Zwei auf einen Streich
RWB hat die beiden Dachfonds in einem Aufwasch konzipiert. Der Doppelschlag erleichtert die Emission: Fondskonzept, Fondsmanagement und Marketingstrategie sind identisch, die Prospekte sind bis auf die länderspezifischen Informationen ebenfalls deckungsgleich. Die einmaligen Fondsnebenkosten betragen jeweils 9,9% des Eigenkapitals zuzüglich eines Agios von 5%. Das Fondsvolumen ist nach oben hin offen, wenngleich RWB bis Ende 2007 pro Gesellschaft mindestens 15 Mio. Euro einsammeln will. Beide Fonds haben sich bereits an jeweils drei Zielfonds beteiligt, die Ticketgröße beträgt jeweils 5 Mio. USD.
Positiv fällt auf, dass die Basis für die Berechnung der laufenden Kosten umgestellt wurde: Der Referenzwert für die jährlich fällige einprozentige Gebühr des Portfoliomanagements bezieht sich nunmehr auf das gemanagte Kapital. Für die Gesellschafterverwaltung und -betreuung schlägt eine weitere Gebühr von 0,95% pro Jahr zu Buche, ebenfalls bezogen auf das verwaltete Kapital. Die übrigen Kosten etwa für den Treuhänder, den Jahresabschluss, die Mittelverwendungskontrolle sind marktüblich. Am Ertragskuchen naschen die Initiatoren über den Carried Interest, der 7% beträgt. Diese Erfolgsbeteiligung erhält RWB aber erst, wenn der jeweilige Fonds einen jährlichen Gewinn von durchschnittlich 10% erwirtschaftet und dieser zusätzlich zur Rückführung der geleisteten Einlage an die Anleger ausgeschüttet hat (Hurdle Rate).
Rendite wichtiger als Sicherheit
Die RWB-Dachfonds haben bislang jeweils drei Zielfonds ausgewählt. Citic Capital China Partners (Buyout) hat bereits 1,1 Mio. USD für den Erwerb zweier Zielunternehmen abgerufen. Darüber hinaus investieren NewMargin Partners I (Expansion Capital/Later Stage) und Primus Pacific Partner 1 (Buyout) in China. In Indien hat RWB die Fonds Gaja Capital Fund I (Growth), Tano India Private Equity Fund I (Growth) und Nexus India Capital I (Early Stage) gezeichnet. Eine Mindestdiversifizierung ist für beide Fonds nicht verbindlich vorgeschrieben. „Die Anlagestrategie gewichtet das Renditeziel höher als die Anlagesicherheit“, erklärt RWB-Vorstand Norman Lemke. Unter dem Strich rechnet die Initiatorin mit einer Kapitalverteilung auf jeweils acht bis zehn Fonds. Das erscheint realistisch vor dem Hintergrund, dass beide Dachfonds thesaurierend sind und erste Rückflüsse der Zielfonds, wenngleich schwer kalkulierbar, nach drei bis fünf Jahren erfolgen könnten.
Fazit:
Die Fonds laufen bis Ende 2012, wobei mit den Rückflüssen eine zweite Investitionsrunde ab 2010/11 geplant ist. Wie lange die Liquidationsphase nach 2012 dauert, ist – auch aufgrund der fehlenden Erfahrungswerte – schwer vorherzusagen. Der Reinvestitionsfaktor des Eigenkapitals soll nach Angaben des Emittenten bei 2 bis 2,5 liegen. Im China-Prospekt erwähnt das Emissionshaus 30 Exits im Jahr 2005 mit einer durchschnittlichen Rendite von mehr als 30%. Eine Schlussfolgerung daraus auf das Ertragsziel ihrer Dachfonds will RWB allerdings nicht zulassen. Vorstand Lemke dazu: „Nach Kosten sehen wir eine realistische Chance, dem Anleger eine IRR-Rendite von vielleicht 25% zu ermöglichen. Alles darunter würden wir nicht als Erfolg werten.“
Alexander Endlweber
RWB Special Market India I/China I
Zielvolumen: jeweils mindestens 15,0 Mio. Euro
Minimum: 10.000 Euro
Laufzeit: 31.12.2012 (Beginn der Liquidation)
Zeichnungsschluss: 31.12.2007, 6 Monate Verlängerung möglich
Rendite-Quotient: 61%
Zielfonds Indien: Gaja Capital Fund I, Tano India Private Equity Fund I, Nexus India Capital I
Zielfonds China: NewMargin Partners I, Primus Pacific Partner 1, Citic Capital China Partners
Anz. Portfolioges.: jeweils 3 vordefinierte Zielfonds
Internet: www.rwb-ag.de