Standortwahl für Alternative Investments

Auswirkungen auf Schweizer Manager

Die Studie lässt außerdem den Schluss zu, dass sich größere AIFMs eher für eine Lizenzierung in der Schweiz entscheiden werden, während kleinere Marktteilnehmer und solche mit starkem EU-Platzierungsfokus und einem entsprechenden Bedürfnis nach schnellem Zugang zum AIFM-Pass-Regime andere Optionen in Betracht ziehen, beispielsweise eine Registrierung unter den „De-minimis-Bestimmungen“ oder eine Verlagerung in eine andere Jurisdiktion in der EU oder im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Gerade Deutschschweizer Unternehmen fassen hier das nahe Liechtenstein ins Auge. 47% der Befragten können sich diesen Schritt vorstellen, weitere 34% sehen ihn als neutrale Option. Für nur gerade 9% kommt dieser Entscheid nicht infrage. 10% sind unlängst in die Schweiz gezogen oder würden ein anderes Land dem Fürstentum Liechtenstein vorziehen.

Fondsvehikel

Gemäß Befragung stammen die verwendeten Fondsvehikel in den meisten Fällen aus anderen Jurisdiktionen als der Schweiz. Die Studienergebnisse zeigen, dass die Verlagerung von AIFs in Onshore-Jurisdiktionen noch nicht ganz oben auf der Prioritätenliste von Schweizer AIFMs steht, aber an Bedeutung gewinnt. Die Schweiz als Vehikelstandort für Neulancierungen oder Migrationen von Alternativfonds wird als unrealistisch gesehen.

Fazit

Schweizer Manager und Berater von AIFs sind sowohl auf Ebene der Verwaltung als auch beim Vertrieb ihrer Produkte von den neuen Vorgaben der AIFM-Richtlinie betroffen – sie müssen ihre Strukturen entsprechend anpassen. Als EU-Drittstaat ist die Schweiz benachteiligt, da sich die Kriterien für die Wahl eines Domizils deutlich verlagert haben und der Zugang zum AIFM-Pass nur zeitlich verzögert möglich sein wird. Die Reaktionen von Schweizer AIFMs sind je nach Größe, Herkunft, Zielmärkten und Veranlagungsstrategien sehr unterschiedlich. Das Management von Regulierungen mutiert in Zukunft zu einer immer wichtigeren Aufgabe für AIFMs.

16-17 Dr. Günther Dobrauz-Saldapenna16-17 Wolfdieter Schnee

Zu den Autoren

Dr. Günther Dobrauz-Saldapenna leitet bei PwC Zürich den Bereich Asset Management R&C Services. Er berät Asset Manager bei der Ausgestaltung ihrer internationalen Fondsstrukturen und bei aufsichtsrechtlichen Unterstellungsverfahren. Wolfdieter Schnee ist Associate bei Valartis Fund Management (Liechtenstein) AG und ein zentraler Mitarbeiter des Relationship Management Teams. Er betreut Fondsmanager bei der Auflegung, Administration und dem Lebenszyklusmanagement von liechtensteinischen Fondsstrukturen. Dobrauz-Saldapenna und Schnee sind die Autoren der durch PwC herausgegebenen Studie „The Impact of New Regulation on the Swiss Alternative Investment Fund Manager Industry”.