Wie und wie viel investieren?
Dem Datendienstleister Preqin (www.prequin.com) zufolge liegen deutsche Pensionskassen und Versicherungen, die in Private Equity investieren, noch weit unter dem weltweiten Durchschnitt, wenn es um Allokationen in die Assetklasse geht. Während der Private Equity-Anteil in den Portfolios deutscher Pensionskassen durchschnittlich 3,3% beträgt, liegt er global bei 5,7%. Ein ähnliches Bild zeigt sich in den Portfolios deutscher Versicherungen, wo Private Equity mit 1,5% einen deutlich kleineren Stellenwert einnimmt als im globalen Durchschnitt, wo 2,7% alloziert werden. Die Pläne deutscher Anleger, verstärkt in Private Equity investieren zu wollen, scheinen sich nur langsam zu realisieren, da strategische Entscheidungen in vielen Organisationen nur mühsam getroffen werden. Zusammen mit der Frage, ob man überhaupt in Private Equity investieren solle und wenn ja, wieviel, stellt sich unmittelbar auch die Frage, wie man am besten in Private Equity investiert. Welches Modell bietet die attraktivsten Renditen bei gleichzeitig verdaulicher Kostenbelastung? Wer kein eigenes Private Equity-Team „In-House“ mit den nötigen Kenntnissen, der nötigen Erfahrung oder der nötigen Kapazität hat und auch den spezifischen Aufwand für Private Equity-Investitionen in Sachen Abwicklung, Buchhaltung, Reporting und Performance-Analyse scheut, sollte einen professionellen Private Equity-Manager engagieren und hat sich dabei zwischen einer Dachfonds- und einer Managed Account-Lösung zu entscheiden. Eine professionelle und effiziente Lösung für die Portfolioverwaltung macht auch die Entscheidung, in die Assetklasse zu investieren, leichter.
Dachfonds als Lösung – für Anfänger oder Fortgeschrittene?
Global diversifizierte Dachfonds verschaffen dem Investor mit der Zeichnung einer einzigen Kapitalzusage Zugang zu einem breiten Portfolio von Private Equity-Fonds, das typischerweise über unterschiedliche geografische Märkte und Anlagestile sowie Sektoren und Vintage-Jahre hinweg diversifiziert ist. Solche Dachfonds sind für Investoren geeignet, die neu in die Assetklasse einsteigen oder nur kleine Allokationen für Private Equity haben und mit dem einsetzbaren Kapital die Mindestzeichnungsgrößen von Einzelfonds nicht erreichen können bzw. zwar Einzelfonds zeichnen, aber so keine vernünftige Diversifikation erreichen können. Über einen Dachfonds kann sich der Investor einfach und effizient an einem Portfolio von Fonds beteiligen, die von einem Dachfondsmanager professionell selektiert und verwaltet werden.
Der Anleger profitiert somit vom Know-how, von der Erfahrung und den bewährten Due Diligence-, Investitionsabwicklungs- und Portfolioverwaltungssprozessen des Dachfondsmanagers mit dem zusätzlichen Vorteil, dass das Verlustrisiko durch die Diversifikationsstrategie des Dachfonds signifikant verringert wird. So ist es nicht verwunderlich, dass viele institutionelle Investoren, die erstmals in Private Equity investieren, Dachfonds bevorzugen.
Spezifische Strategien auswählen
Aber auch für große und sehr erfahrene Private Equity-Investoren, die ein eigenes Private Equity-Team im Haus haben oder im Rahmen einer Managed Account-Lösung bereits einen professionellen Private Equity-Manager mit dem Portfolioaufbau beauftragt haben, kann ein Dachfonds im Sinne eines sogenannten Best in Class-Ansatzes eine sinnvolle Beimischung im Portfolio darstellen, nämlich um eine bestimmte geografische Region oder Investmentstrategie renditemaximierend abzudecken oder sich Zugang zu einem Nischenmarkt zu verschaffen. Dachfondsmanager mit Spezialfokus haben besondere Expertise, Erfahrung und Ressourcen beispielsweise in einzelnen Emerging Markets wie Asien oder Osteuropa, Sekundärmarkttransaktionen oder Investitionen in den Technologiesektor.
Der Einsatz solcher Dachfonds erlaubt es dem Investor, für spezifische Strategien und Opportunitäten den jeweiligen Markführer mit der Fondsauswahl zu beauftragen und von dessen spezifischem Know-how und besonderen Wettbewerbsvorteilen zu profitieren. Manche Investoren setzen Dachfonds auch im Rahmen eines sogenannten Core/Satellite-Ansatzes ein, d.h., sie erreichen über eine Investition in einen breit ausgerichteten Private Equity-Dachfonds eine gut diversifizierte Private Equity-Kernallokation und gewichten durch weitere Investitionen in Einzelfonds das Portfolio gemäß ihren Allokationszielen hinsichtlich Geografie, Sektor und Anlagestil weiter um oder setzen strategische Schwerpunkte.
Individuelle Leistungen mit einem Managed Account
Mehr und mehr institutionelle Investoren entscheiden sich für sogenannte Managed Account-Lösungen. Ein Managed Account bietet dem Anleger ein auf seine Anforderungen abgestimmtes und von ihm mitbestimmtes Investitionsprogramm, welches die individuellen Bedürfnisse des Investors adressiert und gleichzeitig mit den Vorteilen von Dachfondsinvestitionen verbunden ist, nämlich der Risikoverminderung durch Diversifikation. Wenn man so will, ist ein Managed Account ein auf einen einzigen Investor massgeschneiderter Dachfonds mit dem entscheidenden Vorteil, dass der Anleger in die Festlegung des jährlichen Investitionsvolumens und damit des Anlagetempos, der Anlagestrategie und etwaiger Anlagerestriktionen einbezogen ist bzw. diese vorgibt sowie jederzeit anpassen kann.
Maximale Individualität
Ein Managed Account bietet dem Anleger ein Maximum an Flexibilität. Sämtliche Leistungen werden auf die Ziele und interne Organisation des Kunden zugeschnitten, von der jährlichen Allokation bis zu Inhalt und Format der quartalsweisen Berichterstattung. Gebührenstruktur und -höhe hängen vom Dienstleistungskatalog ab und sind eine Frage der Vereinbarung der Parteien. Managed Account-Anbieter sollten dem Kunden auch regelmäßig eine detaillierte Performance-Analyse zur Verfügung stellen, Cashflow-Projektionen anfertigen und Maßnahmen zur Portfolio-Optimierung empfehlen. Der Investor entscheidet über Art und Ausmaß seiner Einbindung in den Investitions- und Portfolioverwaltungsprozess.
Je nach vorhandenen internen Kapazitäten kann der Bereich Private Equity vollumfäglich oder nur teilweise ausgegliedert werden. Der Investor kann sich etwa den Entscheid über einzelne Fondsinvestitionen auf Basis der Due Diligence-Ergebnisse und einer ausführlichen Investitionsempfehlung des Managers vorbehalten oder auch diesen dem Manager übertragen. Mit einem Outsourcing kann das Backoffice des Investors erheblich entlastet werden, indem alle Aspekte der Verwaltung eines Private Equity-Portfolios ausgegliedert werden – von der Finanzbuchhaltung, dem Controlling und der Erfassung und Abwicklung von Kapitalabrufen und Ausschüttungen bis hin zum Reporting, der Verwaltung der Rechtsdokumente und der Interaktion mit der Revisionsstelle.
Fazit:
Obwohl somit ein Managed Account sicherlich für viele Investoren, die sich in Private Equity engagieren wollen, Sinn macht, ist es nicht für alle geeignet. Ein Managed Account sollte nur dann in Betracht gezogen werden, wenn der Investor vorhat, ein kontinuierliches und langfristiges Engagement in Private Equity einzugehen und jährlich ein bestimmtes Volumen an Private Equity zu allozieren, sodass die festgelegte Zielallokation und damit die anvisierte Difersifikation und Rendite effektiv erreicht werden können. Ob Managed Account oder Dachfonds – letztlich ist für den Erfolg die Auswahl des richtigen Partners kritisch, damit sowohl Dienstleistungsspektrum als auch Rendite stimmen. Die Assetklasse Private Equity bietet äußerst attraktive Renditemöglichkeiten und muss in der Abwicklung keine Kopfschmerzen bereiten. Es kommt eben darauf an, was man daraus macht.
Zur Autorin
Dr. Petra Salesny ist Gründungspartnerin des Private Equity-Dachfondsmanagers Alpha Associates (www.alpha-associates.ch) und für eine Vielzahl operativer Angelegenheiten der Dachfonds und Investitionsprogramme von Alpha Associates verantwortlich und leitet das Legal Team.