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Interesse nimmt wieder zu

Insbesondere das Interesse von Unternehmensseite ist ungebrochen, wenn nicht sogar gestiegen. Dies drückt sich vor allem darin aus, dass österreichische Wachstumskapitalgeber verstärkt Anfragen verzeichnen, aber auch konkrete Projektanbahnungen und Due Diligence-Prozesse zu verzeichnen sind. Auch wenn die tatsächlich getätigten Investments seit knapp drei Jahren stabil, aber natürlich unter dem Vorkrisenniveau sind, ist abzusehen, dass diese Aktivitäten früher oder später in konkrete Investmentaktivitäten münden werden. All das ist natürlich unter den zunehmend schwieriger werdenden wirtschaftlichen Rahmenbe­dingungen und einer aktuell laufenden Konsolidierung der österreichischen Private Equity- und Venture Capital-Industrie eine Herausforderung.

Schleppendes Fundraising

Eine dieser Herausforderungen besteht in dem immer mehr zurückgehenden Interesse institutioneller Anleger an der Assetklasse Private Equity, wie es auch in anderen Teilen Europas zu beobachten ist. Auch wenn aktuell noch ausreichend Kapital zur Verfügung steht, besteht die Gefahr, dass für zukünftige Wachstumskapitalinvestitionen nicht genug Mittel bereitstehen könnten. Beteiligungskapitalgeber mit Sitz in Österreich konnten 2011 249 Mio. EUR an frischem Kapital für zukünftige Investments in vielversprechenden Wachstumsmärkten in Österreich, Mittel- und Osteuropa und der DACH-Region einwerben. Tatsächlich „geclosed“ (d.h., das geplante Fondsvolumen wurde erreicht, sodass das Fundraising für den Fonds im Jahre 2011 abgeschlossen werden konnte) wurden 40 Mio. EUR. Insbesondere von Bedeutung ist dies für das ohnehin schwach ausgeprägte Segment der Frühphasenfinanzierung, wo besondere Zurückhaltung der institutionellen Investoren zu beobachten ist. Dennoch zeigt sich auch ein erfreulicher Trend beim Fundraising, da bei Betrachtung der Fundraising-Quellen deutlich zu sehen ist, dass der Bankensektor als institutioneller Investor 2011 wieder mit rund 23% der Commitments engagiert ist.

AIFM muss Standortqualitäten stärken

Gerade die in absehbarer Zeit vor großen Umbrüchen stehendenden europäischen und nationalen Rahmenbedingungen werden die Fundraising-Aktivitäten in Zukunft weiter erschweren. Die „ante portas“ stehende Alternative Investment Fund Manager Directive (AIFMD), die zum Ziel hat, systematische Risiken des Finanzmarkts zu kontrollieren, die Interessen der Investoren zu schützen und für mehr Transparenz zu sorgen, muss bis Mitte 2013 in nationales Recht übergeführt werden. Eine Situation, die die gesamte europäische Private Equity- und Venture Capital-Industrie betrifft. Die genannten Ziele der AIFMD sind der AVCO ebenfalls ein Anliegen und werden daher voll inhaltlich unterstützt. Die genaue Ausgestaltung der nationalen Umsetzung der AIFM-Richtlinie ist jedoch von entscheidender Bedeutung für die österreichische Beteiligungskapitalindustrie und ihre zukünftige Entwicklung und damit für den zukünftigen Zugang der Unternehmen zu privatem Wachstumskapital. Nur wenn durch internationale Best Practice-Regelungen sowohl die EU als auch Österreich zu attraktiven Finanz- und Wirtschaftsplätzen ausgebaut werden, ist auch in Zukunft die Eigenkapitalausstattung österreichischer kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) garantiert. Damit wären die KMUs gut gerüstet, um die aktuelle Krise hinter sich zu lassen, ohne einen Cent an Steuergeld in Anspruch zu nehmen.

Neuausrichtung der AVCO

Als Reaktion auf die sich verändernden Rahmenbedingungen und die geänderten Bedürfnisse der Marktteilnehmer der österreichische Private Equity- und Venture Capital-Industrie richtet sich auch die Austrian Venture Capital und Private Equity Organisation AVCO unter dem Schlagwort „AVCO reloaded“ inhaltlich und strukturell neu aus. Im Zuge dessen wird das Service-Angebot ausgebaut und zu den bisherigen, bewährten Angeboten der AVCO neue, zu­sätzliche und maßgeschneiderte Service-Angebote entwickelt. Die AVCO wird damit für Investoren, Fonds, Serviceprovider und alle anderen Mitglieder der Beteiligungskapital-Community noch attraktiver. Es ent­steht damit eine breite Basis für Events, Networking, Nutzung des Deal-Potenzials, allgemeine Generierung von Informationen, aber auch mehr Sicht­barkeit als Know-how-Träger.

Verbreiterte Mitgliederbasis

Gleichzeitig wird die Mitgliederbasis verbreitert, um mit einer breiteren Community mehr Aktivitäten und Veranstal­tungen umsetzen zu können, was zu einer größeren Dynamik, mehr Durchsetzung und mehr Lobbying-Möglichkeiten führt und die österrei­chische Private Equity und Venture Capital Community beleben wird. Neben den bisherigen Mitgliedern, den Beteiligungsfonds und den Serviceprovidern werden nun auch Business Angels, Banken, Investoren, Family Offices, aber auch Unternehmen und Professionals im Kreise der Mitglieder abgebildet. Bis zum Ende dieses Jahres konnte die AVCO damit elf neue Mitglieder gewinnen, und man darf gespannt sein, wie sich die AVCO und die österreichische Community weiter entwickeln.