eines Sprachmoduls: „Das Large Language Model (LLM) kann unter anderem Inhalte kategorisieren und gegen Regeln abgleichen, was für ein Unternehmen beispielsweise die Prüfzeit einer eingereichten Beraterrechnung weiter verkürzt.“ So rechnet Mundhenke bis Ende 2025 mit jährlichen Umsätzen jenseits 1 Mio. EUR. Erfreulich sei, dass sich der Kundenstamm im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr bereits fast verdoppelt habe. Zusätzlich komme wichtiges Wachstum von den Bestandskunden. Das Erreichen der Wirtschaftlichkeit ist für Anfang 2026 anvisiert.
Investoren sind überzeugt von hohem Marktnutzen
Das Gründerduo ist selbst investiert und hält die Mehrheit der Anteile. Doch auch Geldgeber konnte das Start-up bereits mehrfach überzeugen: Die letzte Finanzierungsrunde vor knapp einem Jahr brachte 1,2 Mio. EUR. „Wir haben consalio bereits im Gründungsjahr 2021 in einer sehr frühen Unternehmensphase in Form eines Wandeldarlehens finanziert“, berichtet Moritz Kaschub, Investmentmanager im Team Frühphasenfinanzierung bei der NRW.Bank. „Aufgrund der positiven Entwicklung haben wir dann im Jahr 2023 im Rahmen einer Direktbeteiligung erneut investiert, um den eingeschlagenen Wachstumsweg weiter zu unterstützen: consalios Managementteam ist umsetzungsstark und hat ein Produkt mit hohem Marktnutzen entwickelt.“ Mit an Bord sind außerdem Investoren wie Raakwark Kaptaal, SaaSgarage, Tiny VC und Benjamin Ruschin. Auch die Business Angels Nicolas Peters und Gerrit de Veer, Gründer des 2021 an SAP verkauften Softwareunternehmens Signavio, gehören dazu. Hoffnungsvoll dürfte sie alle insbesondere das weltweite Marktvolumen für professionelle Dienstleistungen stimmen: 2022 lag der geschätzte Wert laut Global Market Model bei knapp 6 Bio. USD – Tendenz weiter steigend.