Sofatutor: Online-Abo für bessere Noten

 

Unterstützung durch Humboldt-Innovation

Entstanden aus einem Spin-off der Berliner Humboldt-Universität, unterstützt von der hauseigenen Humboldt-Innovation, deren selbst gestellte Aufgabe es ist, unternehmerische Ideen in neue Unternehmen und Arbeitsplätze zu verwandeln – so, wie sich eine Erfolgsstory aus dem armen, aber attraktiven Berlin anhören sollte, ist es dann auch gewesen. 2008 wurde die GmbH gegründet, die Business Angels hießen Max Maendler und Martin Specht, deren Adressdienstleister Regis24 gerade mal fünf Jahre alt und auf Erfolgskurs war, sowie Dirk Radzinski von Humboldt-Innovation. Dazu gabs ein Exist-Gründerstipendium zum Loslegen. Mit fünf Leuten begann man, 1.500 Lernvideos für die Nachhilfe und das erweiterte Lernen aufzutreiben oder selbst zu erstellen und auf eine Online-Plattform für Schüler und Studenten zu stellen.      

Investoren überzeugt

Um für eine gute Geschäftsidee Geld zu bekommen, ist ein Businessplan unabdingbar – nicht zuletzt, um Investoren von sich zu überzeugen. Investoren wie Roger Bendisch, Geschäftsführer der IBB Beteiligungsgesellschaft und Verwalter eines 30 Mio-EUR-Fonds für die Berliner Kreativwirtschaft, oder das Hamburger Familiy Office J.C.M.B. des Unternehmers Jürgen Uhlemann, der den Personaldienstleister Jobs-in-Time erfolgreich aufgebaut und verkauft hat.

Vormittags- und Nachmittagsmarkt

Schulbuchverlage wie Klett und Cornelsen, Marktführer im gedruckten Bereich, sind in der Flexibilität ihrer Unternehmensstrategie gehindert: Bevor ein neues Schulbuch auf den Markt kommt, muss die Kultusministerkonferenz zustimmen. Bei einem föderalen Schulsystem von 16 Ländern kann das dauern. „Das ist in diesem Bereich der Vormittagsmarkt“, sagt Colin Schlüter, einer der beiden Geschäftsführer von sofatutor. Entsprechend groß sei der Bedarf an Nachhilfe, dem so genannten Nachmittagsmarkt. „Wir nennen es lieber ergänzendes Lernen. Denn es geht nicht nur um klassische Nachhilfe. Viele wollen nicht nur knapp davonkommen, sondern ihre Noten zielgerichtet verbessern“, so Schlüter. Die Wettbewerber heißen Studienkreis Nachhilfe und Schülerhilfe und agieren zumeist im Franchise-System.

Die Lern-Flatrate

Die Lösung bei sofatutor heißt Abo: drei, sechs oder zwölf Monate. Zu einem Preis, der ab 14,95 EUR monatlich weniger als eine Stunde bei einem Nachhilfelehrer kostet. „Mit uns kann man rund um die Uhr mit mehr als 8.000 Videos und Tests in 19 Fächern lernen. Das ist quasi wie eine Lern-Flatrate“, erläutert Colin Schlüter und ergänzt: „Mit einem einzigen Abo kann sich der Schüler sowohl auf den Schulabschluss als auch auf die Universität vorbereiten und auch während des Studiums mit sofatutor lernen. Da wir mit unseren Videos die gesamte Schullaufbahn und auch wesentliche Uni-Fachbereiche abdecken, kann man bestehende Wissenslücken jederzeit schließen und Stoff wieder auffrischen, wenn es nötig ist.

Ehrgeizige Wachstumsziele

Inzwischen hat das Start-up mehr als 8.000 Lernvideos auf seiner Plattform eingestellt, pro Monat kommen zwischen hundert und dreihundert Videos dazu. Schlüter erläutert: „Gerade im ländlichen Raum, wo man kurzfristig nicht so einfach auf einen Nachhilfelehrer zurückgreifen kann, wird unser Angebot sehr gut genutzt.“ Die Wachstumsziele sind ehrgeizig: 500.000 Abonnenten in Deutschland und im deutschsprachigen Raum sollen gewonnen werden. Fernsehwerbung auf einschlägigen Sendern wie Sat.1, RTL und RTL II soll nicht nur die Schüler in ihrer Freizeit, sondern auch die Eltern ansprechen. Das Geld für die Fernsehwerbung ist für Bendisch von der IBB Beteiligungsgesellschaft gut investiert. „Fernsehwerbung ist vertrauensbildend beim Verbraucher“, meint der erfahrene Investor. Noch mehr fasziniert ihn der professionell-jugendliche Elan der Gründer: „Mit 28 und 29 Jahren schon mehrere Millionen eingeworben zu haben, ist beeindruckend.“

Neue Finanzierungsrunde

Bendisch und die Hamburger von J.C.M.B. gingen im August 2012 in die zweite Finanzierungsrunde. Als Lead-Investor stieg die Münchner Acton Capital Partners ins Boot, die einen zusätzlichen Fonds für endkundenorientierte Geschäftsmodelle im Internetbereich aufgelegt haben. „Der Bildungsmarkt ist einer der Schlüsselmärkte der nächsten Jahre und von der Digitalisierung bislang kaum erfasst“, schildert Acton-Partner Christoph Braun das Interesse an einem Investment bei sofatutor.

 

Ausblick:

Sofatutor ist auf einen guten Weg, den neuen Mittelstand 3.0. in der Hauptstadtregion zu repräsentieren. Neueinstellungen kündigen personelles Wachstum an, die Zahl der Nutzer soll massiv wachsen. Nun geht es in den deutschsprachigen Raum. Das Beste ist: Alles hat ohne Nachhilfe funktioniert.