Fundraising blieb auch 2012 eine schwierige Angelegenheit. Im vergangenen Jahr konnten weltweit 698 Fonds final geschlossen werden, 2011 waren es noch 910 gewesen. Das meldet der Datenanbieter Preqin in einer aktuellen Analyse des Fundraising-Marktes. Auch 2013 wird die Lage angespannt bleiben – dennoch nähren die Zahlen Hoffnung auf eine Verbesserung des Umfelds.
Fortschreitende Konsolidierung
Zwar sind 2012 deutlich weniger Fonds geschlossen worden als im Jahr zuvor. Doch stieg das Gesamtvolumen an frischem Kapital leicht an: 2011 hatten alle neu geschlossenen Private Equity-Fonds weltweit 311,7 Mrd. USD eingesammelt, 2012 erreichten sie stolze 315,4 Mrd. EUR. Weniger Adressen sammelten also leicht mehr Kapital ein – die Konsolidierung in der Branche setzt sich fort. Für einige Branchenriesen war 2012 denn auch ein erfolgreiches Fundraising-Jahr: Adressen wie Advent International, BC Partners, Coller Capital oder Blackstone vermeldeten Milliarden-Dollar-Closings und gehören sicherlich zu den Gewinnern der Entwicklung. Fonds, die attraktive Investitionsmöglichkeiten bieten, stoßen also auch im derzeit angespannten Marktumfeld auf Nachfrage vonseiten der Investoren. Laut Preqin konnten 40% der neu geschlossenen Beteiligungsfonds mehr Kapital einsammeln als ursprünglich angepeilt. 2011 galt das für 36%. Das Zielvolumen genau erreicht haben 20% der Fonds, etwas weniger als im Vorjahr, als 22% im Plan waren. Damit blieb weniger als die Hälfte hinter den eigenen Erwartungen zurück.
Trends Buyout und Distressed bestätigen sich
Der Appetit auf Private Equity wird den Investoren wohl auch 2013 nicht vergehen. Immerhin gaben Preqin gegenüber 76% der Limited Partner an, im neuen Jahr genauso viel oder mehr Kapital in Beteiligungsfonds investieren zu wollen. 10% der befragten Investoren, die sich 2012 nicht in der Assetklasse engagiert haben, wollen 2013 Commitments eingehen. Allerdings wird der Wettbewerb um die Gunst der LPs auch in den kommenden Monaten intensiv: Im Januar waren 1.940 Beteiligungsfonds im Fundraising, gemeinsam streben sie 795 Mrd. USD an. 270 Fonds sind allein Buyout-Fonds, sie wollen 2013 229,8 Mrd. USD einsammeln – und haben die besten Chancen. 51% der befragten LPs planen, in genau dieses Segment zu investieren. Damit zieht der Buyout-Bereich bei Weitem das größte Interesse auf sich. Auch Distressed-Fonds dürfen sich weiter über rege Nachfrage freuen, 23% der Investoren planen hier Commitments. Auf Roadshow befinden sich derzeit 70 Distressed-Fonds, sie wollen auf insgesamt 49,8 Mrd. USD kommen. Erfreulich ist das Umfrageergebnis auch für den Venture Capital-Bereich: Hier planen laut Preqin 28% der LPs neue Investitionen.
Zufriedene Investoren
Ein Grund für das Interesse der Limited Partner: Sie sind zufrieden mit der Performance ihrer bisherigen Investments. 74% geben an, dass sich die Ergebnisse so entwickeln wie erwartet, 11% freuen sich sogar darüber, dass ihre Erwartungen übertroffen wurden. Nur 16% der LPs zeigen sich unzufrieden mit der Performance ihrer Fonds. Ein Jahr zuvor waren noch 19% unzufrieden und nur 6% berichteten von Outperformance. Preqins IRR-Statistik weist für die gesamte Assetklasse Private Equity bei einer bisherigen Laufzeit von einem bis drei Jahren bis zum 30. Juni 2012 eine ähnliche Rendite aus wie sie auch der viel beachtete Referenzindex Standard & Poors 500 erwirtschaftet hat. Für den Horizont von fünf bis zehn Jahren liegt der durchschnittliche Return höher, nämlich bei 12,3% – ein Beweis dafür, dass die Anlageklasse langfristig attraktive Renditen bieten kann.
Dachfonds verlieren Marktanteile
Interessant ist ein Blick auf das Fundraising von Private Equity-Dachfonds: Ihre Bedeutung im Gesamtmarkt ist seit Ausbruch der Finanzkrise deutlich zurückgegangen. Flossen 2009 noch 11% des neu eingeworbenen Kapitals in Fund of Funds, waren es 2012 nur noch 4%. Weltweit erreichten im vergangenen Jahr 72 Dachfonds bei einem Gesamtvolumen von 13,9 Mrd. USD ihr Final Closing. Zum Vergleich: 2011 schlossen noch 82 Dachfonds und sammelten insgesamt 16,3 Mrd. USD. Zusätzlich zu allgemeinen Zurückhaltung der Investoren werden Fund of Fund-Manager auch mit gestiegenen Ansprüchen ihrer LPs konfrontiert. In einer zunehmend reifen Industrie investieren Limited Partner immer öfter direkt in Zielfonds, um eine doppelte Kostenstruktur zu umgehen. Vielfach werden auch bestimmte Strategien und Geografien nach individueller Gewichtung gesucht. Zudem ermöglichen direkte Fondsinvestments den LPs bessere Kontrolle. Um diesen neuen Ansprüchen gerecht zu werden, haben zuletzt immer mehr Dachfondsmanager Seperate Accounts für Einzelkunden eingerichtet, die individuell auf ihre Vorstellungen zugeschnitten sind. Auch die Gebührenstruktur solcher Accounts ist für die Kunden meist vorteilhafter. Ein Beispiel ist der 2011 eingerichtete Account des New Jersey State Investment Councils, über den Asia Alternatives Management 200 Mio. USD in Asien investiert. Der CalSTRS/BAML Capital Access Fund IV wiederum konzentriert sich u.a. auf Unternehmen, in denen ethnische Minderheiten oder Frauen das Management führen oder einen Großteil der Mitarbeiter stellen. Von 81 befragten Adressen gaben 31% an, dass sie 2012 mehr Kapital über Seperate Accounts investiert haben als noch im Vorjahr.
Fazit:
Auch 2013 wird wohl ein anspruchsvolles Fundraising-Jahr werden. Limited Partner zeigen sich zwar größtenteils zufrieden mit der Entwicklung ihrer Private Equity-Anlagen, sind aber nach wie vor sehr vorsichtig und stellen deutlich höhere Ansprüche. Große Player dürften von dieser Entwicklung weiter profitieren – die ersten Milliarden-Closings des neuen Jahres wurden bereits gemeldet (siehe Investing News).