Sanierungserprobter Partner
Der Einstieg von Peppermint in die aktive Begleitung von Unternehmen erfolgte 1992. Die Vorgängergesellschaft Schröder + Partner Holding GmbH kaufte von der Treuhand ein Portfolio von 13 bestehenden ostdeutschen Unternehmen. Die Vision war, der politischen Wende in Ostdeutschland auch eine wirtschaftliche Wende zum Besseren folgen zu lassen. Der Branchenmix der übernommenen Unternehmen verhieß nichts Gutes: Elektronik, Textil- und Möbelproduktion sind Wirtschaftszweige mit starker etablierter Konkurrenz, dünne Margen sind die Regel. Dennoch ging es mit den Unternehmen – im Gegensatz zur ostdeutschen Wirtschaft insgesamt – bergauf. Lediglich ein Unternehmen mußte liquidiert werden, sechs konnten im Zuge von Trade Sales veräußert werden. An den verbliebenen fünf übernahmen die heutigen Partner von Peppermint, Ingeborg Neumann und Dr. Tobias Engelhardt, 1997 in einem MBO 51 %, im vergangenen Jahr von der finanzierenden Dresdner Kleinwort Benson den Rest. Diese Unternehmen setzten im vergangenen Jahr 118 Mio. Euro um und beschäftigen ca. 800 Mitarbeiter. Beim Sanierungserfolg kamen den Peppermints die Erfahrungen und Verbindungen aus früheren Tätigkeiten zugute. Ingeborg Neumann war zuletzt Partnerin bei Arthur Andersen, Tobias Engelhardt bis 1992 drei Jahre lang Berater bei Roland Berger.
Erfahrung und Netzwerk auch für Start-ups
Ermutigt durch den Erfolg wurde dann im Frühjahr des vergangenen Jahres der Peppermint VC Fonds mit 25,6 Mio. Euro aufgelegt, 40 % davon investierten die Partner selbst. Das Timing war doppelt günstig. Die am Gipfel stehende Euphorie bezüglich Neuer Märkte und VC erleichterte die Beschaffung der übrigen Mittel. Co-Investoren waren Dresdner Kleinwort Benson und Stefan Quandt, die das Netzwerk mit IPO- und M&A-Kompetenz sowie Kontakten zur Großindustrie ergänzten. Investiert wurde dann aber erst, nachdem die Blase geplatzt war. Zur Zeit bestehen sechs Investments, noch rund die Hälfte des Fondsvolumens steht für weitere Beteiligungen zur Verfügung und kann im derzeitigen Käufermarkt für Venture Capital untergebracht werden.
Beteiligungen in Zukunftsbranchen
Für weitere Beteiligungen werden junge Unternehmen aus den Branchen Neue Technologien (Nanotechnologie, Medizintechnik, Mikrosystemtechnik) und Information und Kommunikation gesucht, die über ein marktreifes Produkt und Referenzkunden verfügen und von Unternehmerpersönlichkeiten geführt werden. Die Beurteilung der persönlichen Fähigkeiten der Gründer durch eine externe Personalberaterin ist dabei genauso Teil der Due Diligence wie die Analyse der Marktchancen der Produkte und eine ausführliche Marketing Due Diligence. Investiert werden bis zu 2, 6 Mio. Euro, das sind immerhin 10 % des Fondsvolumens.
Strukturen für den Geschäftserfolg schaffen
Um diese auch für den Kapitalgeber bedeutenden Investments zum Erfolg zu führen, liefert Peppermint ein effizientes Planungs- und Controllingsystem (die Übernahme des Systems ist Voraussetzung für eine Beteiligung), kontinuierliches Strategie- und Unternehmenscoaching und vielfältige Kontakte zu Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Technik. Bei Bedarf hilft Peppermint auch bei der Rekrutierung von qualifiziertem Personal und der Entwicklung von Vertriebskonzepten. Für Marketing und Public Relations der Beteiligungsunternehmen steht mit Nicole Meissner eine eigene Marketingexpertin zur Verfügung. In einem Zeitraum von drei bis sieben Jahren soll so die Beteiligung bis zur Realisierung der gemeinsamen Exit-Strategie geführt werden. Eine partnerschaftliche und faire Behandlung ist dabei Unternehmensleitlinie. Sie dürfte interessierten Gründern spätestens nach einem ersten Gespräch mit den Partnern glaubwürdig erscheinen.
Eisbrecher
Der Vision, den wirtschaftlichen Aufschwung in den neuen Bundesländern voranzutreiben, bleibt Peppermint auch in der momentanen Eiszeit am VC-Markt treu. Alarmiert durch den versiegenden Strom von Finanzierungen – im vierten Quartal 2000 gab es in Sachsen keine einzige VC-Beteiligung –, startete Peppermint mit den Partnern Arthur Andersen und Dresdner Kleinwort Benson die Initiative „Gründerwinter“. Auf der Kick-off-Veranstaltung Mitte Februar in Dresden hatten rund 200 Gründer die Möglichkeit, sich über die Leistungen eines VC-Gebers zu informieren. Natürlich ist es aber nicht der reine Idealismus, der Peppermint antreibt. „Ostdeutsche Gründer sind tendenziell hungriger und stolzer auf den erreichten Erfolg“, begründet Ingeborg Neumann das besondere Interesse von Peppermint an Beteiligungen in den neuen Ländern.
Ein Textbook Case
Peppermint liefert Venture Capital wie aus dem Lehrbuch. Über die Bereitstellung der ersten Finanzierung hinaus kümmert sich das Team um die typischen Defizite eines jungen Unternehmens, will Mittler zwischen der neuen und der traditionellen Unternehmenswelt sein. Aus der Begeisterung für neue Technologien, den frischen Ideen und dem hohen Tempo der New Economy soll durch die Wertorientierung, Professionalität und Partnerschaft der Old Economy nachhaltiger Erfolg geschaffen werden. Die erhebliche Beteiligung der Partner am investierten Kapital des Fonds sorgt für Interessengleichheit und garantiert nachhaltiges Engagement des Kapitalgebers. Das überschaubare Fondsvolumen und die relativ geringe Anzahl größerer Beteiligungen sorgen für übersichtliche Strukturen bei Peppermint und ermöglichen eine intensive Betreuung der Partnerunternehmen. Es würde nicht überraschen, wenn den bestehenden und künftigen Beteiligungen des VC-Fonds ein ähnlicher Erfolg beschieden wäre wie den Sanierungsfällen der alten DDR- Wirtschaft.
Peppermint-Erfolgsfaktoren:
– Langjährige Old Economy-Erfahrung
– Umfangreiches Netzwerk zu Industrie- und Finanzsektor
– Engagement als Mitunternehmer
– Hohes eigenes Investment der Peppermint-Partner
Peppermint-Beteiligungen:
1. Apptime Technologies AG, Ismaning 20 %
2. Weblicon Technologies AG, Berlin 32 %
3. hot.doc media productions, Düsseldorf 35 %
4. oil on mars GmbH, Berlin 8 %
5. Triple-O Microscopy GmbH, Potsdam 12 %
6. Noxxon Pharma AG, Berlin 0,5 %