Bildnachweis: hey circle, VentureCapital Magazin, Pexels.
Wer hat sich nicht schon über einen Berg an Kartons geärgert, in dem sich eine winzig kleine Ware befindet, die online bestellt wurde? Verpackungsmüll ist ein riesiges Thema – und mit hey circle hat Gründerin Doris Diebold einen Lösungsansatz geschaffen, der nicht nur Abfall, sondern auch CO₂-Emissionen einspart. Wie genau das funktioniert und welche Lessons Learned sie auf ihrem Weg seit der Gründung mitgenommen hat, berichtet sie im Interview.
VC Magazin: Mit Ihrem Start-up hey circle verfolgen Sie einen nachhaltigen Ansatz. Wie sieht dieser konkret aus und welche Meilensteine haben Sie bisher erreicht?
Diebold: Bei hey circle bieten wir wiederverwendbare Versandboxen und -taschen
als nachhaltige Alternative zu Einwegkartons an. Unser zehnköpfiges Team verfolgt
die Vision, Mehrwegversand als Standard im E-Commerce zu etablieren und dadurch
Abfall sowie CO₂-Emissionen erheblich zu reduzieren. Bis heute haben wir Einwegverpackungen im sechsstelligen Bereich ersetzt und arbeiten bereits mit rund 65 Unternehmen zusammen, die unsere Verpackungen nutzen. Unsere Produkte sind auf 50 Umläufe ausgelegt und sparen so bis zu 94% Abfall und drei Viertel der CO₂-Emissionen im Vergleich zu Einwegkartons.
VC Magazin: Sie haben einige Business Angels mit an Bord, erhielten im Januar 2024 eine Seed-Finanzierung über 1,5 Mio. EUR. Wie fallen Ihre Lessons Learned aus, was raten Sie Gründern auf Kapitalsuche?
Diebold: Gründliche Vorbereitung ist das A und O und erspart auch einiges an Stress.
Und bleibt im Gespräch – als Founder-Team sind wir im permanenten Austausch
mit unseren Investoren und vernetzen uns mit Menschen, die dabei helfen können, unsere Vision in Zukunft voranzutreiben. Wir haben die Runde übrigens anschließend noch auf 2,2 Mio. EUR erweitert.
VC Magazin: Mit Blick auf Ihre Start-up-Historie: Was würden Sie heute als Gründerin völlig anders machen, was wieder genauso?
Diebold: Ich würde mich definitiv wieder für den Mehrwegversand als Thema entscheiden; es treibt mich weiter jeden Tag an. Besonders mit unserem sehr harmonischen und schlagkräftigen Team macht es richtig Spaß. Dass wir bei Investoren und Partnern sehr genau gewählt haben, hat sich als goldrichtig erwiesen. Ganz zu Anfang haben wir gezögert, die Boxen auf den Markt zu bringen. Wir waren First Mover und hatten keine Erfahrungswerte, ob die Konstruktion funktionieren würde. Hier würde ich meinem alten Ich zurufen, schneller in den Livebetrieb zu gehen.
VC Magazin: Wie sehen die nächsten Ziele und Pläne mit hey circle aus?
Diebold: Wir verstärken unser Sales- und IT-Team, bauen unsere Produktions-kapazitäten aus und erweitern das Produktportfolio. Wir produzieren zum Beispiel gerade noch eine weitere Box, die doppelt so groß ist wie die bislang größte. Sie eignet sich hervorragend für die Intralogistik oder auch, um gekühlte Lebensmittel zu versenden. Daneben sind weitere Hardware- und IT-Lösungen in Arbeit. Wir sind außerdem mit großen deutschen E-Commerce-Händlern im Gespräch und freuen uns darauf, noch mehr Partner in Crime zu gewinnen – in Deutschland und im Ausland.
VC Magazin: Vielen Dank für das Interview.
Über die Interviewpartnerin:
Doris Diebold ist Gründerin und CEO von hey circle, einem Pionier im Bereich Mehrwegversandverpackungen. Bevor sie das Start-up 2021 gründete, war sie in einem Konzern in diversen Managementrollen tätig. Da sie selbst unternehmerisch tätig werden und einen nachhaltigen Impact schaffen wollte, schlug sie den Weg Richtung Gründung ein.