Inspiriert vom Neuen Markt
Der soeben zu Grabe getragene Neue Markt hat nicht nur Fehlinvestments inspiriert. Der mittelständische Unternehmer Manfred Langen war von den Möglichkeiten der Technologie-Unternehmen fasziniert und suchte für seine privaten Vermögensdispositionen attraktive Anlagemöglichkeiten. Schnell erkannte er jedoch, daß für eine wirklich qualifizierte Einschätzung der Zukunftsperspektiven der an dem damals neuen Börsensegment notierten Unternehmen mehr erforderlich ist als eine oberflächliche Analyse von Kurscharts und Ad hoc-Meldungen. Erfolgreich konnte seiner Überzeugung nach nur eine auf den langfristigen unternehmerischen Erfolg zielende, aktive Beteiligungsstrategie mit entsprechenden Einfluß- und Kontrollmöglichkeiten sein. Sein Augenmerk fiel dann fast zwangsläufig von den börsennotierten Aktien auf die vorbörslichen Unternehmen.
Unternehmensgründung
Konsequenterweise faßte Manfred Langen daher die Gründung eines eigenen VC-Unternehmens ins Auge und suchte sich zwei Mitstreiter mit komplementären Erfahrungen. Mit dem damaligen Leiter des Geschäftsbereichs Venture Capital der IKB Deutsche Industriebank AG, Wolfgang Lubert, fand er schnell einen Finanzierungsfachmann. Aus der industriellen Anwendung bei der Siemens AG kommend trat Dr. Peter Wolff als dritter Partner mit hinzu. Anfang des Jahres 2000 wurde das Unternehmen enjoyventure Management GmbH gegründet und mit einem Kapital von anfänglich 10 Mio. Euro ausgestattet. Das enjoyventure-Team wird gegenwärtig durch ein dreiköpfiges Backoffice ergänzt.
Man schwimmt in vertrauten Gewässern
Trotz der kleinen Mannschaft sieht Geschäftsführer Wolfgang Lubert enjoyventure mindestens so professionell aufgestellt wie manchen großen Fonds. „Alles bei uns ist solide organisiert, und wir können uns auf das konzentrieren, was wir wirklich können“, umreißt er die Vorteile des kleinen, schlagkräftigen Unternehmens. Konzentriert ist insbesondere auch der Investmentansatz. „Wir bewegen uns nur in vertrauten Gewässern“, so Wolfgang Lubert. Dies sind vor allem Produktionstechnologien wie z.B. Lasertechnologie oder Mikrosystemtechnik sowie ausgewählte Software/IT-Technologien
Strenge Focussierung
Grundsätzlich sind alle Finanzierungsphasen bis zur Pre-IPO-Finanzierung für enjoyventure vorstellbar, der Schwerpunkt liegt jedoch eindeutig in der Seed- und Start-up-Finanzierung, wozu Größe und Finanzkraft des Unternehmens ideal passen. „Bei einem maximalen Investitionsvolumen von 3 Mio. Euro gemeinsam mit der KfW/tbg stoßen wir in späteren Phasen schon einmal an unsere Grenzen“, gibt Wolfgang Lubert zu. Mit Blick auf die bei Frühphaseninvestments erforderliche enge unternehmerische Bindung und Präsenz vor Ort beschränkt sich enjoyventure bei den Investments im wesentlichen auf Deutschland. Bis heute wurden acht Investments getätigt, das derzeit fest zugesagte Nettovolumen (ohne KfW/tbg) beläuft sich etwa 6,5 Mio. Euro.
Unternehmer für intensive Partnerschaft gesucht
Für neue Beteiligungen werden Unternehmen gesucht, die mit innovativen Produkten und Verfahren skalierbare Geschäftsmodelle mit einem meßbaren Kundennutzen entwickeln. „Wir bevorzugen Plattform- bzw. Querschnittstechnologien“, präzisiert Wolfgang Lubert. Unabdingbare Voraussetzung ist ein kompetentes Managementteam, das motiviert ist, die Performance des Unternehmens durch Auswahl geeigneter Venture-Partner zu erhöhen und deren Know-how aktiv zu nutzen. Diese Motivation muß durch eindeutige Commitments der Gründer zum Ausdruck kommen. enjoyventure tritt sowohl als Lead- als auch als Co-Investor auf. Wichtig ist, daß man eine aktive Rolle übernehmen kann. Partner bei bestehenden Investments waren unter anderem IKB VC, DVC, T-Venture, Siemens VC und Wellington Partners.
Unternehmenswerte schaffen
Sowohl die Akquisition als auch die laufende Betreuung jeder Beteiligung wird bei enjoyventure grundsätzlich von zwei Partnern übernommen – der sogenannte „Tandem-Ansatz“ des Unternehmens –, so daß sich Kompetenzen und Erfahrungen ergänzen können. Die laufende Betreuung erstreckt sich auf operative und strategische Fragestellungen. Da enjoyventure sich auf Investments konzentriert, in denen mindestens einer der Partner über umfangreiche Erfahrungen und Verbindungen verfügt, kann man ein kompetenter Berater für das Management sein und z.B. auch bei dem Aufbau von Kundenbeziehungen helfen. „In speziellen Feldern haben wir ein weitverzweigtes Netzwerk“, sagt Wolfgang Lubert. enjoyventure versteht sich als Business Builder und ist bestrebt, die Unternehmen voranzubringen, Werte zu schaffen und schielt nicht vorschnell auf den Exit.
Frühzeitig in anwendungsnahe Technologien investiert
Mit der aktuellen Entwicklung der Unternehmen im Portfolio ist Wolfgang Lubert zufrieden. Zwar mußte eine Beteiligung eingestellt werden, die übrigen machen aber gute Fortschritte und haben teilweise bereits den Break-Even erreicht. „Durch den erfolgreichen Exit bei unserem ersten Investment konnten wir sogar schon etwas Geld verdienen“, so Wolfgang Lubert. Der Erfolg zeigt sich auch darin, daß es bisher gut gelang, für Folgefinanzierungen namhafte Neuinvestoren zu gewinnen. „Gegenwärtig kommt uns aber auch zugute, daß wir von vornherein auf handfeste Technologien gesetzt haben. „Ein Mikrotechnologie-Unternehmen oder ein Projekt aus der Nanotechnologie haben es heute leichter als andere, neue Finanzmittel aufzutreiben“, ergänzt Wolfgang Lubert. Die Selektion ergab sich aus dem Erfahrungshintergrund der Partner von enjoyventure, liegt aber heute voll im Trend.
Spezialisierung schafft Netzwerk und Deal-Flow
Durch die klare Focussierung hat sich enjoyventure spürbar im Markt etabliert. Spezifische Technologiethemen werden bereits mit dem Unternehmen verbunden, so daß sich das Netzwerk quantitativ und qualitativ weiter verbessert. Über besondere Kompetenz verfügt enjoyventure auf dem Gebiet der Spin-off-Projekte. Mit der Fraunhofer-Gesellschaft, Siemens und Deutsche Telekom wurden bereits Ausgründungen realisiert, wie z.B. das Funksensorikunternehmen enocean GmbH in München. Weitere Projekte wurden bis in sehr fortgeschrittene Stadien entwickelt, und so besitzt das Management in diesen in der Umsetzung oftmals komplexen Transaktionen bereits viel Erfahrung. In der Spezialisierung und dem sich daraus ergebenden Wissen und den entsprechenden Verbindungen sieht Wolfgang Lubert den wichtigsten Garanten für einen hochwertigen Deal-Flow und erfolgreiche Investments in der Zukunft.
Ralf Thielemann
Investitionskriterien
– Branchenkompetenz im Team vorhanden
– Investitionshöhe max. 3 Mio. Euro
– Investitionsschwerpunkt in Deutschland
– Kompetentes, hochmotiviertes Management
– Skalierbares Geschäftsmodell
– Meßbarer Kundennutzen
– Innovative Produkte