Restrukturierung schafft klare Verhältnisse
Der Einbruch des Venture Capital-Marktes setzte auch die schwerpunktmäßig auf Frühphasenfinanzierungen ausgerichteten drei börsennotierten Vorgängergesellschaften der BVgroup erheblich unter Druck. Der Verwaltungsrat veranlaßte daher eine umfassende Restrukturierung. Das Beteiligungsportfolio wurde bereinigt, und die drei Gesellschaften wurden zu einem Unternehmen zusammengefaßt. Vor allem aber wurde eine Unternehmensstruktur geschaffen, die Vertrauen bei den Aktionären hergestellt hat. Die BV Holding AG wird durch einen kompetenten und unternehmerisch ausgerichteten Verwaltungsrat geführt. Das operative Management des Beteiligungsportfolios wurde an die unabhängige BV Partners GmbH übertragen. Die Entscheidungskompetenz über Investitionen, Verkäufe und die Bewertung des Portfolios liegt aber weiterhin beim Verwaltungsrat der BV Holding.
Der Markt honoriert Erfolg und Transparenz
Aktuell hat das Beteiligungsportfolio der BVgroup ein Volumen von rund 40 Mio. CHF, die liquiden Mittel für Neuinvestitionen betragen rund 17,5 Mio. CHF, und der Net Asset Value beträgt per Ende Juni 2005 8,20 CHF pro Aktie. Für das Geschäftsjahr 2004 konnte wieder ein Gewinn von 3,5 Mio. CHF ausgewiesen werden, im ersten Halbjahr dieses Jahres stiegen die Unternehmenserträge auf rund 6,9 Mio. CHF weiter an. An der Berner OTC-Börse liegt der Kurs der Aktie etwa auf der Höhe des Net Asset Value des Unternehmens. „Das Fehlen eines für Beteiligungsgesellschaften typischen Discounts bei unserem Aktienkurs ist ein Zeichen für das Vertrauen der Investoren in unsere Strategie“, freut sich Daniel Kusio, Geschäftführer der BVgroup. Das Aktienkapital ist auf etwa 600 institutionelle und private Investoren breit gestreut; etwa 30 Aktionäre halten jeweils mehr als 50.000 Aktien.
Nachfolgeregelungen werden wichtiger
„Nach der Restrukturierung haben wir unseren Investmentfocus ausgeweitet“, erläutert Kusio. „Spätphasenfinanzierungen haben eine größere Bedeutung bekommen, darüber hinaus haben wir unsere zuvor auf die Region Bern beschränkten Investitionen auf die gesamte Schweiz ausgedehnt.“ In Zukunft werden Nachfolgeregelungen eine wichtige Rolle für die Gesellschaft spielen. Aufgrund einer Besonderheit des Schweizer Steuerrechts werden nämlich eigenkapitalfinanzierte Nachfolgeregelungen gegenüber fremdkapitalfinanzierten begünstigt, so daß sich für Beteiligungsgesellschaften attraktive Investitionsmöglichkeiten ergeben. „Für uns bedeutet dies auch, daß wir größere Investitionen von bis zu 10 Mio. CHF vornehmen und längerfristige Engagements eingehen werden. Es ist durchaus möglich, daß wir solche Beteiligungen über die branchenüblichen drei bis sieben Jahre hinaus halten werden“, so Kusio.
Expertise des Verwaltungsrats bestimmt die Branchen
Der Branchenfocus wird jedoch auch in Zukunft relativ stark konzentriert bleiben; der Schwerpunkt wird weiterhin auf Medizintechnik, Software, IT und Material- bzw. Verfahrenstechnologien liegen. Ein Grund dafür ist die ausgeprägte Expertise des Verwaltungsrats vor allem in der Medizintechnik. Mit dem Unternehmer und früheren Eigentümer der an den Roche-Konzern veräußerten Disetronic AG, Willy Michel, steht dem Verwaltungsrat der BVgroup ein ausgewiesener Experte aus dieser Branche vor.
Wertsteigerung durch Investment in Medizintechnik
Das zur Zeit bedeutendste Investment der BVgroup, die Ypsomed Holding AG, ist aus der Disetronic hervorgegangen. Der seit Herbst 2004 an der Schweizer Börse SWX notierte Hersteller von Injektionssystemen und Pen-Nadeln konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr Umsatz und Gewinn deutlich steigern. Der darauf erfolgende Kursanstieg der Aktie hat für das Portfolio der BVgroup eine spürbare Wertsteigerung gebracht. „Im Frühjahr 2004 haben wir über eine Wandelanleihe 10 Mio. CHF in das Unternehmen investiert. Damals war ein Börsengang noch nicht absehbar“, sagt Kusio über den bisher größten Erfolg der Beteiligungsgesellschaft. Im kommenden September läuft der Lock-up für die Hälfte des gehaltenen Aktienpakets aus. Durch den geplanten Verkauf dürfte sich die für neue Investitionen zur Verfügung stehende Liquidität beträchtlich erhöhen.
Kritische Größe erreichen
Relativ kurz vor der Börsenreife steht die Beteiligung Esmertec AG, die Softwarelösungen für Mobiltelefone und Settop-Boxen entwickelt. Das Unternehmen konnte im Jahr 2004 eine weitere Finanzierungsrunde über 33 Mio. CHF erfolgreich abschließen und die Kundenbasis stark ausweiten. Das nächste Investment dürfte in Kürze, verbunden mit einer Nachfolgeregelung, in ein Medizintechnikunternehmen erfolgen. Mittelfristig will die BVGroup dann das Beteiligungsvolumen auf rund 100 Mio. CHF ausweiten. „Diese kritische Größe wollen wir erreichen und prüfen deshalb eine weitere Kapitalaufnahme“, umreißt Kusio die Zukunft der Beteiligungsgesellschaft. „Die Umsätze in unserer Aktie sind in den vergangenen Monaten kontinuierlich angestiegen. Mit zunehmendem Bekanntheitsgrad unseres Unternehmens und nach der Kapitalerhöhung dürfte sich die Liquidität der Aktie und damit die Attraktivität weiter verbessern.“ Die BVgroup will sich auch in Zukunft als Nischen-Player im Schweizer Venture Capital- und Private Equity-Markt positionieren, der den Anlegern die besondere Expertise eines gutvernetzten und aktiven Investors bietet, ohne daß diese auf die Vorzüge eines liquiden Marktes für ihre Investments verzichten müssen.
Ralf Thielemann
Investitionskriterien BVgroup Private Equity
– eine bis 10 Mio. CHF
– Grundsätzlich alle Finanzierungsphasen
– Marktfähiges Produkt mit klar erkennbarer USP vorhanden
– Positiver Cash-Flow in zwei Jahren möglich
– Glaubhaftes Unternehmertum
– Nachhaltige Wertschöpfung
BV Holding AG in Zahlen (30.06.2005) in Mio. CHF
– Beteiligungsvolumen: 39,2
– Liquide Mittel: 17,5
– Eigenkapital: 56,3
– NAV/Aktie (in CHF): 8,20
– Ausstehende Aktien (in Mio.): 6,8