Die Lösung hier heißt eindeutig Venture Capital. Die Bundesregierung müsste nur einen kleinen Teil der Forschungsmilliarden als Wagniskapital für Technologie-Start-ups mobilisieren. So könnte sie eine klassische Schwäche des Technologiestandorts Deutschland heilen. Doch Start-ups benötigen Risikokapital, und das ist in Deutschland Mangelware. Die Finanzkrise hat die Finanzierungsbedingungen für Gründer sogar noch verschlechtert. Erfreuliche Initiativen wie der High-Tech Gründerfonds greifen zwar mittlerweile bei der Seed-Finanzierung, aber für die weitere Entwicklung des Unternehmens fehlt eine vergleichbare staatliche Unterstützung. Deshalb benötigen wir in Deutschland dringend wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen für Wagniskapital. Bei uns wird Venture Capital derzeit auf drei Ebenen besteuert: Beim Unternehmen, beim Finanzinvestor und beim Anleger. In Frankreich dagegen zahlt – wenn überhaupt – nur der Anleger Steuern. Zusätzlich profitieren private Investoren von Steuerfreistellungen. Folglich haben französische Venture Capitals auch viel weniger Schwierigkeiten, Gelder einzusammeln. Innerhalb von nur fünf Jahren ist Frankreich so aus dem Europäischen „Venture Capital-Unterhaus“ an die Spitze vorgestoßen.
Darüber hinaus kann Deutschland nur gründerfreundlicher werden, wenn die Politik den Zugang zu institutionellen Geldern fördert. Mit einem nationalen Venture-Fonds nach Vorbild des Europäischen Investitionsfonds (EIF) und einer Risikoabsicherung für andere Leadinvestoren würde die Bundesregierung die verbleibende Venture Capital-Industrie und damit den Standort Deutschland erheblich stärken. Die „Rendite“ einer solchen öffentlichen Investition in Form von Arbeitsplätzen wäre mit Sicherheit hoch.