Plattform P2C bietet Mittelständlern Projektfinanzierung

 

VC Magazin: Auf der Plattform P2C können Unternehmen Kapital für bestimmte Projekte einwerben. Wie groß ist die Nachfrage nach dieser „Finanzierung von Fall zu Fall“?

Leschke: Der erste Fall – ein kleineres Pharmaunternehmen – sucht 2,0 Mio. EUR. Die Bandbreite der Finanzierungen, die über dieses Portal abgewickelt werden kann, liegt zwischen 1,0 und 5,0 Mio. EUR. 1 Mio. EUR sollten nicht unterschritten werden, da die prospektähnlichen Analysen und Aufbereitungen als relativer Kostenfaktor hoch sind.

 

VC Magazin: Welche Unternehmen sprechen Sie mit Ihrer Plattform an?

Leschke: Das sind schnell wachsende Mittelstandsunternehmen, deren Eigenkapitalbildung für ihre langfristigen Finanzierungsbedarfe nicht ausreicht und die sich ihre Unabhängigkeit bewahren wollen. Sie müssen in einem Credit Research nachweisen, dass die durch die langfristige Finanzierung eingenommenen Mittel zusätzliche Wertschöpfungen entstehen, die sowohl Zinsen, variable Vergütungen und die Kapitalrückzahlung des Darlehens erwirtschaften. Es sind immerhin laufende feste Zinsen von zumeist 7,5% p.a. sowie eine variable Zusatzvergütung (Umsatzbeteiligung) von weiteren ca. 2,5% p.a. an die Investoren zu zahlen.

 

VC Magazin: Für welche Investoren ist Ihr Angebot geeignet?

Leschke: Angesprochen sind insbesondere Investoren, die selbst oder deren Berater in der Lage sind, ein Unternehmen anhand einer detaillierten Dokumentation zu prüfen und daraufhin eine Anlageentscheidung treffen können. Zudem liegt das Mindestinvestment bei 50.000 EUR. Wir wollen keine Kleinanleger ansprechen. Business Angels mit mäßigen Erfahrungen aus dem Venture Capital-Bereich, risikobewusste Privatanleger wie auch institutionelle Investoren sind als Darlehnsgeber gedacht.

 

VC Magazin: Das Kapital wird in Form eines partiarischen Darlehens zur Verfügung gestellt. Welche Vorteile hat diese Finanzierungsform?

Leschke: Anders als die stille Gesellschaft hat das partiarische Darlehen den Vorteil, dass es feste und erfolgsbezogene Vergütungen parallel zulässt, ohne den Investor in einen gesellschaftlichen Rechtsrahmen mit dem Unternehmer zu bringen. Der Investor bleibt lupenreiner Gläubiger. Die variable Vergütung eignet sich aus unserer Sicht vorzüglich als Mittel des Risikoausgleichs. Man darf einerseits nicht vergessen, dass partiarische Darlehensgeber im Insolvenzfall aufgrund des erforderlichen qualifizierten Rangrücktritts ihrer Forderung auf einer Verteilungsstufe mit den Gesellschaftern stehen, aber andererseits ein plangemäß wachsendes Unternehmen seine Darlehensgeber in Form der variablen Vergütung an seinem Erfolg beteiligt.

 

VC Magazin: Welche Dienstleistungen übernimmt P2C?

Leschke: P2C veröffentlicht den Finanzierungswunsch auf seiner Webseite anonym und erbringt die notwendigen Dienstleistungen, damit Vertraulichkeit der Information, Vertragssicherheit und Abwicklungstreue gewährleistet sind. Das Unternehmen wird schrittweise zu einem dem Wertpapierprospekt ähnlichen Informationsstand begleitet – zum Beispiel mit einer neutralen Darlehensprüfung und detaillierten Risikobeschreibung. Investoren erhalten schrittweise Zugang zu diesen Daten und haben am Ende Einblick in die sensibelsten Firmenunterlagen. Für Investoren mit einer kaufmännischen Grundlagenbildung sollte diese umfassende Datensammlung eine sichere Entscheidungsgrundlage sein. P2C initiiert für Investoren nicht nur den Vertragsabschluss via Treuhänder, sondern begleitet auch die fortlaufende Berichterstattung des Unternehmens an die Darlehensgeber.

 

VC Magazin: Welche Kosten kommen auf Unternehmen und Investoren zu?

Leschke: Der Festkostenblock für Kreditprüfung, Risikobeschreibung, virtuellen Datenraum und Listing liegt für das Unternehmen bei ca. 21.500 EUR. Dazu kommen volumenbasierte Entgelte für den Erfolgsfall für P2C und den Treuhänder von ca. 5,75%. Der Investor zahlt auf seinen Zeichnungsbetrag ein Agio von 1,5% an P2C, das an Vermittler weitergegeben wird, sowie 0,75% Abwicklungskosten an den Treuhänder. Für das Unternehmen kommen natürlich die obengenannten Zins- und variablen Umsatzbeteiligungszahlungen von anfangs ca. 10% p.a. an die Investoren hinzu. Auf unserer Webseite www.P2C.AG haben wir Ablaufbeschreibungen und Erklärungen hinterlegt.

 

VC Magazin: Danke für das Interview!

 

Das Gespräch führte Susanne Gläser.

 

 Jürgen Leschke Web

Zur Person:

Jürgen Leschke ist Vorstand der P2C Private to Corporate AG und Geschäftsführer der Beteiligungsgesellschaft Aurelia Private Equity