Erstes Investment: Kautex Maschinenbau
2003 gründeten die vier die Gesellschaft, „mit wenig eigenem Kapital und einem Garagen-Set-up“, erinnert sich Meise. Aus zwei Zimmern heraus, die das Team bei einer Anwaltskanzlei in Untermiete bezogen hatte, tätigten sie das erste Investment: 2004 übernahm Adcuram die Kautex Maschinenbau, die eine Schweizer Industriegruppe im Zuge eines größeren Deals von Thyssen-Krupp übernommen hatte, aber selbst nicht weiterführen wollte. Ein klassischer Fall für das Adcuram-Team, das sich genau auf solche vernachlässigten Konzerneinheiten spezialisieren wollte. Bereits das erste Investment geriet zum Erfolg: Der Umsatz konnte von 40 Mio. EUR Umsatz innerhalb von drei Jahren auf 60 Mio. EUR gesteigert werden. 2007 verkaufte Adcuram Kautex im Rahmen eines Management Buyouts an die Führungsmannschaft und Steadfast Capital (www.steadfastcapital.de). Anfang dieses Jahres übernahm wiederum Capiton (www.capiton.de) die Firma – das Management konnte seinen Anteil weiter steigern und hält bereits die Mehrheit am Unternehmen. Solche unternehmerischen Erfolgsgeschichten sind es, auf die die Adcuram-Manager stolz sind: „Aus einem Unternehmensteil, an den keiner mehr glaubte, haben wir gemeinsam mit dem Management einen mittelständischen Weltmarktführer gemacht“, freut sich Meise.
Plattform mit 50 Experten
Der Kautex-Exit gab den Startschuss für den Ausbau der Gesellschaft von einem Vier-Mann-Betrieb zu einer etablierten mittelständischen Beteiligungsgesellschaft. Über die Jahre wurde nicht nur ein zehn Mann starkes Investmentteam aufgebaut, es entstand eine Holding-Plattform, die Experten aus allen Bereichen umfasst. Denn wenn Adcuram von „operativer Unterstützung“ spricht, ist das auch so gemeint: Die 50 Holding-Mitarbeiter unterstützen die derzeit fünf Portfoliounternehmen in allen unternehmerischen Belangen, von Produktion, IT, Einkauf und Vertrieb über Recruiting bis hin zur Strategieentwicklung. Nicht selten übernehmen sie auch interimsweise Managementpositionen. „Wir ziehen den Nadelstreifenanzug aus, verbringen Montag bis Freitag komplett in den Unternehmen und packen dort mit an“, sagt Meise. Beim Laborglashersteller Duran, den Adcuram 2005 von Schott kaufte, übernahm Meise selbst in den ersten neun Monaten die Geschäftsführung. „Das ist die Philosophie von Adcuram: Unternehmen durch starkes operatives Engagement zum Erfolg führen – und zwar durch eigene Manpower statt durch externe Berater“, erklärt Meise. So werde das Know-how in der Gesellschaft gehalten, und die eigenen Mitarbeiter könnten mit ihren Erfolgen wachsen.