VC Magazin: Herr Frei, welche Private Equity-Investmentstile werden derzeit von institutionellen Adressen nachgefragt – und warum?
Frei: Es gibt vielfach Überlegungen bei Institutionellen, ob Private Equity nicht innerhalb der Aktienallokation geführt werden könne. Die Private Equity-Industrie hat sich in den letzten Jahren entwickelt und ist reifer geworden. Die Anlageprodukte wurden transparenter und damit auch einfacher erfassbar. Wir beobachten, dass Investoren keine flächendeckende Strategie mehr verfolgen, sondern gezielt nach Opportunitäten suchen und konzentrierte Portfolien aufbauen. Eine starre Allokation ist nicht mehr gefragt. Die bisher praktizierte Überdiversifikation produziert einen hohen administrativen Aufwand, aber keine Überrendite.
VC Magazin: Sie planen demnächst das Closing Ihres fünften Fonds. Welche Zielgröße hat der Fund?
Frei: Derzeit liegt unser neuer Fonds bei 200 Mio. EUR Zeichnungsvolumen bei einem Ziel von 350 Mio. EUR. Parallel ist ein reiner Secondary-Dachfonds mit 150 Mio. EUR Zielvolumen auf dem Weg zum Closing sowie ein Co-Investment-Programm mit 100 Mio. EUR.
VC Magazin: Was genau darf man unter Ihrer Prospektvorgabe verstehen, die Zielfondsgröße an der Market Opportunity zu orientieren?
Frei: Zunächst stellen wir die Markt-Opportunität fest, dann richten wir unsere Ziele in Abhängigkeit von der Strategie des Fonds danach aus, sowohl für unsere Programme als auch die Zielfonds, die wir selektieren. Wenn ein Manager nach erfolgreichen Vorgängerfonds sein neues Produkt stark vergrößert, ist Vorsicht geboten. Oft ist dann das Team nicht unbedingt geeignet, die entsprechend größeren Zielunternehmen erfolgreich weiterzuentwickeln. Für unsere eigene Selektion überlegen wir uns auf makroökonomischer Sicht, in welchen Regionen, Größenklassen und Branchen wir für unsere Programme dabei sein wollen. In diesen „Sweet Spots“ wählen wir dann jeweils die besten Manager aus. Als weitere Dimension bevorzugen wir Manager mit industrieller Erfahrung statt nur finanzwirtschaftlicher Kapazität. Unser Backtesting über mehr als zwölf Jahre hat ergeben, dass solche Manager die geeigneteren Partner sind, um ein Unternehmen zu einer strategischen Perle zu entwickeln.
VC Magazin: Wie hoch sind Mindest-Commitment und geplante Laufzeit und wie ist die Kostenstruktur gestaltet?
Frei: Die Mindestzeichnungssumme beträgt 5 Mio. EUR, typisch für ein rein institutionelles Produkt. Die Laufzeit von zehn Jahren schließt eine Commitment-Phase von drei Jahren ein. Einmalige Fees fallen nicht an, sondern eine jährliche Gebühr von maximal 1% der Commitments, welche drei Jahre später auf das investierte Kapital erhoben wird. Die Performance Fee beträgt 5% nach Erreichen einer Hurdle Rate von 8% mit Catch-up-Klausel.
VC Magazin: Wie hoch ungefähr ist der Anteil der Manager Partner an den Fonds?
Frei: Sämtliche Partner und alle Mitarbeiter der Direktionsebene haben Beteiligungen am Fonds, in Summe sind das maximal 2,5 Mio. EUR. Die Gewinnbeteiligung wird bei uns erst kurz vor der Liquidation der Vehikel ausgezahlt, da wir der Meinung sind, dass auch die Portfolio Monitoring- und Liquidationsphase sehr viel Wert generieren oder auch vernichten können.
VC Magazin: Haben Sie einen guten Rat, den Sie Interessenten mit auf den Weg geben mögen?
Frei: Im derzeitigen Umfeld von tiefen Renditen und starken regulatorischen Eingriffen ist es wertvoll, sich an eine Anlageklasse zu wenden, die über Jahre und durch Zyklen hindurch attraktive Renditen erwirtschaftet hat. Weiterhin ist unternehmerisches Denken und antizyklisches Investieren einem aggressiven Risikoverhalten vorzuziehen, damit sich die Wirtschaft wieder nachhaltig erholen kann.
VC Magazin: Danke, Herr Frei, und weiterhin gute Performance!