Für den 50-Jahreszeitraum von 1945 bis 1994 errechnete Morgan Stanley für den amerikanischen Aktienindex S&P 500 eine durchschnittliche jährliche Rendite von 12%. Venture Capital brachte es auf 16% p.a., Industrie- und Staatsanleihen warfen rund 5% p.a. ab. Wie vom Analyse- und Beratungsunternehmen Cambridge Associates Anfang Dezember vorgelegte Daten aufzeigen, sind Renditen in dieser Größenordnung in den entwickelten Ländern mittlerweile nur noch in Ausnahmejahren zu erzielen: In den fünf Jahren bis 30. Juni 2011 legte der S&P 500 um knapp 3% p.a. zu, der MSCI EAFE, der Aktien aus Westeuropa, Australien und entwickelten Ländern Asiens zusammenfasst, lag mit lediglich 1,5% im Jahr noch dahinter. Mit 11,8% (Aktien) und 15,3% (Private Equity) erzielten Anleger mit Eigenkapitalinvestitionen in Entwicklungsländern die höchsten annualisierten Renditen. Private Equity in den USA und Europa warf eine durchschnittliche Rendite von etwa 10% p.a. ab
Die in den entwickelten Ländern erzielten Renditen fallen – mit Ausnahme der von Anfang 2009 bis Juni 2011 andauernden Hausse, auf die jedoch im dritten Quartal eine scharfe Gegenbewegung folgte, die noch nicht in den vorliegenden Zahlen reflektiert ist – somit recht bescheiden aus. Zudem ist bemerkenswert, dass die von Cambridge Associates errechneten Renditen auf USD-Basis kalkuliert wurden. Anleger, die nicht in USD rechnen, blicken auf eine noch schwächere Performance: Der USD-Index, der die Wertentwicklung des USD gegenüber sechs anderen Währungen widerspiegelt, fiel über die letzten fünf Jahre um rund 10%.
Vieles spricht dafür, dass sich Investitionen in Asien und Lateinamerika auch in den nächsten Jahren lohnen werden. Während diese Regionen weiter wachsen, sind nachhaltige Lösungen weder für die Zukunft des Euroraums noch für die ausufernde Staatsverschuldung fast aller weit entwickelten Länder in Sicht.
In eigener Sache:
Nachdem ich die vergangenen zwei Jahre in Singapur tätig war, ziehe ich zum Jahresende in die Schweiz. Der Private Equity-Branche und dem VentureCapital Magazin bleibe ich weiter verbunden – der "Blick aus Fernost" findet hiermit jedoch seinen Abschluss.
Zum Autor
Andreas Uhde, früherer Chefredakteur des VentureCapital Magazins, kommentiert regelmäßig aktuelle Entwicklungen des weltweiten Private Equity-Marktes.