Größe von Anfang an
Die Herren Schwarzman („Black“-) und Peterson (-„stone“) hatten bei der Gründung sogleich Großes im Sinn. Mit 680 Mio. US-$ war der erste Blackstone-Fonds der bis dahin größte Erstfonds aller Zeiten. Auch gegenwärtig betreuen die mittlerweile 35 Partner und 180 Investment Professionals mit dem BCP IV (Fondsvolumen 6,45 Mrd. US-$) den weltweit größten Private Equity-Fonds. Rechnet man die in Immobilien-Fonds und Hedge-Dachfonds investierten Mittel hinzu, so beträgt das verwaltete Fondsvolumen der Gruppe ca. 30 Mrd. US-$. Seit der Gründung der Gesellschaft sind wichtige Investment-Prinzipien unverändert geblieben. So lag der Focus immer auf etablierten Unternehmen, der Bereich Venture Capital wurde gemieden. Darüber hinaus wurden ausschließlich freundliche Übernahmen abgeschlossen, wenn möglich gemeinsam mit einem industriellen Partner. In der ganzen Unternehmensgeschichte hat es keine einzige feindliche Übernahme gegeben; besonders bemerkenswert, wenn man bedenkt, daß die Gründung Mitte der achtziger Jahre in die Hochzeit der Raider fiel.
Später Markteintritt in Europa
Nach Europa kam Blackstone relativ spät. „Die Partner haben erst einmal versucht zu lernen, welche Erfahrungen andere Amerikaner bei Transaktionen in Europa machen“, erläutert Dr. Hanns Ostmeier, Geschäftsführer der Blackstone Group Deutschland GmbH in Hamburg das vorsichtige Vorgehen. Erst im Jahr 2002 wurde das Londoner Büro, ein Jahr später dann der Standort in Hamburg eröffnet. Seitdem haben europäische Investments aber hohe Priorität. Für den aktuellen Fonds BCP IV ist ein Europaanteil von einem Drittel vorgesehen. Allein in Deutschland wurden in den vergangenen zwölf Monaten Unternehmen (Celanese, Sulo-Gruppe) und Immobilien (Deutsche Bank) in einem Gesamtwert von rund 5 Mrd. Euro übernommen, bei einem Eigenkapitalanteil von allerdings nur rund 20 %.
Branchenübergreifende Investments
Der Investmentansatz ist branchenübergreifend. Gesucht werden Unternehmen mit einem positiven Cash-Flow, die in einem wachsenden Markt operieren oder durch mögliche Zusatzakquisitionen in einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren die Möglichkeit zu einer erheblichen Steigerung des Unternehmenswertes eröffnen. „Für unseren aktuellen Fonds sind etwa 30 Investments vorgesehen, daraus ergibt sich ein durchschnittliches Investment von etwa 500 Mio. Euro, bei einem Eigenkapitalanteil von in der Regel rund 30 %. Im Focus sind daher mittlere bis große Unternehmen“, so Dr. Ostmeier. Der Weg zum erfolgreichen Abschluß führt auch für Blackstone meist über die üblichen Verkaufsprozesse und die Investmentbanken. Zunehmend wird der Investor aber auch direkt in den Meinungsbildungsprozeß der Unternehmen in einem frühen Stadium eingebunden. „Die Unternehmen sprechen uns an, bevor sie eine Verkaufsentscheidung getroffen haben und wollen unseren Input, um strategische Alternativen zu entwickeln“, sagt Dr. Ostmeier.
Chancen durch Unternehmenspartnerschaften
Für Dr. Ostmeier spiegelt sich darin ein allmählicher Wandel der Wahrnehmung von Private Equity wider: „Deutsche Unternehmen beginnen, die Chancen zu erkennen, die die Einbindung eines erfahrenen Private Equity-Investors eröffnen kann. Wir werden nicht mehr nur als reiner Abnehmer von Verkaufsobjekten gesehen.“ Blackstone sieht sich aufgrund seiner großen internationalen Erfahrung mit solchen Unternehmenspartnerschaften gut positioniert, um von dem Wahrnehmungswandel zu profitieren. Es wurden bereits mehr als 30 Partnerschaften in verschiedenen Formen abgeschlossen.
Aufstieg durch Private Equity
So konnte beispielsweise Allied Waste, das beim Einstieg von Blackstone im Jahr 1996 viertgrößte Unternehmen der US-Abfallwirtschaft, durch die Unterstützung des Investors unter anderem bei der Akquisition von Brown-Ferries Industries zur Nummer zwei im Markt aufsteigen. Es wurden Verschmelzungssynergien in Höhe von 400 Mio. US-$ realisiert und ein Verkaufsprogramm über 2 Mrd. US-$ erfolgreich umgesetzt. Im Jahr 2003 schaffte die englischen Pubkette Spirit Group mit Unterstützung des Fachwissens und des Kapitals der Blackstone Real Estate-Fonds durch den Erwerb der Scottish & Newcastle Pubs den Aufstieg zur größten Pubkette in Großbritannien. Blackstone hatte vom Hauptinvestor Texas Pacific Group einen Teil der Anteile übernommen und dann bei der finanziellen Restrukturierung der neuen Gesellschaft geholfen. Das Managementteam der Spirit Group übernahm die Restrukturierung des operativen Geschäfts.
Vielfältige Möglichkeiten
„Die Kombination aus geduldigem Kapital und Finanzierungs-Know-how des Investors sowie den operativen Managementfähigkeiten des Unternehmenspartners eröffnet vielfältige Möglichkeiten einer wertschaffenden, erfolgreichen Partnerschaft“, wirbt Dr. Ostmeier für das Blackstone-Modell. So können wechselseitige Kapitalbeteiligungen durch Anteilsverkäufe an einen Private Equity-Investor ganz oder teilweise entflochten werden. Ebenso kann eine Firmenakquisition finanziert werden, ohne dabei allein auf eine Bankfinanzierung angewiesen zu sein, oder es können auch die Kapitalbasis und die Kreditwürdigkeit eines bestehenden Geschäftsbereichs durch die Aufnahme eines Private Equity-Co-Investors verbessert werden. Auch Corporate Joint Ventures sind möglich; besonders qualifiziert sieht sich Blackstone schließlich dafür, Unternehmen im Zuge einer Partnerschaft Zugang zum amerikanischen Markt zu verschaffen, sei es über das eigene Netzwerk in den USA oder eines der Portfolio-Unternehmen. „Wichtigste Voraussetzung für ein Gelingen einer Unternehmenspartnerschaft sind Professionalität und Integrität auf beiden Seiten, ausgewogene Interessenlagen sowie Energie und Geduld.“
Ralf Thielemann
Investmentkriterien der Blackstone Group
– Positiver Cash-Flow
– Wachstumschancen
– Wertsteigerungspotential in drei bis fünf Jahren realisierbar
– Professionelles, integres Management
– Investitionsvolumen mindestens ca. 500 Mio. Euro
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