Diesen Interessen wird das bestehende Öko-System mit dem gewohnten Beziehungsgeflecht zwischen Biotech-Unternehmen, VC-Gebern, Service-Industrie und Pharma-Unternehmen nicht mehr gerecht bzw. ist einfach zu teuer. Daher werden seit einiger Zeit alternative Finanzierungsmodelle diskutiert. Jeder nennt sein Baby anders, aber im Grunde drehen sich alle Überlegungen um höhere Kapitaleffizienz, kürzere Entwicklungszeiten und besseren Output. Langsam setzt sich die Erkenntnis durch, dass im Bereich Wirkstoffforschung und -entwicklung – da hier das Risiko am größten ist – Innovationen künftig aus Entwicklungsprojekten entstehen, die vollkommen anders gemanagt werden müssen als bisher. Es geht hier künftig um Projektmanagement und nicht mehr um Unternehmensentwicklung, denn zu einem bestimmten Zeitpunkt soll der Wirkstoffkandidat an einen geeigneten Pharmapartner zur Weiterentwicklung lizenziert oder verkauft werden.
Die Durchführung dieses Geschäftsmodells im Bereich Wirkstoffforschung und -entwicklung setzt nicht nur auf der Seite der VC-Geber ein radikales Umdenken voraus, sondern hat auch weitreichende Konsequenzen für die VC-Nehmer. Denn der Investor übernimmt faktisch das Projektrisiko und muss sein Risikomanagement nicht mehr innerhalb eines Beteiligungsunternehmens austarieren, sondern innerhalb seines Gesamtportfolios. Das stellt andere Anforderungen an die Venture Capital-Gesellschaft – und auch an die Managementteams in den Projekten – als bisher.
Solche Veränderungsprozesse sind anstrengend, weil sie die ständige Überprüfung auch des eigenen Koordinatensystems verlangen. Die gute Nachricht ist: Solche Übungen lassen kreative Ideen wachsen und wir werden sehen, dass innovative neue Medikamente künftig schneller und kostengünstiger entstehen.