Zukunftsthemen und Innovationen Es ist ein ebenso futuristischer wie faszinierender Anblick: Glasrohre schlängeln sich über eine Länge von 1,5 Kilometern durch einen Raum, gefüllt mit einer pulsierenden grünen Flüssigkeit: so zu erleben im Institut für Getreideverarbeitung (IGV) in Nuthetal bei Potsdam. In den Röhren werden Mikroalgen gezüchtet. Sie verbrauchen beim Wachstum das klimaschädliche Kohlendioxid. Mit ihrem CO2-Appetit leisten die Bio-Algen einen wertvollen Beitrag für das Klima – und produzieren neue Rohstoffe: zum Beispiel Öle, die bis zu Kerosin für die Luftfahrt weiterverarbeitet werden können – ein Innovationsthema, erforscht und entwickelt in Brandenburg. Und ein gutes Beispiel für die Entwicklung, die das Land 20 Jahre nach der Deutschen Einheit genommen hat. Brummende Wirtschaft nicht nur am Airport Besonders „brummt“ es im Umfeld des künftigen zentralen Airports Berlin Brandenburg. Mehr als 4.000 neue Arbeitsplätze sind im 30-Minuten-Umfeld in Brandenburg und Berlin – der sogenannten Airport Region – allein im vergangenen Jahr entstanden. Kein Wunder: Hier lockt nicht nur ein neues Verkehrsdrehkreuz. Direkt am Airport zahlen Unternehmen auch die niedrigste Gewerbesteuer Deutschlands. Logistik, Luftfahrttechnik und Life Sciences zählen zu den Branchen, die sich bereits stark im Flughafenumfeld engagieren. Sie gehören zugleich zu den starken Clustern, die sich in der Hauptstadtregion entwickelt haben, ebenso wie Medien/Informationstechnologien/Kreativwirtschaft, Energietechnologie und Optik. Hinzu kommen die vor allem im Land Brandenburg starken Industriecluster Kunststoffe/Chemie, Metall und Ernährungsindustrie. Vielgelobte Clusterinitiative Um die Erforschung, Entwicklung und Umsetzung von innovativen Ideen in diesen Clustern voranzutreiben, hat Brandenburg mit Berlin eine gemeinsame Cluster- und Innovationsstrategie verabschiedet. Länderübergreifende Managements unterstützen die Entwicklung dieser Wachstumsfelder. Das ist nicht nur bundesweit einmalig, es hat auch auf europäischer Ebene viel Beachtung gefunden. Bei Forschung und Ausbildung top Gemeinsam haben beide Bundesländer innovativen Clustern viel zu bieten: Die Region, gemeinsam fast so groß wie Belgien, ist durch ein sternförmiges Autobahnnetz in alle Himmelsrichtungen ausgezeichnet angebunden. Mit sieben Universitäten, 21 Hoch- und Fachhochschulen mit rund 200.000 Studenten sowie mehr als 250 Forschungseinrichtungen verfügt Berlin-Brandenburg nicht nur über die höchste Forschungsdichte in Deutschland, sondern auch über ein attraktives Fachkräftepotenzial. Fazit: Brandenburg ist eine Region zum Gründen, Wachsen und Investieren – mit entsprechendem Bedarf an Kapital. Insbesondere Eigenkapital spielt für das Potenzial an innovativen Firmen und Existenzgründern eine große Rolle – und ist eine Chance für Anbieter der Venture Capital-Szene, dabei zu sein und von der dynamischen Entwicklung der deutschen Hauptstadtregion zu profitieren.
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Dr. Steffen Kammradt ist Sprecher der Geschäftsführung der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH (ZAB). Die ZAB ist die Wirtschaftsfördergesellschaft des Landes Brandenburg mit Hauptsitz in Potsdam.