Premiere ohne Background
Das Anfang 2008 gegründete Emissionshaus Deceha hat bislang einen geschlossenen Fonds aufgelegt sowie mehrere Private Placements in Energiecontainer und Kleinwasserkraftanlagen. In der Private Equity-Branche ist Geschäftsführer Bernd Stille ein Neuling, er kommt aus dem Bankenvertrieb. Für seinen aktuellen Dachfonds arbeitet Stille mit der vio Fonds GmbH, deren geschäftsführender Gesellschafter Alexander Schwaab ist, zusammen. Er fungiert zudem als Geschäftsführer bei der Trust Research GmbH, die Unternehmens-, Markt- und Wertpapieranalysen für börsennotierte Unternehmen erstellt. Potenzielle Anleger werden jedoch über den Track Record seiner bisherigen Transaktionen im Dunkeln gelassen.
Definierte Zielfonds mit viel Spielraum
Das geplante Volumen des gewerblichen Dachfonds beträgt 12 Mio. EUR, wobei die Einstiegshürde für Anleger bei 10.000 EUR plus 3% Agio liegt. Immerhin wagt sich Deceha nicht mit einem reinen Blindpool in das Fundraising. Die beiden Zielbeteiligungen – der hauseigene Mittelstandsfonds 1 und der externe vio Fonds 1.0 – stehen fest und sollen 4,3 bzw. 6 Mio. EUR Investitionskapital erhalten. Die konzeptionellen Merkmale sind jedoch äußerst vage. Der Mittelstandsfonds 1 soll in mindestens fünf Jahre alte profitable kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland investieren. Sie müssen jährlich zumindest einen Teil ihrer Gewinne ausschütten. Dem vio Fonds 1.0 sind Pre-IPO-Investitionen und klassische Private Equity-Beteiligungen im OECD-Raum gestattet. Zu den bevorzugten Regionen und Branchen gibt es keine Vorgaben. Um schnell agieren zu können, wurde auf einen Investitionsbeirat verzichtet.
Durchgehende Prognose
Die im Prospekt dargestellte Ausschüttungsprognose ist für diese Assetklasse ungewöhnlich. Die Zielfonds dürfen maximal 500.000 EUR bzw. 1 Mio. EUR pro Deal ausgeben. Die Beteiligungen des Mittelstandsfonds sollen jährlich um 10% wachsen und trotzdem ausschütten. Der vio Fonds 1.0 plant ausschließlich Pre-IPO-Deals und Börsengänge nach sechs bis zwölf Monaten mit 17% Ertrag p.a. So soll das gesamte Portfolio ein Mal pro Jahr umgeschlagen werden. Die Laufzeit ist bis Ende 2021 vorgesehen, wobei die Anleger 2011 die erste Auszahlung erhalten und am Ende insgesamt 208,4% vor Steuern zurückerhalten haben sollen. Die Fondsmanager erhalten einen Carry von 15 bzw. 20%, wobei eine Hurdle Rate von 10 bzw. erfreulichen 19% vertraglich fixiert ist. Die jährliche Management Fee beträgt 2,5% des investierten Kapitals im Mittelstandsfonds 1 und stolze 3,35% der Kapitaleinlage im vio Fonds 1.0. Derzeit werden die ersten Beteiligungen geprüft.
Fazit:
Deceha ist ein bemühter Newcomer – aber leider mit zu wenig Transparenz. Im Übrigen täte dem Fonds ein klareres Investitionsprofil gut. Auch der Prospekt ist verbesserungswürdig, denn wesentliche Fragen bleiben offen. Die auf Vertriebsdruck eingebaute vorzeitige Kündigungschance für Anleger im Jahr 2015 ist aus wirtschaftlichen Gründen unsinnig, da ab diesem Jahr der Return on Investment gerade so richtig zu laufen beginnen soll und für den Exit der Aussteiger Assets der Zielfonds verkauft werden müssen. Die Idee, gezielt in kleine und mittlere Unternehmen zu investieren und Gesellschafter, die aussteigen wollen oder müssen, zu ersetzen, damit die Unternehmensliquidität nicht gefährdet wird, klingt plausibel. Positiv zu bewerten sind die persönliche Kommunikation von Deceha-Chef Stille und die 1 Mio. EUR große Beteiligung externer Investoren am vio Fonds 1.0.
Alexander Endlweber
Deceha Unternehmensbeteiligungsfonds 1
Zielvolumen: 12,36 Mio. EUR (inkl. Agio)
Laufzeit : bis 31.12.2021
Zeichnungsschluss: spätestens 31.12.2011
Investitionsthema: Eigenkapital für den Mittelstand
www.deceha.de