Die Möglichkeiten, bereits mit kleinen Beträgen in die Anlageklasse Private Equity einzusteigen, sind vielfältig. Investoren haben die Auswahl zwischen geschlossenen Fonds, die sich direkt an ausgewählten Unternehmen beteiligen (siehe S. 36-37), und solchen, die das Geld an Zielfondsmanager weiterreichen, die ansonsten nur Institutionen oder vermögenden Family Offices offen stehen (siehe S. 50-51). Alternativ können Anleger über die Börse Aktien von Schwergewichten wie 3i oder Blackstone erwerben (siehe S. 44-45) oder allein im deutschsprachigen Raum unter einem guten Dutzend an Venture Capital-Gesellschaften wählen, deren Anteilsscheine ebenfalls börsennotiert sind (siehe S. 14-18). Komplettiert wird das Spektrum von börsennotierten Private Equity-Dachfonds und Zertifikaten (ebenfalls S. 14-18), wobei letztere – anders als Aktien – selbst bei Erwerb bis Ende 2008 und Verkauf nach mindestens einem Jahr mit der Abgeltungssteuer belegt werden und damit aktuell vergleichsweise unattraktiv sind.
Wie jede andere Geldanlage mit hohen Renditeaussichten ist auch Private Equity mit Risiken behaftet. Die Bewertungskennziffern zahlreicher börsennotierter Gesellschaften sind jedoch so attraktiv wie lange nicht mehr: Die Marktkapitalisierung einiger im Zuge der Finanzkrise von den Anlegern abgestraften Beteiligungsfirmen liegt bis zu 50% unterhalb ihres Nettovermögenswertes (Wert des gesamten Anlagevermögens abzüglich Verbindlichkeiten). Sofern das Anlagevermögen – in erster Linie die gehaltenen Unternehmensbeteiligungen – nicht drastisch zu hoch bewertet ist, werden sich die Aktienkurse mittelfristig wieder dem Nettovermögenswert je Aktie annähern.
Wer unter den bestehenden Beteiligungen der Private Equity-Gesellschaften noch die ein oder andere böse Überraschung vermutet und dieses Segment daher meiden möchte, kann mit geschlossenen Fonds am Aufbau eines neuen Portfolios partizipieren. Auch hierfür dürfte der Zeitpunkt günstig sein: Im Venture Capital-Bereich ist Kapital knapp, so dass die Unternehmensbewertungen im Zuge von Finanzierungsrunden im deutschsprachigen Raum aus Sicht der Investoren attraktiv sind. Im Private Equity-Sektor gelingt die Übernahme von mittelgroßen Unternehmen (Buyouts) dank der Finanzkrise ebenfalls wieder zu niedrigeren Bewertungen, wobei der Wettbewerb nach wie vor relativ hoch ist.
Viele inspirierende Momente beim Streifzug durch das auch Privatanlegern zugängliche Private Equity-Universum wünscht
andreas.uhde [at] vc-magazin.de
Die Rating-Studie „Private Equity-Dachfonds 2008” erscheint im Oktober.