VC Magazin: Als Veranstalter des Online Marketing Rockstars-Konferenz haben Sie in diesem Jahr einige Investoren als Speaker gewonnen. Was haben Marketing und Investments gemeinsam?
Westermeyer: Ganz grundsätzlich geht es in beiden Bereichen um eine einzige Frage: Wie viel muss ich investieren und wie verzinst sich mein Investment bzw. Marketing-Aufwand? Dazu kommt, dass für viele Bereiche, in denen Venture Capitalisten derzeit aktiv sind, das Thema Online Marketing eine zentrale Wertschöpfungsquelle darstellt oder sogar mehr oder weniger das Geschäftsmodell ist.
VC Magazin: Außer als Veranstalter sind Sie auch als Unternehmer tätig: Zusammen mit den beiden Mitgründern von adyard, das nach nicht einmal einem Jahr von Gruner+Jahr gekauft wurde, haben Sie in der Zwischenzeit metrigo gegründet. Was macht das Dasein als Entrepreneur für Sie so spannend?
Westermeyer: Neue Dinge zu schaffen, die ohne uns vorher so nicht da wären und zu bemerken, wie diese Dinge von dritten Leuten wertgeschätzt werden, ist toll. Ansonsten erfreuen wir uns natürlich an den klassischen Vorteilen des Unternehmertums: Unabhängigkeit, gute Unternehmerlöhne in Erfolgsfall usw.
VC Magazin: War ein Exit bei adyard von Anfang an geplant oder kam die Option des Verkaufs überraschend?
Westermeyer: Das kam sehr überraschend und war so nicht geplant. Wir hatten dann auch dementsprechend viele Herausforderungen, die ganze Transaktion überhaupt hinzubekommen. Denn als wir damals losgelaufen sind, haben wir nicht gleich angefangen mit Beteiligungsfirmen und dem ganzen typischen Venture Capital-Start-up-Set-up.
VC Magazin: Was würden Sie als das Erfolgsrezept bei adyard bezeichnen, das dazu geführt hat, dass das Unternehmen so schnell gekauft wurde?
Westermeyer: Das Geschäftsmodell ist sehr nah am Geld gebaut, skaliert gut, ist internationalisierbar, der Wettbewerb war technisch nicht so stark, dass wir nicht schnell vorne hätten mitspielen können. Und wir hatten viel Glück beim Timing.
VC Magazin: Online Marketing scheint der rote Faden in Ihren beruflichen Tätigkeiten zu sein. Wo sehen Sie die Trends in diesem Bereich für das Jahr 2013?
Westermeyer: Ich hoffe auf das Thema Real Time Bidding und versuche natürlich jeden Tag selber die Möglichkeiten und das Verständnis zu pushen. Abgesehen davon, glaube ich an Social Media in allen Spielarten. Youtube, Twitter, Facebook sowieso – klar, das gibt es schon alles. Aber das ist erst der Anfang, das geht noch viel mehr in die Breite. Die Dynamik bei Ipads und Smartphones wird diese Themen weiter anschieben sowie die Tatsache, dass es einfach dauert, bis diese Themen im Endkundenmarkt von der großen Masse natürlich aufgenommen werden. Den Punkt, an dem viele Social Media-Aspekte richtig im Massenmarkt angekommen sind, haben wir noch gar nicht erlebt in Deutschland, glaube ich. Wenn man in die USA schaut und guckt, was dort gerade finanziert, wird z. B. Nasty Gal oder so was, dann versteht man vielleicht, was ich meine.
Zum Gesprächspartner:
Philipp Westermeyer hat zusammen mit Partnern und Freunden 2009 die Online Marketing Rockstars ins Leben gerufen. Seine erste Firma adyard ging Ende 2011 an die Gruner + Jahr AG über. Nun baut er zusammen mit Partnern metrigo, eine Demand-Side-Platform. Daneben hat er Hobbys wie die Online-Marketing-Jobbörse onlinemarketingjobs.de. Nach seinem Studium in Hamburg, Dortmund, Quebec und Paris war er im Vorstandstab der Bertelsmann AG und der Gruner +Jahr AG tätig