Zunahme von Deals In Europa belief sich laut Zahlen des Centre for Management Buyout Research (CMBOR) das Transaktionsvolumen von Private Equity-finanzierten Buyouts 2011 auf ca. 59 Mrd. EUR (ein Plus von 6,5% gegenüber dem Vorjahr). Das Centre geht dabei von 162 Secondary-Transaktionen mit europäischer Beteiligung im Jahr 2011 verglichen mit 129 im Jahr 2010 aus. Sechs der Top 10 Private Equity-Transaktionen waren Secondarys. Werden sämtliche Secondary-Transaktionen über 5 Mio. EUR berücksichtigt, die einen Verkauf von europäischen Zielgesellschaften an einen internationalen Investor beinhalteten, so wurden 2011 206 Secondarys abgeschlossen, 2010 waren es 170. Für 2011 hat der Datenanbieter mergermarket ein Transaktionsvolumen von 27,2 Mrd. EUR registriert. Zwischen 1998 und 2010 haben die 13 führenden Secondary-Investoren mehr als 80 Mrd. USD aufgenommen. Hieran haben Schweizer Investoren wie Credit Suisse, LGT Capital und Partners Group einen Marktanteil von ca. 25%.
Solvency II und Basel III treiben Markt an Insbesondere die Eigenkapitalanforderungen im Zusammenhang mit Solvency II und Basel III für Banken und Versicherungen werden dem Wachstum an Secondary-Transaktionen auf europäischer Ebene positive Impulse verleihen. Alternative Asset Trade Brokers erwarten, dass allein deutsche und englische Banken Vermögenswerte in Höhe von ca. 500 Mrd. USD desinvestieren werden. Beispielsweise haben LGT Capital Partners und AXA Private Equity das Private Equity-Portfolio der HSH-Nordbank für ca. USD 1 Mrd. erworben. Das für Secondary-Transaktionen bereitstehende Kapital und der Wettbewerb der Investoren untereinander haben dazu geführt, dass sich die in der Vergangenheit signifikanten Preisabschläge für Portfoliotransaktionen von gelegentlich 40% auf ca. 5% deutlich reduziert haben und somit den Verkauf wesentlich erleichtern. Weitere Transaktionen werden aus dem Druck für manchen Beteiligungsfonds resultieren, im Rahmen des Fundraising Erfolge nachzuweisen.
Attraktive Renditen Für ein ähnlich hohes Niveau an Secondary Buyouts auch in diesem Jahr spricht auch deren Rendite, welche das Interesse der Investoren an dieser Anlagekategorie verstärken wird. Das Center for Entrepreneurial Studies der Technischen Universität (TU) München hat für den Zeitraum 1990 bis 2011 für 332 mittelständische Private Equity-Investitionen westeuropäischer Beteiligungsgesellschaften Secondaries als den lukrativsten Ausstieg nachgewiesen – mit einem Multiple und internen Zinsfuss (IRR) von durchschnittlich 2,36 respektive 29%.
Ausblick Marktteilnehmer gehen zudem davon aus, dass die Alternative Investment Fund Directive (AIFMD) das Vermarkten von Secondary-Transaktionen im größeren Stil erschweren wird. Ferner wird auch die rechtliche Komplexität größerer Portfoliotransaktionen dem Wachstum von Secondarys Grenzen setzen. Schließlich wird viel davon abhängen, wie sich die Konjunktur im Euroraum weiterentwickelt. Bei einer weiteren Eintrübung könnte es auf Grund der vermeintlich niedrigen Bewertungen sein, dass einige Portfoliogesellschaften erst nach 2012 auf den Markt kommen. Wir erwarten, dass mancher strategischer Investor dann auf Zeit spielen wird.
Zu den Autoren Konstantin von Radowitz und Jan-Dominik Remmen sind Partner der Deloitte AG in Zürich und im Bereich Corporate Finance tätig.