Der CO2-Anteil in der Erdatmosphäre ist so hoch wie seit mindestens 650.000(!) Jahren nicht mehr. Am 18. Januar stellte die Bahn erstmals in der Geschichte wegen eines Sturms in ganz Deutschland den Zugverkehr ein. Und vor wenigen Tagen bestätigten amerikanische Forscher: Der zurückliegende Winter war der wärmste seit über 120 Jahren.
Die Erderwärmung ist in vollem Gange, und die Auswirkungen treffen Kontinentaleuropa schneller, als von vielen erwartet. Doch das ist erst der Anfang: Die Szenarien der Klimaforscher reichen von der Rückkehr der Malaria nach Deutschland (Quelle: beispielsweise Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung) über eine neue Eiszeit in Europa (Forschungsgruppe Geowissenschaften der Münchener Rück) bis zur Flucht von mehr als 200 Mio. Menschen vor Dürre oder Überschwemmungen (Sir Nicholas Stern, britischer Wirtschaftswissenschaftler und früherer Chefvolkswirt der Weltbank). Die erwarteten Kosten des Klimawandels allein für Deutschland bezifferte Stern in einer Studie mit 800 Mrd. USD über die nächsten 50 Jahre.
Führende Venture Capital-Investoren haben den enormen Bedarf an umweltverträglichen Technologien („Cleantech“) erkannt. Sie finanzieren Start-ups aus diesem Bereich und leisten so einen Beitrag zur Erforschung neuer Wege der regenerativen Energieerzeugung, Wasserreinigung oder Fortbewegung (siehe Titelstory ab S. 10). Dies geschieht in der Regel zwar nicht aus altruistischen, sondern aus rein finanziellen Motiven – dennoch trägt jede erfolgreiche Neuentwicklung dazu bei, unseren Lebensraum länger zu erhalten.
Wie sich ökologisches Engagement geschickt vermarkten lässt, machte jüngst ein Konsortium um den Private Equity-Dinosaurier KKR deutlich: Im Zuge ihres Gebots von 45 Mrd. USD für den texanischen Energiekonzern TXU versprachen die Kaufinteressenten, im Falle eines Zuschlags nur drei von elf bisher durch das TXU-Management geplanten neuen Kohlekraftwerken zu bauen. Zwei bedeutende US-Umweltorganisationen begrüßten daraufhin die Übernahmepläne öffentlich. Gerade in einer Zeit, in der Finanzinvestoren von Politikern und Bürgern teils undifferenziert verurteilt werden, sollte auch die Venture Capital-Branche stärker unterstreichen, dass sie einen wichtigen Beitrag zur Verringerung des Klimawandels leistet.