AIG Private Equity AG (Ausgabe 10/2003)

Parallel-Investor AIG bestimmt den Kurs
Es scheint, daß die Börse Herkunft und Politik der AIG Private Equity AG zu schätzen weiß, da der Aktienkurs dem inneren Wert im Vergleich zu ihren Wettbewerbern sehr nahe kommt. Ihr Bruttovermögen von 333,3 Mio. CHF hat die Gesellschaft in mehr als 80 Zielfonds und 21 Direktbeteiligungen an Unternehmen investiert. Ein klarer Schwerpunkt entfällt mit knapp 60% auf Buy-out-Fonds, den Rest teilen sich Venture und Development Capital. Die regionale Gewichtung ist unspektakulär: 42% Europa, 48% Nordamerika und 10% im Rest der Welt. Fast 30% der Investitionen entfallen auf hauseigene Zielfonds der AIG-Gruppe, mit 10% Portfolio-Anteil sind direkte Beteiligungen vertreten. Besonders hohe Anteile werden an Fonds von Carlyle Europe, Cinven, Doughty Hanson, EQT und Lexington gehalten.

Gruppeneigenes Cash Management
Zwar liegen die offenen Finanzierungszusagen mit 143,5 Mio. CHF recht hoch gegenüber 0,6 Mio. CHF Kassenbestand, doch dürfte dem Dachfonds bei Bedarf konzernintern mit Liquidität ausgeholfen werden. Zumindest sind die Mittel der Aktionäre, zu denen sechs renommierte institutionelle Adressen aus der Schweiz mit zusammen 54% Anteil gehören, voll investiert. Obwohl 76% des Portfolios auf die „teuren“ Auflegungsjahre 1998 bis 2000 entfallen, hat sich der Wert des Dachfonds dank seiner Konzentration auf reifere Unternehmen gut gehalten.

Wertsprung im September
Für den September 2003 berichtet der Verwaltungsrat über einen Zuwachs des inneren Wertes von 5,8% auf 93,22 CHF pro Aktie. Grund war der mit 20% hohe Anteil börsennotierter Wertpapiere, die in einigen der Zielfonds enthalten sind und aufgrund erholter Börsen höher bewertet wurden. Realisierte Kapitalgewinne aus einer Vielzahl von Fonds und der festere Dollarkurs gegenüber dem Schweizer Franken trugen ebenfalls zur Wertsteigerung bei. Beim aktuellen Kurs von 88,50 CHF ist der Discount mit 5,1% recht gering. Die Internet-Seiten der Gesellschaft halten interessante Details zu den Zielfonds bereit.

Fazit:
Der hohe Buy-out-Anteil, die Zugehörigkeit zur AIG-Gruppe, niedrige Einstiegshürden und tägliche Handelbarkeit können Anlegerherzen begeistern. Mit einem derart breiten Portfolio dürfte sich die Marktdurchschnittsrendite nur schwer deutlich übertreffen lassen. Niemand kann garantieren, daß die Börse stets den inneren Wert zu zahlen bereit ist, gleichwohl lauert die Chance auf eine Prämie. Wie bei jeder Aktie bestimmt sich die Rendite letztlich aus dem gutgewähltem Ein- und Ausstiegskurs.

Volker Deibert

AIG Private Equity AG
Volumen (Mio. Euro) 174,0 in 3,18 Mio. Aktien
Minimum/Stückelung (Euro) ca. 56/ca. 56 (= je eine Aktie)
Rendite-Quotient*

83,49%

Investment-Thema BO- und andere Fonds sowie 10 bis 30 % Direktbeteiligungen
Anzahl Portfoliogesellschaften ca. 90 Zielfonds und 21 direkte Beteiligungen
Internet www.aigprivateequity.com

* Die Kennzahl „Rendite-Quotient“ gibt denjenigen Anteil der Bruttogewinne des Dachfonds an, der nach Abzug von Agio, Verwaltungsvergütung, Gewinnbeteiligung und sonstigen Verwaltungskosten beim Anleger verbleibt (vor Steuern). Hierzu werden die Emittentenangaben herangezogen, ein planmäßiges Fondsvolumen und ein typischer Verlauf unterstellt und die internen Zinsfüße des Netto- und des Brutto-Zahlungsstroms ins Verhältnis gesetzt. Ziel ist die Messung, in welchem Umfang der Anleger am Bruttoergebnis des Fonds teilnimmt.