VC Magazin: Die EVCA vertritt kleine Frühphasenfonds genauso wie Mittelstands- und Large Buyout-Fonds. Welchen Stellenwert hat Venture Capital innerhalb des Verbands?
Höppner: Einen sehr großen! Wir tragen das VC ja schon im Namen. Das erinnert an unsere Ursprünge: Der Verband wurde vor 30 Jahren auf Initiative der EU-Kommission hin gegründet, die einen Ansprechpartner in Sachen Venture Capital brauchte. Heute ist die EVCA in vier Plattformen organisiert: Sie kümmern sich neben Venture Capital um Mid Market, Large Buyout und Limited Partners. Es gilt nicht: One size fits all. Sondern wir gehen auf die Situation jedes Marktsegments gesondert ein.
VC Magazin: Was leistet die EVCA für den Venture Capital-Sektor?
Höppner: Unser Leistungsspektrum gliedert sich in fünf Säulen, Venture Capital ist Teil jeder Säule. Ein Bereich ist die Kommunikation nach außen, um den Dialog mit allen Stakeholdern zu fördern. Vor Kurzem haben wir beispielsweise einen Venture Capital-Report veröffentlicht, der die Vorzüge der Assetklasse in Europa erklärt. Unsere Mitglieder können ihn zu Gesprächen mit Investoren mitnehmen, wenn es gilt, Überzeugungsarbeit zu leisten. Wir sind zweitens die „Hüter“ der Branchenstandards – das EVCA Handbook of Professional Standards -, die ethisches und professionelles Verhalten zwischen GPs und LPs als auch zwischen GPs und Portfoliounternehmen gewährleisten . Unsere Mitglieder drücken mit der EVCA-Mitgliedschaft aus, dass sie die Guidelines einhalten. Wir fördern drittens das Netzwerk innerhalb der Szene. Mit dem EVCA Venture Capital Forum, das wir jährlich veranstalten, sind wir Gastgeber des größten sektorübergreifenden Frühphasenkongresses in ganz Europa, dieses Jahr übrigens im Oktober in Berlin. Eine weitere wichtige Säule unserer Arbeit ist die Sammlung und Aufbereitung von Daten über die Industrie. Gerade im Venture Capital-Segment, dem immer wieder auch mal eine schlechte Performance nachgesagt wird, ist es enorm wichtig, belastbare Daten zu bieten, auf deren Grundlage Limited Partner fundierte Entscheidungen treffen können.
VC Magazin: Gerade was Performance-Zahlen anbelangt, ist die Datenlage in diesem Bereich bislang allerdings wenig aussagekräftig…
Höppner: Hier werden wir Abhilfe schaffen. Wir arbeiten gerade an einer Kooperation mit den Branchenverbänden der einzelnen Länder, in deren Rahmen wir eine breite Datenbasis erstellen werden. Das Wichtigste: Die Datenbank wird nicht nur Zahlen zu Investmentaktivitäten, Exits und Fundraisings enthalten, sondern sehr aussagekräftige Informationen zur Performance der Industrie liefern. Datensicherheit wird dabei natürlich eine große Rolle spielen. Das ist schon jetzt so: auf unsere PEREP-Datenbank habe nicht einmal ich Zugriff, sondern nur die damit betrauten EVCA-Mitarbeiter.