Große Chancen – große Risiken
Die Besonderheiten von Venture Capital-Investments im Gesundheitssektor sind neben der Erschaffung eines leicht verständlichen Mehrwerts (z. B. Entwicklung neuer pharmazeutischer Wirkstoffe, medizinischer Technologien oder Therapien) auch ein besonders hohes Chance/Risiko-Profil und weitgehend börsenunabhängige Erfolge, da herangereifte Unternehmen häufiger an große Konzerne verkauft als an die Börse gebracht werden. Die Private Equity-Abteilung des Bankhauses Wölbern hat einen vermögensverwaltend gestalteten, hybriden Dachfonds aufgelegt, mit dem Anleger bereits ab 25.000 USD an diesem speziellen Segment des Private Equity-Marktes teilnehmen können.
Ein Zielfonds plus Direktinvestments
Unter „hybrid“ versteht man hierbei die Beimischung von Co-Investments gemeinsam mit anderen Zielfonds des Fondsmanagers MPM Capital zu einer Beteiligung an dessen jüngstem Fonds MPM BioVentures IV. Solche Direktbeteiligungen wurden bislang nicht durch den Hybridfonds erworben, da der derzeitige Platzierungsstand von rund 15 Mio. USD gerade dem Commitment an dem im Februar 2007 geschlossenen Zielfonds entspricht. Dieser hat per Oktober 2008 bereits 52% der Commitments abgerufen und 15 Beteiligungen an Zielunternehmen der Branchen Biotechnologie, Spezialpharmazeutika, Medizintechnik, Diagnostik und Gesundheitspflege im Bestand. Im Endausbau soll der vierte MPM Fonds 20 Beteiligungsunternehmen umfassen sowie zu 85% in den USA und zu 15% in Europa und Asien investiert sein.
Mit 5% Agio und 8% einmaligen Anfangskosten ist es nicht getan: Die jährlichen Vergütungen beginnen mit 2,35% und sinken ab 2011 auf 1,6% pro Jahr – zuzüglich Umsatzsteuer. Nach Überschreiten einer Rendite von 10% pro Jahr werden weitere 15% des Gewinns für die Manager fällig. Davor hat der Zielfondsmanager MPM Capital bereits 20% des Erfolgs und anfänglich 2% jährliches Fixum kassiert. 70% der Zeichnungssumme plus Agio sind sofort zur Zahlung fällig, jeweils 15% im März 2009 und 2010.
Fazit:
Für einen reinen Feeder wäre das Produkt sportlich bepreist – so kostete der Feeder-Fund zum „Wellington III Life Science“ nur etwa ein Sechstel. Das Kapital für zusätzliche Direktbeteiligungen muss 2009 noch akquiriert werden. Nicht jeder MPM Capital-Fonds hat sich bislang als Geldquelle herausgestellt: Während die Fonds Nummer 1 und 3 gut liefen, haben die Anleger des zweiten Fonds bislang wenig Freude. Die fehlende Risikostreuung über mehrere Managementteams muss dem Investor ebenso bewusst sein wie die besondere Risiko- und Chancenlage aufgrund der Konzentration auf das Segment Life Sciences.
Volker Deibert
Wölbern Private Equity Futur 02 GmbH & Co. KG
– Volumen: 32 Mio. USD
– Minimum: 25.000 USD
– Laufzeit: 28.02.2017, zzgl. 2 x 1 Jahr oder Laufzeitende Zielfonds oder letztes Co-Investment
– Zeichnungsschluss: 31.12.2009
– RQ-16*: 50%
– Investment-Thema: MPM BioVentures IV und Co-Investments mit MPM Capital
– Portfoliounternehmen: ca. 20-35
– www.woelbern-pe.de
*) Die Kennzahl RQ-16 (Rendite-Quotient auf Basis von 16% Bruttorendite) gibt an, in welchem Umfang der Anleger am Bruttoergebnis des Fonds nach Abzug sämtlicher Kosten partizipiert (vor Steuern). Hierzu werden die Emittentenangaben herangezogen, ein planmäßiges Fondsvolumen und ein typischer Verlauf unterstellt und die internen Zinsfüße des Netto- und des Brutto-Zahlungsstroms ins Verhältnis gesetzt.