Zehn Jahre Bio City Leipzig

Tragende Wissenschafts- und Wirtschaftssäule

Mit der umfassenden Biotechnologie-Offensive des Freistaates Sachsen zu Beginn des Jahrtausends wurden die erforderlichen Grundlagen geschaffen, die Biotechnologie zu einer tragenden Wissenschafts- und Wirtschaftssäule im Bundesland aufzubauen. Knapp 200 Mio. EUR wurden über fünf Jahre hinweg investiert. Davon flossen 100 Mio. EUR in zwei Gründerzentren in Dresden und Leipzig, zwölf neue Professuren wurden mit rund 40 Mio. EUR an den Universitäten beider Städte eingesetzt. Weitere 60 Mio. EUR standen für Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur Verfügung. Rund 2.000 Menschen arbeiten heute alleine in den Kernbereichen der sächsischen Biotechnologie, in universitären und außeruniversitären Forschungsinstituten oder direkt in innovativen kleinen und mittleren Biotech-Unternehmen (KMU). Zählt man die vernetzten Bereiche hinzu, stehen im Freistaat weitere 6.000 Arbeiter und Angestellte im Dienste der Biotechnologie.

26 Unternehmen, 600 Arbeitsplätze

LeipzigNicht leicht war der Anfang, doch umso größer das Engagement der Verantwortlichen. Denn eine ausgeprägte chemische oder pharmazeutische Industrie, welche in vergleichbaren Fällen als Zugpferd für biotechnologische Entwicklungen dienen konnte, gab es in Sachsen nicht. In einer gemeinsamen Aktion mit der LGH Leipziger Gewerbehof GmbH & Co. KG, der Stadt Leipzig, dem Land Sachsen sowie der Universität Leipzig war es aufgrund der Bereitstellung der finanziellen Mittel möglich, das Leipziger Gründerzentrum, die Bio City Leipzig, in relativ kurzer Zeit fertigzustellen. Nach der Grundsteinlegung im Februar 2002 konnte bereits im März des Folgejahres der erste Mieter in der Bio City begrüßt werden. Im Mai 2003 erfolgte schließlich die offizielle Eröffnung. 26 Unternehmen und verschiedene universitäre Einrichtungen beherbergt die Bio City Leipzig heute, rund 600 Menschen sind vor Ort beschäftigt. „Die bewährte und zielorientierte Zusammenarbeit mit dem Instrument der Wirtschaftsförderung und der Leipziger Gewerbehofgesellschaft hat gezeigt, dass wir solch komplexe Projekte mit verschiedenen Partnern zielorientiert und effizient durchführen können“, sagt Gerald Böhm, Geschäftsführer der Bio-Net Leipzig Technologietransfergesellschaft und Mitglied des Managementausschusses der Bio City Leipzig. Die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft spiegelt sich auch in der fortlaufenden Arbeit des Managementausschusses der Bio City und im Folgeprojekt BioCube wider. „Mit unserer Arbeit und unseren künftigen Aktivitäten möchten wir auf dem Bestehenden aufbauen und Angebote für weitere Ansiedlungen und Ausgründungen aus der Universität in der Umgebung der Bio City anbieten“, so Böhm.

Garant für die Zukunft

Insgesamt 20.000 m² stehen Wirtschaft und Wissenschaft in der Bio City Leipzig zur Verfügung. Drei Viertel davon werden gewerblich genutzt, den Rest teilen sich universitäre Einrichtungen, darunter die sechs Professuren des Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrums (BBZ) der Universität Leipzig. Auch sie wurden im Rahmen der „Biotechnologie-Offensive“ berufen. Heute forschen insgesamt 45 Hochschullehrer und Forschungsgruppenleiter an biotechnologisch relevanten Themen. Das BBZ fördert als zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Universität die Vernetzung der Forschung innerhalb der Hochschule unter Nutzung interdisziplinärer Synergien. Neben der, auch personell hochrangig besetzten, angewandten und Grundlagenforschung ist es gelungen, eine international kompetitive Entwicklungs- und Verwertungsplattform am BBZ zu etablieren. Als Hochschul- und Forschungsstandort bettet sich Leipzig damit optimal in die Bioregion Sachsen als führender deutscher Bildungsstandort im Bereich der Naturwissenschaften ein – mit der Bio City Leipzig als Nukleus für Biotechnologie und Biomedizin. Weitere außeruniversitäre Forschungseinrichtungen haben sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Bio City angesiedelt, allen voran das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie und das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI), welches seinen Ursprung ebenfalls in den Räumen der Bio City erleben durfte. „Die Bio City Leipzig ist ein Garant für den Zukunftsmarkt der Biotechnologie in Sachsen und darüber hinaus“, unterstreicht Böhm.

Inkubator für Biotech-KMU

Heute, zehn Jahre nach ihrer Gründung, bietet die Bio City Leipzig eine effektive Unterstützung bei der Forschung und Entwicklung neuer Ideen, Verfahren und Produkte sowie beim Eintritt in ein anspruchsvolles Marktumfeld. Die Bio City erfüllt alle wichtigen Voraussetzungen eines Inkubators für junge Unternehmen. Als zentraler Ansprechpartner innerhalb der Bio City steht die Bio-Net Leipzig Technologietransfergesellschaft in vielerlei Hinsicht mit Rat und Tat zur Seite. So werden Gründungsideen und Geschäftsmodelle eingehend analysiert und umfassende Förderberatungen und Finanzierungsvermittlungen angeboten. „Von einer grundlegenden Beratung für Wissenschaftler, die sich mit dem Gedanken einer Unternehmensgründung beschäftigen, über Wachstums- und Strategieberatung für Start-ups bis hin zu umfassenden Dienstleistungen für etablierte Unternehmen: Die Unterstützung, die Wissenschaftler und Unternehmen in der Bio City Leipzig erhalten, ist umfassend und professionell“, sagt Böhm. Das Netzwerk der Bio City ist international. Dies beinhaltet Fragen des Technologietransfers in Bezug auf eine erfolgreiche Kommerzialisierung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse oder die Zusammenarbeit zwischen etablierten Konzernen und innovativen Start-ups ebenso wie die Kontaktvermittlung zu nationalen und internationalen Kapitalgebern.