VC Magazin: Den OÖ HightechFonds gibt es seit April 2011. Was hat den Ausschlag dazu gegeben, den Fonds ins Leben zu rufen?
Remplbauer: Der Fonds soll es Start-ups ermöglichen, ihre Ideen in Oberösterreich umzusetzen. Ziel ist es, die Region noch attraktiver für innovative junge Technologieunternehmen zu machen und so neue Wachstumsmotoren der hiesigen Wirtschaft zu fördern. Diese Gründe haben das Land Oberösterreich und die oberösterreichischen Banken veranlasst, 11 Mio. EUR für die Start-up-Förderung vor Ort zur Verfügung zu stellen.
VC Magazin: Welche Strategie verfolgt der Fonds bei seinen Investments?
Remplbauer: Wir investieren in hochtechnologisch orientierte Start-ups, die Sitz und Teile der Geschäftsaktivität in Oberösterreich haben oder in die Region verlegen wollen. Wichtig ist, dass die Unternehmen patentfähig sind oder idealerweise schon Patente mitbringen. Mit Ausnahme von Handelsunternehmen, in die wir nicht investieren, sind wir offen für alle Branchen und Ideen.
VC Magazin: In welchen Größenordnungen engagieren Sie sich?
Remplbauer: Der OÖ HightechFonds investiert anfangs 250.000 bis 1 Mio. EUR pro Beteiligung. Er kann dann in weiteren Finanzierungsrunden auf bis zu 1,5 Mio. EUR aufstocken. Private Co-Investoren müssen nicht zwingend mitinvestieren, wir freuen uns aber selbstverständlich über Partner an unserer Seite, schließlich ist eine gesunde Finanzierungsstruktur das A und O, damit die jungen Unternehmen gut aufgestellt sind. Die oberösterreichische Unternehmensbeteiligungsgesellschaft UBG stellt beispielsweise bis zu 1 Mio. EUR zur Verfügung, ihre Beteiligung kann mit unserem Angebot kombiniert werden. Sinnvoll ist in vielen Fällen auch die Kombination der Eigenkapitalfinanzierung mit einer Förderung durch die oberösterreichische Kreditgarantiegesellschaft KGG.
VC Magazin: Wie können Unternehmen sich um eine Beteiligung bewerben? Wie läuft der Entscheidungsprozess ab?
Gaisbauer: Interessierte Start-ups reichen einfach eine Anfrage bei uns ein. Das Investmentteam von tech2b überprüft die Unterlagen und bereitet die geeigneten Kandidaten für ein Entscheidungsgremium auf. Wenn das Gremium grünes Licht gibt, wird der weitere Investmentprozess eingeleitet. Wie andere Beteiligungsgesellschaften auch erarbeiten wir einen Letter of Intent, führen Due Diligence-Prüfungen durch und gehen schließlich in Beteiligungsvertragsverhandlungen mit den Unternehmen. Wenn für beide Seiten alles passt, wird die Beteiligung eingegangen.
Bewerben können sich Start-ups aus Oberösterreich, aber auch aus umliegenden Regionen in Österreich oder Bayern. Wichtig ist, dass das Start-up bereit ist, seinen Geschäftssitz und wesentliche Teile der Geschäftsaktivitäten hier in die Region zu verlagern.
VC Magazin: Welche Standortvorteile bietet Oberösterreich jungen Unternehmen?
Gaisbauer: Oberösterreich ist eine sehr dynamische Wirtschaftsregion. Angegliedert an die historisch gewachsene Industrie haben sich mehrere Cluster herausgebildet, unter anderem rund um die sechs Schwerpunktfelder der Forschung in Oberösterreich: Leichtbau und innovative Werkstoffe, Logistik, Mechatronik und Prozessautomatisierung, Energie, Life Sciences und IT mit dem Softwarepark Hagenberg. In diesem Umfeld entstehen viele neue Ideen, und viele etablierte Unternehmen stellen sich auch immer wieder als Kooperationspartner für Start-ups zur Verfügung. Mit der Johannes Kepler Universität in Linz und der Fachhochschule Oberösterreich in Linz, Wels, Steyr und Hagenberg hat die Region erstklassige Hochschulen, die top ausgebildete Fachkräfte hervorbringen. Im akademischen Umfeld entstehen regelmäßig innovative Ideen und hochqualitative Gründungsvorhaben.
VC Magazin: Wie wird der OÖ HightechFonds bislang aufgenommen? Welchen Dealflow haben Sie bislang gesehen?
Gaisbauer: Der Fonds ist bereits auf große Resonanz gestoßen. Wir hatten bislang rund 70 Anfragen, es gibt also eine sehr große Nachfrage aufseiten der jungen Technologieunternehmen aus der Region. Bislang sind wir zwei Beteiligungen eingegangen, bei Prologics IT, einem Software-Unternehmen im Bereich Business Process Management, und bei ECOP Technologies, die neuartige Wärmepumpen herstellt. Wir haben einige weitere Projekte in der Pipeline und sind zuversichtlich, dass wir Anfang 2013 weitere Investments bekannt geben können.
VC Magazin: Vielen Dank für das Gespräch!