Staatliche Initiativen für Gründerförderung in Österreich

Beratung und Coaching

Weil Gründer nicht nur auf finanzielle Unterstützung, sondern auch auf Beratung und Coaching von Experten angewiesen sind, hat die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) den Gründerservice eingerichtet. Das Internetportal www.gruenderservice.at bietet generelle Informationen zur Unternehmensgründung, z.B. über Märkte, rechtliche Aspekte, den Businessplan und Finanzierung. Zusätzlich veranstaltet der Gründerservice regelmäßig Informationsevents wie den „Gründer-Workshop“ und bietet Jungunternehmern auch persönliche Beratung in den Gründerservicestellen der einzelnen Bundesländer.

Durch tech2B unterstützt und fördert das Land Oberösterreich Neugründungen technologie-orientierter Unternehmen. Der Inkubator bietet dazu ein dreistufiges Beratungsprogramm. In der ersten, der „Pre-Incubation“-Phase, findet gründliche Planung und Vorbereitung der Gründungsvorhaben statt. Die Unternehmen halten dann eine Präsentation, auf deren Basis über die Aufnahme in das Förderprogramm entschieden wird. Erfolgreiche Vorhaben starten dann in die zweite Phase, „Incubation“, wo sie auf die Umsetzung der Geschäftsidee vorbereitet werden und in den Themen Innovation, Markt, Strategie, Marketing, Technik, Finanzen und Softfacts gecoached werden. Das Ziel dieser Phase ist die Entwicklung des Projekts bis zu seiner Marktreife. Dazu zählt u.a. Hilfe bei der Erstellung des Businessplans, um Pilotkunden zu erreichen und die Sicherung der Finanzierung zu gewährleisten. In der „Post-Incubation“-Phase werden die Hightech-Unternehmen im Rahmen des business2excellence-Programms in ihrer frühen Wachstumsphase beim Meistern von Herausforderungen in den Bereichen Technologieüberleitung, Vertriebsaufbau und Unternehmensfinanzierung begleitet.

Neben anderen Förderungsmaßnahmen bietet die Förderbank Austria Wirtschaftsservice (aws) ebenfalls Beratungsdienstleistungen an. Diese Unterstützung erstreckt sich von der Vermittlung von Investoren über Beratung und Begleitung bei Patentierung, Lizenzierung und Vermarktung bis hin zu Analysegesprächen.

Wettbewerbe

Der größte Businessplan-Wettbewerb Österreichs, „ideas to business“ (i2b) ist eine Initiative der WKO, der Ersten Bank und Sparkassen. Teilnehmer erhalten kostenlose Informationen rund um das Thema Businessplan sowie Experten-Feedback auf ihre eingereichten Businesspläne. Den Gewinnern winken Geld- und Sachpreise im Gesamtwert von 150.000 EUR. Sie werden in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet, u.a. den Hauptkategorien „Dienstleistung, Gewerbe, Handel“, „Technologie“ und „StudentInnen“.

Ein weiterer Wettbewerb ist der BOB („Best of Biotech – get your business started“), ein internationaler Life Sciences-Businessplan-Wettbewerb. Er wird von der Life Science Austria (LISA), einem Programm der aws, organisiert und bietet Teilnehmern u.a. gesamtheitliches und individualisiertes Coaching sowie Networking-Möglichkeiten.

Zuschüsse, Kredite und Darlehen

Im Rahmen ihres Basisprogramms Start-up-Förderung bietet auch die Oberösterreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) verschiedene Angebote. Sie übernimmt bis zu 75% der Kosten von Machbarkeitsstudien, um Gründern eine Analyse zur Prüfung der technischen Umsetzbarkeit ihrer Ideen zu ermöglichen. Ausgewählte Unternehmen erhalten eine Projektfinanzierung von bis zu 70% der Projektkosten, d.h. der Sach- und Personalkosten. Darlehen müssen erst fünf Jahre nach Projektende getilgt werden, sodass die Unternehmen zuerst konkrete Umsätze erzielen können. Eine ähnliche Förderung durch Kredite mit niedrigen Zinsen und langen Laufzeiten sowie Zuschüssen für Gründer bieten auch die aws und tech2b.

Öffentliche Fonds

2012 hat die österreichische Bundesregierung zwei neue Fonds zur Unterstützung von Start-ups aufgelegt. Der über sechs Jahre mit 65 Mio. EUR dotierte Gründerfonds wird von der aws gemanagt und beteiligt sich mit zwischen 100.000 und 1 Mio. EUR für einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren an Unternehmen in der Frühphase. Der zweite Fond, der Business Angel Fund, ist mit insgesamt 45 Mio. EUR ausgestattet, die teilweise aus EIF-Mitteln bereitgestellt werden. Er verdoppelt die Investitionskraft der Business Angels, indem er für jeden Euro der Privatinvestoren einen weiteren Euro aus öffentlicher Hand investiert. Die Höhe der Beteiligung liegt zwischen 150.000 und 300.000 EUR. Dabei wird eine Dauer von drei bis fünf Jahren erwartet. Die öffentlichen Anteile bei Verkäufen fließen in den jeweiligen Fond zurück, um neue Investments zu ermöglichen.

Fazit

Staatliche Initiativen zur Gründerförderung gibt es in Österreich von Beratung über Wettbewerbe, und Zuschüsse, Kredite und Darlehen, bis hin zu öffentlichen Fonds. Mit dieser Vielfalt von Angeboten werden Jungunternehmer aktiv bei der Umsetzung ihrer Ideen unterstützt.