Liebe Leserinnen, liebe Leser,
der jüngste Temperatursturz passt gut zur Stimmung am Kapitalmarkt. Bis vor wenigen Wochen dominierte die Hoffnung, dass die Auswirkungen der Kreditkrise auf die Realwirtschaft überschaubar bleiben. So wies u. a. Finanzminister Peer Steinbrück Mitte September im Deutschlandfunk Rezessionsängste zurück. Selbst im Mutterland der Krise, den USA, versprühten Experten Zuversicht. Bruce Kasnan, Chefökonom von JP Morgan Chase, ließ sich vom Finanzdienst „Capital Investor“ noch vor gut zwei Monaten mit den Worten zitieren: „Es kommt nicht zur Rezession in den USA und dem typischerweise damit verbundenen starken Abbau von Arbeitsplätzen.“
Heute stellt sich nicht mehr die Frage nach dem ob, sondern nach dem Ausmaß der Rezession in den westlichen Industrieländern und den Folgen für unser Wirtschaftssystem. Nie in den letzten Jahrzehnten ging das Spektrum der Meinungen selbst von Fachleuten so weit auseinander (siehe hierzu S. 24-25 und S. 28 dieser Ausgabe). Während Optimisten von einem kurzen Rückschlag ausgehen und schon für das zweite Quartal des kommenden Jahres wieder ein anziehendes Wirtschaftswachstum erwarten, nehmen Pessimisten Begriffe wie „zweite Weltwirtschaftskrise“ oder „Währungsschnitt“ in den Mund.
Wer tatsächlich vom Schlimmsten ausgeht, ist sicherlich gut beraten, sich von Papiergeld zu trennen und in Sachwerte wie Immobilien oder Rohstoffe zu investieren. Wer jedoch daran glaubt, dass das beherzte Eingreifen von Regierungen und Notenbanken Früchte tragen wird und zumindest einen mittelfristigen Anlagehorizont hat, sollte die historisch niedrigen Bewertungen von Unternehmen nutzen und sich antizyklisch zu attraktiven Preisen am Produktivvermögen beteiligen. In Form von Aktien, aber insbesondere auch von Private Equity und Venture Capital.
Nervenstärke und Besonnenheit bei Ihren geschäftlichen wie privaten Investitionsentscheidungen wünscht Ihnen
andreas.uhde (at) vc-magazin.de