Klarer Fokus
Für den als Blindpool konzipierten Dachfonds hat der Initiator Contrium eine klare Marschroute vorgegeben. Weil es hierzulande ein großes Marktpotenzial für junge Unternehmen und obendrein eine hohe Innovationstätigkeit gebe, sollen in erster Linie Fonds deutscher Managementgesellschaften gezeichnet werden. Praktisch kommen dafür etwa 20 Gesellschaften in Frage, lässt Initiator Dr. Christoph Backhaus auf Nachfrage wissen. Hinsichtlich der Zielbranchen wird eine breite Diversifikation angestrebt, aber: „Fonds mit einem Schwerpunkt auf Medikamentenentwicklung werden wir unterrepräsentieren aufgrund des hohen Risikos, das sie mit sich bringen.“ Damit die Investitionskriterien nicht zu eng geschnallt sind, darf Contrium 3 bei sich bietenden Gelegenheiten auch Beteiligungen im übrigen Euro-Raum eingehen und darin bevorzugt in Österreich, den Niederlanden, Frankreich, der Schweiz und Großbritannien.
Selektionsprozess läuft
Die Auswahl der Zielfonds besorgt Contrium selbst. Letzten Endes soll das Portfolio aus fünf bis zehn Beteiligungen bestehen, wobei nur der Beitritt zu unabhängigen Managementgesellschaften gestattet ist. „Für das erste Commitment unseres neuen Fonds sprechen wir derzeit mit drei Managementgesellschaften konkret“, berichtet Backhaus über den aktuellen Stand. Das angestrebte Volumen beträgt 21,1 Mio. EUR inklusive Agio. Anleger müssen mindestens 10.000 EUR zeichnen. Dabei haben sie zwei Einzahlungsmöglichkeiten: entweder sofort den kompletten Betrag plus 5% Agio oder zunächst die Hälfte des Zeichnungsbetrags. Dann stottern sie den Rest in 25 gleichen Monatsraten ab und das Agio beträgt 6%. Der Fondsinitiator nennt den Schutz vor Inflation als Argument für eine Beteiligung. Den konkreten Beweis bleibt Contrium im Prospekt schuldig, weil historische Performance von Venture Capital nicht dargestellt wurde, wenngleich die Assetklasse insgesamt sehr gut erläutert ist.
Sinkende Management Fee
Die Fondslaufzeit ist bis Ende 2020 vorgesehen, wobei der Initiator diese zweimal um jeweils ein Jahr verlängern kann. Auszahlungen an die Anleger erfolgen nur aus Bilanzgewinnen und mithin laut Prognose nicht vor dem Jahr 2014. Die jährliche Management Fee beträgt 1,1% und wird ab 2015 jährlich um 0,1% auf das Niveau von 0,7% reduziert. Unter Berücksichtigung einer Hurdle Rate von 8% steht Contrium ein Carry von 20% zu. Allerdings genehmigt sich der Initiator auch ein Catch-up von 20%, nachdem das Agio sowie zum Teil die anfänglichen und laufenden Kosten an die Anleger rückerstattet wurden.
Management und Vorgängerfonds
Die Contrium-Gruppe wurde 2002 von Dr. Hans-Rudolf Dicke und Dr. Christoph Backhaus ins Leben gerufen. Das Team, zu dem mittlerweile auch Michael Thöne gehört, arbeitet seit Jahrzehnten in der Unternehmensberatung. Der 2007 lancierte Fonds Contrium 2007 litt unter einer Vertriebsschwäche und wurde Ende Juni 2010 mit nur 6 Mio. EUR geschlossen. Je nach Rückfluss aus den vier Zielfonds könnten die Anleger 2011 die erste Auszahlung erhalten. Der Fonds Contrium 2 ist ein Private Placement, das bereits in diesem Jahr „im unteren zweistelligen Bereich“ ausgeschüttet hat.
Fazit:
Nach dem vertrieblich schwachen Start im Fondsgeschäft legt Contrium mit einem soliden Konzept nach. Der Prospekt ist insgesamt sehr ordentlich, an der einen oder anderen Stelle aber ausbaufähig. Das Fondskonzept ist klar und nachvollziehbar, Contrium dürfte den Blindpool zügig mit guten Investments auflösen können. Die Catch-up-Klausel ist diskussionswürdig.
Alexander Endlweber
Contrium 3 Innovation & Wachstum
Zielvolumen: 21,1 Mio. EUR inkl. Agio
Laufzeit: 31.12.2020 (exkl. Verlängerungsoption)
Investitionsthema: Venture Capital in Deutschland
Internet: www.contriumcapital.de