Man muss hier differenzieren zwischen zwei Kategorien, die eine Blase befüllen: „Money in“ und „Money out“. Auf der „Money in“-Seite, also den Investitionen von Venture Capitalisten, Business Angels etc., hat es eine dramatische Inflation von Bewertungen gegeben. Speziell Early Stage-Investoren mussten deutlich zulegen, um mühsam doch noch ein normales Niveau zu erreichen. Abgesehen von einzelnen Anomalien haben auf der „Money out“-Seite (M&A) die Bewertungen von Käufern von Hightech-Unternehmen, die sich natürlich um richtige Entscheidungen und um Wertsteigerungen für ihre Unternehmen sorgen, nicht in demselben Maße zugelegt. Hier herrscht eine spürbare Zurückhaltung, neuesten Trends einfach hinterherzuhetzen und abwegige Summen zu bezahlen.
Was mir den Schlaf raubt, sind die „Money in“-Bewertungen. Es könnte sogar der Markt mit der oben beschriebenen „Money in“- und „Money out“-Entwicklung weiter extrem auseinanderdriften und für Investoren würde es immer schwerer, Returns zu generieren, da die Einstiegsbewertungen unrealistisch hoch sind und somit ein Return noch schwieriger zu realisieren ist. Betrachtet man die gegenwärtige Situation allgemein, liegt der große Unterschied zu den Jahren 1999/2000 im Ausmaß und in der Stärke der technologischen Entwicklung. Es gibt keine wirklichen Gründe zur Panik.
Einzelne Punkte lassen Parallelen zum letzten Crash zu, aber ein Blick auf harte Fakten wie Wachstums- und Ergebniszahlen macht die Unterschiede deutlich: Die heute wachstumstreibenden Firmen sind reale, milliardenschwere Unternehmen mit einem riesigen Kundenstamm wie z.B. Google, Facebook, Microsoft, Zynga und Salesforce.com über so manchen Blue Chip hinaus. In der zweiten Reihe sind Unternehmen wie Dropbox, Twitter und andere mit schnell wachsendem Umsatz selbst auf dem Weg zur Blue Chip Company. Das ist also alles weit entfernt von den „Build to flip“-Internetstrategien des Jahres 2000. Das mit harten Zahlen hinterlegte Wachstum unterstützt die These, dass die Tech-Szene gerade erst anfängt durchzustarten und eine ganze Reihe von Wachstumsjahren vor sich hat.