Konsequent auf Spätphasenfinanzierungen ausgerichtet
Im Jahr 1996 als Corporate Venture-Gesellschaft der Metro Holding AG, Baar, gegründet, wurde Invision vier Jahre später von dieser abgespalten und mit der Aureus Private Equity AG verschmolzen. Die fusionierten Gesellschaften verwalteten jeweils ein VC-Investitionsvehikel, wovon heute bereits beide komplett desinvestiert sind. Im Jahr 2001 wurde mit Mach II, einem Limited Partnership in Jersey, ein neues Vehikel mit einem Volumen von 100 Mio. Euro plaziert. Hier steht Invision derzeit am Ende der Investitionsperiode. Während die Beteiligungen branchenübergreifend breitgestreut wurden, war der Focus seit Beginn konsequent auf Wachstumsfinanzierungen ausgerichtet.
Den Risikofaktor Exit im Blick
„Wir haben eine geradezu militante Exitorientierung“, beschreibt Dr. Bernd Pfister, Gründer und CEO von Invision, den zentralen Punkt des Investitionsansatzes. „Wir schauen auf das Risiko-/Rendite-Profil der jeweiligen Investition. In der Vergangenheit haben sich viele Investoren auf das Renditepotential ausgerichtet und den Risikoparameter „Exitability“ nicht im Auge behalten.“ Um den Weg zum Exit überschauen zu können, will das Invision-Team bei potentiellen Investitionen schon nachhaltige Umsätze sehen, favorisiert werden Unternehmen mit Umsätzen von mehr als 10 Mio. Euro; der Break-even-Punkt sollte nicht zu weit in der Zukunft liegen.
Außergewöhnlicher Track Record
Die Ausrichtung des Investitionsansatzes hat in den vergangenen Jahren den gewünschten Erfolg gebracht. Bereits 21 Beteiligungen konnten über die Börse verkauft werden, hinzu kommen zehn Exits durch Trade Sales. Für die Investoren der bereits desinvestierten Beteiligungen konnte so im Durchschnitt das 2,9fache des eingesetzten Kapitals realisiert werden. „Eine Messung des IRR ist in unserem Fall nicht sinnvoll“, kommentiert Dr. Pfister das erzielte Ergebnis, „im Börsenboom haben wir mehrfach voll in den Zyklus hineinverkauft und in wenigen Monaten eine hohe Rendite erzielt.“ Von Investorenseite wird Invision bestätigt, daß der Track Record überdurchschnittlich gut ist. „Entscheidend ist allerdings, welche Rendite wiederholbar ist“, betont Dr. Pfister. Er schätzt, daß mit dem erfahrenen Team und der über zehn Jahre aufgebauten Investitionsplattform eine nachhaltige Rendite von 15 bis 20 % erzielbar sein müßte. „ Durch unseren Focus auf Spätphasen- und Wachstumsfinanzierungen werden wir auch immer eine relativ hohe Kontinuität von Exits vorweisen können.“
Die Beteiligungen ausbauen
Für die Beteiligungsunternehmen im Portfolio von Invision steht der Ausbau der Geschäftsplattform im Vordergrund. Produkte sind in dieser Entwicklungsphase bereits vorhanden, technische Probleme typischerweise gelöst. Es geht für die Unternehmen darum, ihr Geschäftskonzept zu skalieren und zu multiplizieren, beispielsweise durch den Aufbau strategischer Allianzen und neuer Märkte. Das Team und Netzwerk von Invision haben das Know-how und die Erfahrung, um in dieser Phase entscheidende Hilfestellung zu leisten: „Wir sind eher unternehmerisch, finanz- und strategieorientiert; technisches Know-how – wenn es benötigt wird – kaufen wir hinzu.“
Hochkarätig besetzte Aufsichts- und Beiräte
Besonderen Mehrwert bei der Unterstützung der Beteiligungen können das mit ehemaligen Vorständen internationaler Konzerne besetzte Advisory Board und das Netzwerk von Venture Consultants bieten. Dies geschieht typischerweise über die Mitwirkung im Aufsichtsrat der Wachstumsunternehmen. Zum Beispiel bei der Erschließung des nordamerikanischen Marktes können die ehemaligen Topmanager durch ihre Verbindungen oftmals wertvolle Hilfe leisten. Sie sind im Investitionsvehikel von Invision investiert und erhalten Aufsichtsratshonorare; am wichtigsten ist ihnen aber, am Aufbau junger Unternehmen mitzuwirken. Invision bietet ihnen die Infrastruktur, um an dem Entwicklungs- und Investitionsprozeß teilhaben zu können. „Wir haben viel in den Aufbau dieser Investitionsplattform investiert und glauben, daß wir uns damit ein besonderes Profil geschaffen haben, das nicht so leicht kopierbar ist“, sagt Dr. Pfister.
Auch aktiver Investor bei börsennotierten Unternehmen
Im Jahr 2002 hat hat Invision zusätzlich zum VC-Geschäft das Portfoliomanagement von Mach Hitech, einer börsennotierten Beteiligungsgesellschaft für Technologie-Unternehmen, übernommen. Mach Hitech investiert in börsennotierte Unternehmen, die in Marktnischen eine führende Stellung erreicht haben und stark wachsen. Invision ist auch hier – im Rahmen der Corporate Governance gelisteter Unternehmen – ein aktiver Investor mit einem klaren Exit-Plan. Bei zwei Unternehmen ist Mach Hitech mit einem Anteil von mehr als 15 % größter Aktionär, diese Unternehmen haben einen Anteil am Portfolio von rund 50 %.
Die Geschäftsbasis verbreitern
Mit der Übernahme von LINK Marketing Services im vergangen Jahr hat Invision eine weitere Investition in die eigene Zukunft getätigt. „Um erfolgreich in der Phase der Expansion investieren zu können, muß man die Märkte kennen und über das entsprechende Marktforschungsinstrumentarium verfügen“, erklärt Dr. Pfister die Übernahme . LINK Marketing Services ist mit 140 festen Mitarbeitern das zweitgrößte Marktforschungsunternehmen in der Schweiz. „Ein zusätzlicher Nutzen dieser Übernahme ist, daß wir unseren Investoren dokumentieren, daß wir auch einige schlechte Jahre im zyklischen VC-Geschäft überstehen können“, ergänzt Dr. Pfister, „in Zukunft wird das Fundraising nur den glaubwürdig dauerhaften VC-Firmen gelingen.“ Nach Ablauf der Investitionsperiode von Mach II plant Invision, weitere Produkte zu lancieren.
Ralf Thielemann
Investmentkriterien
– Qualifiziertes, erfahrenes Management
– Attraktiver Markt
– Hohe Markteintrittsbarrieren
– Umsätze von 5 bis 80 Mio. Euro
– Investition 5 bis 15 Mio. Euro (über mehrere Finanzierungsrunden)
– Realistische Bewertung
– Starke Co-Investoren
– Klar definierte Exit-Strategie