Konstanter Dealflow, immer mehr amerikanische Käufer

Wie entwickelt sich der M&A-Markt in Deutschland im Jahr 2012? Steigt die Anzahl der Transaktionen oder geht sie zurück? In welchen Segmenten des Technologiesektors sind Transaktionen zu erwarten? Welche Rolle kommt internationalen Käufern zu? Wir haben die Entwicklungen im deutschen M&A-Markt der letzten zwei Jahre analysiert (abgeschlossene M&A-Transaktionen mit Zielunternehmen in Deutschland) und die bisherigen Entwicklungen im laufenden Jahr damit verglichen (verwendete Quelle: Capital IQ). Das erste Ergebnis ist: Der Markt entwickelt sich vergleichsweise konstant. Mit Ausnahme eines Peaks zum Jahreswechsel 2010/2011 (über 350 M&A-Transaktionen im vierten Quartal 2011 und im ersten Quartal 2012) lag die Zahl der gemessenen M&A-Transaktionen in Deutschland in allen Quartalen der letzten zwei Jahre bei ca. 300. Diese Entwicklung hat sich auch im ersten Quartal 2012 mit 292 gemessenen Transaktionen fortgesetzt.

Auch die Verteilung der Transaktionen auf verschiedene Sektoren entwickelt sich relativ kontinuierlich. Dies gilt sowohl für die Verteilung auf alle Industriesegmente (Energie, Industrials, Konsumgüter, Healthcare, Technologie, Finanzen etc.) als auch für die Verteilung der Transaktionen im Technologiesektor. Eine besondere Stellung im deutschen M&A-Technologiemarkt nehmen Software und Internettransaktionen ein. Während im Internetsektor (Online Services, E-Commerce, Internet-Software) im Jahr 2011 insgesamt 89 Transaktionen stattfanden, so wurden 56 M&A-Transaktionen in klassischen Softwarefeldern (Application Software, Systems Software, Home Entertainment Software) durchgeführt. Ein Anstieg der Transaktionszahlen ist derzeit insbesondere in den Feldern Online Services und E-Commerce sowie Home Entertainment Software erkennbar.

Woher kommen die Käufer für deutsche Unternehmen? Auch weiterhin kommt die größte Käufergruppe aus Deutschland selbst (72%) – dies aber mit abnehmender Tendenz. Wenn auch der Anteil europäischer Käufer (angeführt von Großbritannien) ansteigt, so kommt die bedeutendste Käufergruppe für deutsche Unternehmen aus den USA, und dies mit stark steigender Tendenz: Wurden im Jahr 2010 ca. 5% der Unternehmen an Käufer aus den USA veräußert, stieg die Zahl im Jahr 2011 auf ca. 9% (ein Anstieg um 74% auf 118 Unternehmenskäufe). Auch weiterhin ist davon auszugehen, dass Amerikaner die wichtigste ausländische Käufergruppe für deutsche Unternehmen bleiben. Ein weiterer Nachfrageanstieg ist aus dem asiatischen Raum zu erwarten. Neben Indien spielen hier vor allem China und Japan eine Rolle.

Wie entwickeln sich die Transaktionsgrößen? Während die Zahl mittelgroßer und großer Transaktionen (Volumina zwischen 100 und 500 Mio. EUR bzw. größer als 500 Mio. EUR) weitgehend konstant bleibt, gibt es eine Verschiebung im Small & Mid Cap-Bereich. Ist die Zahl kleiner Transaktionen mit einem Volumen unter 50 Mio. EUR in den letzten Quartalen leicht zurückgegangen, so ist die Zahl der Transaktionen in den letzten Quartalen im Bereich 50 bis 100 Mio. EUR kontinuierlich angestiegen.

Fazit:

Wir erwarten auch weiterhin einen sehr aktiven Technologie-M&A-Markt in Deutschland, angetrieben von Transaktionen im Software- und Internetsektor, auch Content wird eine relevante Rolle spielen. Neben einheimischen Käufern kommt hierbei wieder verstärkt amerikanischen Unternehmen und zusätzlich auch Spielern aus Asien Bedeutung zu.

Zum Autor:

Ralf Philipp Hofmann ist Mitgründer und Geschäftsführer von Jupiter Capital Partners (www.jupitercp1.com), einer Corporate Finance-Beratung, die sich auf M&A- und Finanzierungstransaktionen im Technologiesektor konzentriert.