VC Magazin: Ein Jahrzehnt Venture Lounge – wie hat sich das Veranstaltungsformat in diesem Zeitraum verändert?
Grychta: Im Großen und Ganzen hat sich das Format kaum verändert. Bei den Pitches verwenden wir sogar noch die gleiche Eieruhr wie bei der ersten Veranstaltung. Wir beobachten auch, dass es einige Copycats gibt, was wir toll finden, denn so hat unsere Branche mehr Möglichkeiten sich auszutauschen. Und das genau war und ist das Ziel der Venture Lounge: Networking.
Miller: Der Lounge-Charakter war uns wichtig, dass man auch mit Menschen ins Gespräch kommen kann, mit denen das normalerweise nicht so leicht möglich ist. Die signifikanteste Veränderung ist wahrscheinlich, dass wir jedes Jahr eine halbe Stunde weiter in den Nachmittag hineingewandert sind. Wir haben um 18 Uhr angefangen, heute starten wir um 14 Uhr.
VC Magazin: Können Sie sich noch an die erste Veranstaltung erinnern? Was ist aus dem damaligen Sieger, der Firma Ontoprise aus Karlsruhe, geworden?
Miller: Die Pilotveranstaltung haben wir in Frankfurt am Main ausgerichtet, richtig los ging’s dann im Februar in Hamburg in den Räumen der Kanzlei Freshfields. Unter anderem war auch der heute weltweit erfolgreiche Musik-Identifikationsdienst Shazam beim Pitch auf der ersten Venture Lounge.
Grychta: Ontoprise hat erfolgreich Kapital eingeworben, Triangle hat sich beteiligt, nach zehn Jahren waren sie dann insolvent. In der Zwischenzeit wurden sie von einer anderen semantischen Softwarefirma gekauft.
VC Magazin: An welche Venture Lounge denken Sie nicht so gerne zurück?
Grychta: Einmal ist es passiert, dass bei der Bewertung der Pitches einer der Juroren unser Punktesystem falsch verstanden hat. Das hat dann natürlich das ganze Feld verkehrt herum abgebildet. Die Sache fand aber ein versöhnliches Ende, weil die ersten beiden – die ja eigentlich die letzten waren – eine Finanzierung bekommen haben und der Letzte – also eigentlich der Erste – hat auch eine bekommen.
VC Magazin: Wie wird die Venture Lounge in fünf Jahren aussehen?
Miller: Wir haben uns heute schon ein Stück weiterentwickelt, indem wir mit Shortcut Ventures einen weiteren ständigen Partner mit aufgenommen haben. Außerdem möchten wir im nächsten Frühjahr eine Venture Lounge in Berlin veranstalten, die rein in Englisch stattfindet.
VC Magazin: An wie vielen Unternehmen, die sich bei der Venture Lounge präsentiert haben, hat sich Neuhaus Partners beteiligt?
Grychta: Wir haben uns an fünf Start-ups beteiligt. Das waren worldwidegames, Talentrun, Exit Games, apprupt und newtention technologies. An Exit Games und apprupt halten wir heute noch Beteiligungen. Newtention technologies war ein gemeinsamer Erfolg von Neuhaus Partners und CatCap, wir haben unter anderem beim Trade Sale an SinnerSchrader zusammengearbeitet.
Zu den Gesprächspartnern
Matthias Grychta ist Managing Partner bei der Venture Capital-Gesellschaft Neuhaus Partners und dort für die Auswahl und Betreuung von Beteiligungsunternehmen in den Bereichen E-Commerce, Internet, Datenkommunikation und Software zuständig. Mark Miller ist Gründungspartner der Corporate Finance-Beratung CatCap.
Zur Venture Lounge
Die Venture Lounge wurde mit der Idee geschaffen, junge Gründer mit Venture Capital-Gebern zusammenzubringen. Seit 2002 findet die Veranstaltung mehrmals im Jahr in wechselnden Städten in Deutschland statt. Im Rahmen der Venture Lounge erhalten acht ausgewählte Unternehmer die Möglichkeit, ihren Business Case den anwesenden Investoren vorzustellen.
Die nächsten Termine:
22. Oktober 2012, München, „Life Science & Medizintechnik“
18. Februar 2013, Bonn, „Hightech, Cleantech & Software“