Liebe Leserinnen, liebe Leser
im Editorial der letzten Ausgabe des VentureCapital Magazins habe ich noch über sie geschimpft: Politiker, die sich mit veralteten Industrien befassen, anstatt aussichtsreichen Unternehmen die Aufnahme von privatem Beteiligungskapital zu erleichtern. So war ich doch einigermaßen überrascht, als ich Ende August auf einer gemeinsamen Pressekonferenz des Bayerischen Finanzministers Georg Fahrenschon und den beiden BVK-Vertretern Dr. Peter Terhart und Dörte Höppner erfahren durfte, wie konkret die CSU die Private Equity-Branche unterstützen wolle. In einem 100-Tage-Plan (ob hierfür wohl der amerikanische Buyout-Investor KKR Pate stand, der dieses Modell seit Jahren nutzt?) sollen nach der Bundestagswahl u. a. die Zinsschranke angepasst und der Wegfall der Verlustvorträge bei Mehrheitswechseln im Gesellschafterkreis Venture Capital-verträglich gestaltet werden. Dass Finanzminister Fahrenschon auf Nachfrage zu derartigen Punkten detailliert Stellung bezog und diese Haltung auch in seinem Gastbeitrag auf S. 20-22 dieser Ausgabe untermauert, belegt die Ernsthaftigkeit seines Vorhabens, die Unternehmensfinanzierung mit Beteiligungskapital zu fördern. Bleibt zu hoffen, dass seine Position in der nächsten Regierungskoalition ausreichend Zuspruch findet. In der vergangenen Legislaturperiode war dies – trotz der Regierungsbeteiligung der CSU – ja offensichtlich nicht der Fall.
Wer sich im Hinblick auf mangelnde Rechtssicherheit in Deutschland gen Osten orientieren möchte, findet auf den S. 48-49 einen Überblick über die gegenwärtige Verfassung verschiedener osteuropäischer Länder und eine Analyse ihrer Zukunftsaussichten. Einen detaillierten Einblick in den russischen Venture Capital-Markt geben die Autoren des Beitrags auf den S. 40-41. Dem in Osteuropa, aber insbesondere auch in Asien und Amerika an Bedeutung gewinnenden Thema Infrastruktur widmen sich ein Interview und das Fondsportrait auf den S. 50-52 – garniert mit allerhand Zahlen zu diesem gewaltigen Investitionsgebiet.
Allen Unternehmern, die angesichts rückläufiger Umsätze über die Zukunft ihrer Innovationsprojekte nachdenken, möchte ich den Artikel von Prof. Dr. Oliver Gassmann und Sascha Friesike auf den S. 56-59 besonders ans Herz legen. Anhand anschaulicher Vergleiche mit dem Tierreich zeigen die Autoren auf, wie auch in Krisenzeiten Innovationsprojekte ermöglicht werden und damit der Fortbestand des Unternehmens gesichert werden kann.
Viel Spaß beim Lesen – und:
Machen Sie es besser als der Dodo!
Ihr
andreas.uhde (at) vc-magazin.de