Kreditlinie statt ungenutztem Eigenkapital
Der tatsächliche Investitionsgrad eines Dachfonds in der Anlageklasse Private Equity übersteigt oft nicht die Marke von 70% des gezeichneten Fondsvolumens. Hannover Leasing geht mit ihrem Fonds Private Invest II einen augenscheinlich neuen Weg: Das geplante Commitment am einzigen Zielinvestment, dem aktuellen Dachfonds von AIG Investments „AIG PEP V“ mit 100 Mio. USD Nennwert, wird nur zu 70% mit Eigenkapital finanziert. Der Rest wird in Form einer Kreditlinie durch die Landesbank Hessen-Thüringen, ihres Zeichens Mehrheitsgesellschafterin von Hannover Leasing, bereitgestellt. Trotz des planmäßigen Einsatzes von Fremdkapital droht den Investoren keine gewerbliche Prägung ihrer Anlage, da dieser Schritt in derjenigen GmbH stattfindet, die die einzige Vermögensanlage des Fonds Private Invest II darstellt.
Dank Warehousing fast voll investiert
Mit 90% ist der Ziel-Dachfonds AIG PEP V schon jetzt weitestgehend investiert, da AIG Anteile an Zielfonds zunächst auf eigene Rechnung zeichnet und später in ihre hauseigenen Dachfonds umlagert. Nach Ermittlungen von Venture Economics liegen die Renditen der AIG PEPDachfonds Nummer I bis IV bislang im besten Viertel ihrer Vergleichsgruppe. Mit 52 Private Equity-Zielfonds in den USA, Europa und Asien, einem Sekundärmarktportfolio aus 50 Private Equity-Zielfonds mit fast 500 Unternehmensbeteiligungen sowie Direktinvestitionen in bereits sieben Unternehmen weist AIG PEP V eine beachtlich breite Streuung auf.
Aufwendiger Gebührenvergleich
Ein Vergleich der Gebührenstruktur mit konventionellen Dachfonds ist ohne Taschenrechner kaum zu bewältigen. Zu den Vergütungen für den Dachfondsmanager, die Investment-GmbH und die eigentliche Fondsgesellschaft addieren sich die Gebühren für Einrichtung und Bereitstellung der Kreditlinie – von Zinsen für eine Inanspruchnahme abgesehen. Insgesamt werden bezogen auf die Einzahlung des Investors pro Jahr 1,72% Gesamtkosten und anfängliche Einmalkosten von ca. 9,9% sowie ein Agio von 5% fällig. Die Gewinnbeteiligungen addieren sich auf rund 12,5% nach Berücksichtigung von 8% Vorzugsverzinsung pro Jahr. Dafür erhält ein Zeichner ein Dachfondscommitment in Höhe des 1,27-Fachen (nach Abzug der Gebühren) seiner Einlage ohne Agio.
Fazit:
Das planmäßige Overcommitment mit eingebauter Notfalldeckung durch Kredite sorgt bei historisch durchschnittlicher Performance für einen günstig wirkenden Eigenkapitalhebel, verändert jedoch die Risikostruktur gegenüber einem zu 100% aus Eigenkapital finanzierten Dachfondsanteil. Neben der sehr breiten Streuung des Ziel-Dachfonds fällt angenehm auf, dass der weltgrößte Versicherungskonzern AIG 10% seines fünften Dachfonds aus eigenen Mitteln aufbringt.
Volker Deibert
Hannover Leasing Private Invest II GmbH & Co. KG
Volumen: 77,7 Mio. Euro
Minimum: 15.000 Euro
Laufzeit: 12 Jahre
Zeichnungsschluss: 30.6.2008
RQ-16*: 72,32%
Investment-Thema: AIG Private Equity Partners V mit 8 Unterfonds
Anzahl Portfoliogesellschaften: 52 Zielfonds = ca. 1.000 Portfoliounternehmen
* Die Kennzahl RQ-16 (=Rendite-Quotient auf Basis von 16% Bruttorendite) gibt an, in welchem Umfang der Anleger am Bruttoergebnis des Fonds nach Abzug sämtlicher Kosten partizipiert (vor Steuern). Hierzu werden die Emittentenangaben herangezogen, ein planmäßiges Fondsvolumen und ein typischer Verlauf unterstellt und die internen Zinsfüße des Netto- und des Brutto-Zahlungsstroms ins Verhältnis gesetzt.