Private Placement für Spielefreunde
Angesichts der positiven Rahmendaten verwundert es nicht, dass Entwickler und Publisher von Games auf den Mobile Devices-Markt setzen. Daran knüpft das Emissionshaus Solid Value ebenfalls seine Hoffnungen. Das Unternehmen von Ralf Soboll, der seit 1999 im Markt der geschlossenen Fonds aktiv ist, hat im vergangenen November das MGF Private Placement 1 auf den Markt gebracht. Geschäftsführer ist Rechtsanwalt Dr. Johannes Ulbricht, der selbst über Erfahrung im Spielemarkt verfügt. Es sollen knapp 1,7 Mio. EUR Eigenkapital eingeworben werden, wobei sich Investoren mit mindestens 100.000 EUR beteiligen müssen. Zur Zielgruppe gehören sehr vermögende Anleger, die ihr Portfolio mit dieser Venture Capital-ähnlichen Investition abrunden wollen.
Games fürs iPad
Rund 83% des Investorenkapitals werden in Lizenzrechte an Computerspielen investiert. Konkret geht es um sechs Spiele der Hamburger Entwicklerfirma Daedalic Entertainment, die großteils für mehrere Konsolen und dabei schwerpunktmäßig für das iPad von Apple produziert werden. Bei dem Hersteller handelt es sich um ein 2007 gegründetes und bereits mehrfach prämiertes Unternehmen, das vom erfahrenen Branchenkenner Carsten Fichtelmann geführt wird. Die Entwicklungskosten teilen sich der Fonds und Daedalic im Verhältnis 70 zu 30. Auf diese Weise will Initiator Soboll eine Interessengleichheit zwischen dem Fondspartner und den Anlegern herstellen. Die Einhaltung der für die Produktion vereinbarten Milestones überwacht ein externer Partner und ist eine Voraussetzung für die Mittelfreigabe des Fonds.
Kurzläufer fürs Depot
Nach Fertigstellung sollen die Spiele den überwiegenden Anteil ihrer Erlöse innerhalb der ersten drei bis neun Monate erzielen. Darauf fußt die Prognose, dass die Investoren schon im Jahr 2012 ihre Einlage und einen Gewinn vor Steuern in Höhe von 25,2% erhalten. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass Herstellungsverzögerungen den Kapitalrückfluss bremsen können und einige Produktionen ohnehin erst 2012 fertiggestellt werden. Vor diesem Hintergrund ist die Regelung vertretbar, dass Investoren ihre Beteiligung an der auf unbestimmte Zeit gegründeten Fondsgesellschaft erst zum Ende des Jahres 2013 kündigen können.
Erst Vorzug, dann Nachrang
Den schnellen Kapitalrückfluss ermöglicht das Reglement zur Erlösverteilung. Denn der Fonds erhält vertragsgemäß sämtliche Netto-Ersterlöse so lange, bis er 168% seines eingesetzten Kapitals zurückbekommen hat. Danach stehen Daedalic die Ergebnisse zu, bis die beiden Partner pari passu sind. Von den weiteren Ergebnissen erhält der Fonds 20 bzw. 25%. An den die Prognose übertreffenden Mehreinnahmen partizipieren die Geschäftsführung und die Treuhand mit jeweils 5%.
Fazit:
Die Entwicklung von Games birgt Ausfalls- und Einnahmenrisiken wie jede Venture Capital-Investition. Das haben bisherige Fonds anderer Anbieter unter Beweis gestellt. Dennoch hat Solid Value ein Konzept aufgestellt, das auf dem Papier überzeugt. Nun muss die Praxis den Beweis antreten. Wermutstropfen des Fonds sind die relativen hohen Fondsanlaufkosten und der bis zur 168%-Hurdlerate erzielbare, im Verhältnis zum Risiko eher überschaubare Nachsteuer-Überschuss von ca. 7,5% pro Jahr.
Alexander Endlweber
MGF Private Placement 1 (Privatplatzierung)
Zielvolumen: 1,8 Mio. EUR (kein Agio)
Laufzeit: Ende 2013
Investitionsthema: Games
www.solid-value.de