Space Mobility: Einfach und sicher

Morpheus Space ermöglicht Mobilität im Weltraum

Space Mobility: Einfach und sicher
Space Mobility: Einfach und sicher

Bildnachweis: futureSAX.

Das Spacetech-Start-up Morpheus Space mit Sitz in Dresden und Los Angeles widmet sich dem Thema Mobilität im Weltraum. Das fünfköpfige Gründerteam verfolgt das Ziel, mit seinen Satellitenantriebssystemen und seiner Software Kollisionen im Weltraum zu reduzieren.

Der Weltraum, einst ein unendliches und friedliches Reich, wird zunehmend zu einem überfüllten und wettbewerbsintensiven Raum. Jedes Jahr werden Tausende von Satelliten in den Orbit gestartet. Der Weltraumschrott nimmt entsprechend zu. „Die Weltraumautobahn wird langsam verstopft. Man muss immer mehr ausweichen. Das macht Mobilität unabdingbar“, sagt Daniel Bock, CEO von Morpheus Space. Um dieses Problem zu lösen, hat Bock 2018 gemeinsam mit vier Co-Foundern das Start-up Morpheus Space gegründet. Das Space Mobility-Unternehmen entwickelt elektrische Antriebssysteme, die Satelliten nicht nur antreiben, sondern sie auch im All manövrieren lassen. Denn: Mobilität im All ist alles andere als selbstverständlich. Vor allem in Situationen, wenn Schrottteile im Orbit oder sogar antriebslose Satelliten – die nicht manövrieren können – in den Weg kommen, sind die Morpheus Space-Antriebe in der Lage, Satelliten kollisionsvermeidende Manöver zu ermöglichen und damit weiteren Weltraumschrott zu vermeiden.

Mit Ionenstrahlen ins All

Morpheus Space verwendet für seine modularen Satellitenantriebe festen metallischen Treibstoff. Im Gegensatz zum herkömmlichen Raketenbetrieb, bei dem durch eine chemische Reaktion ein großer Feuerstrahl erzeugt wird, funktioniert das Antriebssystem von Morpheus Space durch elektrische Ionisierung des metallischen Treibstoffs. Der Ionenstrahl treibt den Satelliten an und bewegt diesen auf unterschiedlichen Erdorbits. Je nach Größe des Satelliten werden mehr oder weniger Antriebswürfel des Raumfahrtunternehmens auf denselben montiert. „Am Ende der Mission bringen wir Satelliten in der Deorbiting-Phase mit unseren Antrieben kontrolliert nach unten und lassen sie in der Erdatmosphäre verglühen“, erklärt Bock. So wird der Satellit samt Antrieb rückstandslos entsorgt. Ohne Antrieb kann ein Satellit noch Jahrzehnte bis 100 Jahre als Weltraumschrott im Orbit verbleiben.

Softwaregestützt

Neben der Satellitenantriebsstechnologie bietet Morpheus Space auch eine eigene Software zur Missionsplanung, -simulation und -durchführung an. Damit verfolgen die Gründer das Ziel, Weltraummobilität einfach und sicher zu machen. „Auch als Nichtexperte für Orbital Dynamics kann der User mit wenigen Klicks die Missionsplanung durchführen“, sagt der Raumfahrtingenieur. Dabei vergleicht Bock die Verbindung von Antriebssystem und Software von Morpheus Space mit einem Auto. „Wenn man ein Auto mit Motor kauft, heißt das noch lange nicht, dass man auch ans Ziel kommt“, sagt der CEO. Man müsse den Wagen auch fahren und navigieren können. „Man muss wissen, wohin man fährt. Deshalb bieten wir auch Softwarelösungen an. Schließlich muss man auch wissen, wohin man fliegt“, so der Geschäftsführer. Zum Produktportfolio des Raumfahrtunternehmens gehört auch eine weitere Softwarelösung, die dem Satelliten zusätzliche Autonomie verleiht. „Bleiben wir beim Vergleich mit dem Auto: Diese Software sorgt dafür, dass das selbstfahrende Auto oder der selbstfliegende Satellit autonom in den Zielorbit gelangt, ohne dass er von der Erde aus gesteuert werden muss“, sagt Bock.

Gewinner des Sächsischen Gründerpreises von FutureSAX

Seit 2018 mobilisieren die Antriebe von Morpheus Space Satelliten im All. Nach der ersten erfolgreichen Demonstration der Funktionsweise seiner Technologie im Weltraum hat sich das Team dazu entschlossen, Morpheus Space zu gründen. Nur ein Jahr nach der Gründung ging
es für das Spacetech-Start-up 2019 nach Los Angeles, wo es erfolgreich am ersten Space Accelerator von Techstars teilgenommen hat. Morpheus Space setzte sich unter Tausenden Bewerbungen als eines von zehn Unternehmen weltweit durch und eröffnete 2021 das USOffice in Los Angeles. In zwei erfolgreichen Finanzierungsrunden konnte das Start-up bisher Investitionen in Höhe von über 30 Mio. USD einsammeln. Dabei schloss Morpheus Space die Seed-Runde im Jahr 2020 mit 5 Mio. USD und die Series A-Finanzierungsrunde 2022 mit 28 Mio. USD ab. Außerdem gewann das Start-up 2020 den 20. Sächsischen Gründerpreis von futureSAX und ein Preisgeld in Höhe von 10.000 EUR. „Morpheus Space überführt Grundlagentechnik in die wirtschaftliche Praxis und profitiert von der hohen Dichte an Forschungseinrichtungen im Freistaat Sachsen. Das Unternehmen nutzt futureSAX-Angebote für die Vernetzung sowie die Suche nach Kapitalgebern, etwa beim Sächsischen Investorentag oder der Sächsischen Investoren Roadshow“, sagt Heinz Truckenbrodt, Leiter Projektgeschäft bei futureSAX.

Massenproduktionsstätte in Dresden

2018 als Spin-off der Technischen Universität (TU) Dresden gestartet, ist das Start-up mittlerweile auf zwei Kontinenten vertreten. Zum Kundenstamm zählen Start-ups, staatliche Organisationen sowie Unternehmen aus den USA, Europa und Indien. Die Hardwareentwicklung, die Antriebe sowie die Produktion finden in Deutschland statt, während die Softwareentwicklung und das Business Development in Los Angeles angesiedelt sind. Ende Juli eröffnet Morpheus Space in Dresden seine erste Massenproduktionsstätte. Damit soll den in der Raumfahrtindustrie vorherrschenden Verfügbarkeits- und Preisproblemen bei Satellitenantrieben entgegengewirkt werden.

Der Beitrag wurde von Cigdem Elikci verfasst.