Auf der Exitseite sind Börsengänge fast schon zu einem exotischen Fremdwort geworden. Ältere Investmentmanager werden sich noch daran erinnern, was das war. Auch Trade Sales werden momentan aus drei Gründen erschwert. Erstens laden die wirtschaftlichen Zukunftsaussichten nicht unbedingt zu Firmenakquisitionen ein, zweitens sind die Unternehmen nicht mit übermäßiger Liquidität gesegnet, und drittens ist die Finanzierung einer Akquisition durch Banken oder die Börse sehr erschwert.
Die momentanen Probleme bei vielen der potenziellen Investoren in Venture Capital werden auch das ohnehin schon problematisch gewordene Fundraising nochmals erheblich erschweren.
Vielleicht trösten sich einige Venture Capital-Investmentmanager damit, dass auch der Einstieg in die Unternehmen aufgrund der gefallenen Unternehmensbewertungen wesentlich günstiger wird. Damit haben sie Recht. Nur benötigt ein Unternehmen für den Aufbau eine gewisse Menge Geld, und es wird dadurch viele unfinanzierbare Projekte geben, weil man von einem Unternehmen halt nicht die 120% haben kann, die dem Finanzbedarf bei realistischer Bewertung entsprechen.
Nach meiner Meinung wird sich die Venture Capital-Industrie nicht der Krise entziehen können, aber sie hat den großen Vorteil, nicht zu bestimmten Zeitpunkten investieren und realisieren zu müssen und damit zumindest einen Teil der Krise aussitzen zu können. Man kann es fast überspitzt formulieren: abwarten und Tee trinken.