Wachsender Investorenkreis
Bereits Anfang 2010 hatten die Gründer in einer ersten Finanzierungsrunde im Familien- und Freundeskreis und durch eigenes Kapital die ersten Schritte abgesichert. Im Spätsommer 2010 folgte eine institutionelle Runde, bei der der High-Tech Gründerfonds (HTGF) und DN Capital einstiegen und insgesamt 1,5 Mio. EUR mitbrachten. Dass mit Urban ein ehemaliger Geschäftsführer einer Venture Capital-Gesellschaft im Gründerkreis war, öffnete dem Team bei der Investorensuche ein paar Türen, brachte aber keine nennenswerten Vorteile, erinnert sich Urban: „Wir wurden von den Investoren wie alle anderen auf Herz und Nieren geprüft und erhielten auch Absagen. Gerade angelsächsische Venture Capitalisten können mit der deutschen Drogeriestruktur oft nichts anfangen“, führt der Gründer aus. Es klappte trotzdem, auch internationale Partner zu gewinnen: Im Mai 2011 stiegen in einer weiteren Finanzierungsrunde Acton Capital Partners ein. Im Februar dieses Jahres schließlich lösten DN Capital und Acton zusammen mit den Neuinvestoren MCI Private Ventures und 360 Capital Partners den HTGF und mehrere Angels-Investoren aus der Anfangsphase über einen Secondary Buyout ab.
Niedrige Marge, aber wenig Retouren
Die Aufmerksamkeit der Venture-Investoren verwundert nicht: windeln.de gelang in nur zweieinhalb Jahren ein beeindruckendes Wachstum. Schon 2011 machte das Unternehmen einen Umsatz von 7 Mio. EUR, 2012 erreichte es 27 Mio. EUR. Für das laufende Jahr plant die Geschäftsführung mit 70 Mio. EUR. Zwar ist die Marge im Kerngeschäft mit Drogerieprodukten mit 20 bis 25% relativ niedrig; dafür fallen bei Windeln, Babynahrung und Schnullern vergleichsweise wenig Retouren an. „Und unsere Kunden kommen häufig wieder, sodass sich unsere Marketingkosten pro Kunden im Rahmen halten“, erklärt Urban. Die Marketingausgaben belaufen sich laut Urban auf 7% des Umsatzes. Neben sehr genau platzierten Spots im Fernsehen wird das Geld für Werbung auf Google und für Gutscheine ausgegeben.
Ausblick
Nach der Etablierung am deutschen Markt planen die Geschäftsführer Brand und Urban nun den internationalen Rollout. Windeln.ch für den Schweizer Markt ist vor kurzem gestartet, eigene Websites für Polen und Tschechien stehen als Nächstes auf der Agenda. Das Lager in Erfurt liegt strategisch günstig, um die beiden neuen Zielmärkte zu versorgen. Daneben erweitert der Online-Versand sukzessive seine Angebotspalette. Außer Bekleidung umfasst das Sortiment bereits alles rund ums Baby – und auch hier soll das Angebot künftig noch wachsen. Zuletzt brachte das Unternehmen sogar ein eigenes Babynahrungssortiment auf den Markt. Über die vor Kurzem gelaunchte Reseller-Website windelbar.de werden Restposten verkauft. Bis zum Spätsommer 2013 soll ein weiterer wichtiger Meilenstein erreicht werden: der Break-even des deutschen Geschäfts.