Nanostart AG: Eine Technologie verändert die Welt

Revolutionärer Ansatz gefordert
Die Anforderungen, die von der ausschließlich auf die Nanotechnologie spezialisierten Venture Capital-Gesellschaft an potenzielle Kandidaten gestellt werden, sind deshalb hoch. So müssen die Beteiligungen der erst Ende 2003 gegründeten Nanostart ein klares und innovatives Geschäftsmodell verfolgen, mit einem qualifizierten Managementteam überzeugen sowie über ein weit überdurchschnittliches und dynamisches Unternehmenswachstum verfügen. Idealerweise sind sie in ihrem Bereich Markt- oder Innovationsführer und können mithilfe der Nanotechnologie bestehende Industrien umkrempeln. Erforderlich ist zudem eine konsequente Ausrichtung auf die Zielbranchen und -technologien (Energie, Umwelt, IT und Medizintechnik sowie sonstige Industrien) mit Fokus auf Endprodukte. „Reine Wissenschaftsbuden werden sich nämlich nicht durchsetzen“, so Beckmann. Einer der ersten Schritte nach dem Eingehen einer Beteiligung ist deshalb auch meist der gemeinsame Aufbau eines Kommerzialisierungsteams.

Weltweit und in allen Phasen
Nicht ganz so wählerisch ist das Frankfurter Unternehmen, das jährlich ca. 250 Finanzierungsanfragen erhält, bezüglich anderer Kriterien, wie etwa der Unternehmensphase oder der regionalen Ausrichtung. Es wird sowohl in Materialhersteller und Ausrüster als auch in Anwender investiert. Die weltweit ausgerichteten Beteiligungen erfolgen dabei in den unterschiedlichsten Phasen, von Gesellschaften in der Gründung bis hin zu Unternehmen in der globalen Expansion. Sind sämtliche Vorraussetzungen erfüllt, beschränkt sich das Engagement der Nanostart allerdings nicht nur auf die Ausstattung mit dem notwendigen Kapital. Vielmehr wird das neue Unternehmen in ein bestehendes Netzwerk aus Kunden, Kooperationspartnern und Research-Institutionen eingebunden, „wodurch sie den Zugang zu einer neuen Quelle zusätzlichen Potenzials zur Sicherung, Stärkung und Beschleunigung ihres eigenen Wachstums erhalten“, wie Beckmann erläutert.

Werthaltiges Portfolio
Derzeit besteht das Portfolio der Nanostart aus sieben Beteiligungen. Besonders hervorzuheben sind dabei die ItN Nanovation und die MagForce Nanotechnologies AG. Während erstere bereits seit Juli 2006 im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse notiert, erfolgte das Listing von MagForce im Entry Standard am 20. September. Nach eigenen Angaben ist MagForce die weltweite Nummer eins im Bereich der nanotechnologischen Krebsbekämpfung. Nanostart hält an der Gesellschaft 81%. Wurde ursprünglich ein einstelliger Millionenbetrag investiert, liegt die derzeitige Bewertung auf Basis der 47 Euro, die jüngst im Rahmen einer Privatplatzierung pro Aktie gezahlt wurden, bei rund 175 Mio. Euro. Noch für September, spätestens Anfang Oktober, ist zudem der Börsengang der amerikanischen NanoDynamics an der Nasdaq geplant. Unter Berücksichtigung der vorgesehenen Kapitalerhöhung um ca. 100 Mio. USD wird sich die Marktkapitalisierung des Börsenneulings, an dem die Nanostart nach dem IPO noch ca. 3% halten wird, auf 300 bis 400 Mio. USD belaufen. Andererseits wird aber natürlich auch investiert. So beabsichtigt das Management bis zum Jahresende noch eine „Handvoll von Unternehmen“ ins Portfolio aufzunehmen. Die entsprechenden Verträge stünden unmittelbar vor ihrem Abschluss.

Zweites Standbein mit hohem Zusatznutzen
Über das Beteiligungsgeschäft („Portfolio Division“) hinaus ist die Nanostart AG auch als Finanzdienstleister aktiv. Der Schwerpunkt liegt dabei in der Beratung von Unternehmen der Finanzbranche, die in den Nanotechnologiesektor investieren. Zudem berät die Gesellschaft den VCH Expert NanoTech sowie den DAC Nanotech-Fonds von Hauck & Aufhäuser. Dieser Fonds spielte letztendlich auch bei der Gründung der Beteiligungsgesellschaft eine ganz entscheidende Rolle. Ursprünglich direkt von Beckmann als Sub-Advisor beraten, wurde das Mandat Anfang 2004 auf die unmittelbar zuvor gegründete Nanostart übertragen, wodurch das Unternehmen sofort Erträge erwirtschaften konnte. Der Aufbau des eigenen Beteiligungsportfolios wurde dann insbesondere von der BF Holding (Bernd Förtsch) finanziert. Heute hält der umstrittene Herausgeber des Anlegermagazins „Der Aktionär“ indirekt noch 67,5% an Nanostart. Weitere 9% liegen bei Beckmann. Abgesehen von der Fondsberatung wurde gemeinsam mit der Börse Stuttgart und dem Zertifikate Journal der erste internationale Nanotechnologieindex (S-Box-Nanostart-World-Nanotech-Index) aufgelegt. Der Index, an dessen Entwicklung Anleger über ein Zertifikat der Deutschen Bank partizipieren können, umfasst derzeit 13 Unternehmen aus Nordamerika, dem asiatisch-pazifischen Raum und Europa. Anders als das Beteiligungsgeschäft erwirtschaftet der Bereich „Financial Services“ kontinuierliche und planbare Erlöse. Darüber hinaus verschaffe diese Arbeit dem Management aber auch einen exzellenten Überblick über die Lage der weltweiten, börsennotierten Nanotechnologieunternehmen, wie Beckmann ergänzt: „So haben wir direkten Zugriff auf die Vorstände und erfahren von den neuesten Trends aus erster Hand. Auch kennen wir die aktivsten Investoren des Nanotechnologiesektors genauso wie die Fondsmanager und Analysten.“

Fazit:
An ihre Portfoliounternehmen stellen die Frankfurter sehr hohe Anforderungen. Bei rund 250 Finanzierungsanfragen im Jahr kann das Management allerdings auch  wählerisch sein. Dabei ist die Strategie, auf „Klasse statt Masse“ zu setzen, bisher aufgegangen. So konnte sich Nanostart über Börsengänge oder Trade Sales inzwischen sehr erfolgreich von verschiedenen Portfoliounternehmen ganz oder teilweise wieder trennen. Sollte sich die Nanotechnologie – wie bisweilen vorhergesagt – tatsächlich zur „nächsten industriellen Revolution“ entwickeln, wird ihr dies sicherlich auch zukünftig gelingen.

Dr. Martin Ahlers

Investitionsschwerpunkte

§         Phase: alle (Seed- bis Growth-Finanzierung)

§         Kriterien:          verteidigbarer Patentschutz, revolutionärer Ansatz im Bereich der Nanotechnologie, Fokus auf Endprodukte, qualifiziertes Managementteam

§         Branche:          Energie, Umwelt, IT und Medizintechnik sowie sonstige Industrien

§         Region: weltweit

Steckbrief Nanostart AG
Standort:                                  Frankfurt
Gründungsjahr:                         2003, seit Juni 2005 Notiz im Entry Standard
Anz. Investment Professionals: 
4 + externe Technologieexperten
Anzahl Beteiligungen:                7
Bilanzsumme:                          17,2 Mio. Euro
Derzeit verwaltetes Kapital:        > 200 Mio. Euro
Website:                                  www.nanostart.de