Der mit 33 Beteiligungen im dritten Quartal 2010 aktivste Investor ist der mit öffentlichen Mitteln ausgestattete ERP-Startfonds, der von der KfW verwaltet wird. Dieser Fonds investiert genau wie der Clusterfonds von Bayern Kapital oder einige EFRE-Fonds in den neuen Ländern ausschließlich als Co-Investor. Das bedeutet, dass er nur investieren darf, wenn sich einer oder mehrere Privatinvestoren mit mindestens dem gleichen Betrag an einem Technologieunternehmen beteiligen. Die 33 Engagements des ERP-Startfonds bringen also mindestens 33 private Kapitalgeber mit, die aber zumeist im Venture Capital Panel nicht präsent sind. Den Venture Capital-Gesellschaften fehlen die Fondsinvestoren, sodass zunehmend vermögende Privatpersonen, große Unternehmen und Frühphaseninvestoren aus dem angrenzenden Ausland die guten Investitionsmöglichkeiten in junge deutsche Hightech-Unternehmen wahrnehmen.
Allerdings meiden sie in der Regel die Gründungsphase. Hier ist der High-Tech Gründerfonds gemeinsam mit vielen regionalen, zumeist ebenfalls öffentlichen Seed-Fonds präsent. Mit 26 Beteiligungen rangiert er auf Platz 2 aller Beteiligungsgesellschaften im Venture Capital Panel. Verdrängt er private Investoren? Nein, denn die rund 200 anfinanzierten Unternehmen konnten in 180 Anschlussfinanzierungen bis Ende Oktober 2010 über 230 Mio. EUR Risikokapital für ihr Wachstum einwerben. Und die zentrale Botschaft ist, dass davon 70% aus privaten Quellen stammen. Auch Wissenschaftler von der Frankfurt School of Finance bestätigen in ihrem Evaluierungsbericht, dass eher von einem „Crowding-in“ als von einer Verdrängung privaten Kapitals auszugehen ist. Der Staat fungiert somit als Katalysator, stützt den Markt und führt die Unternehmen an private Investoren heran.
Zum Autor
Dr. Michael Brandkamp ist Geschäftsführer der High-Tech Gründerfonds Management GmbH mit Sitz in Bonn. Vor dem Aufbau des High-Tech Gründerfonds verantwortete er als Abteilungsdirektor innerhalb der KfW Bankengruppe den Bereich Innovationsfinanzierungen und Beteiligungen.