Dezentrale Energieversorgung: Beispiel Lemgo
Neben privaten Investoren stehen oftmals auch größere Unternehmen hinter den Energieprojekten mit Bürgerbeteiligung. Einige Stadtwerke engagieren sich gemeinsam mit Anwohnern aus ihren Versorgungsgebieten für sauberen Strom. Dadurch gewinnen sie eine breitere Basis für Investitionskapital. Ein Beispiel dafür findet sich in Ostwestfalen mit den Stadtwerken Lemgo. Schon seit 1963 setzt das Unternehmen auf Strom und Wärme durch Kraft-Wärme-Kopplung, seit 2009 beziehen die Kunden Strom, der nicht in Atomkraftwerken produziert wurde. Bereits in den 1990er-Jahren beteiligten die Stadtwerke Lemgo über eigene Gesellschaften die Bürger am Betrieb von Fotovoltaik- und Windkraftanlagen. Von der Tochtergesellschaft „Windenergie für Lemgo GmbH & Co. KG“ befinden sich 62,5% der Anteile in Händen privater stiller Gesellschafter und Kommanditisten. Das steigert auch die Akzeptanz von Windenergieanlagen vor der eigenen Haustür. Gerade bei Windenergie gilt es manchmal, Widerstände zu überwinden, denn je näher das Windrad an einem bebauten Grundstück liegt, desto eher gibt es Vorbehalte. Mit großem Erfolg setzen die Stadtwerke Lemgo ein weiteres Instrument ein, um Fremdkapital zu gewinnen. Zur Finanzierung einer Fotovoltaikanlage entwickelte das Unternehmen 2010 gemeinsam mit einem örtlichen Kreditinstitut einen Sparbrief, der über acht Jahre läuft. Innerhalb eines Tages war die gesamte Tranche von 800.000 EUR gezeichnet. Diese Erfahrung bestätigte das Versorgungsunternehmen, auch künftig diesen Weg zu beschreiten, um die Menschen vor Ort an der Energiewende teilhaben zu lassen.
Ehrgeizige Ziele in NRW
Schon heute wird ein Viertel des deutschen Energiebedarfs über erneuerbare Energien gedeckt. Das Ziel der Bundesregierung ist es, bis 2050 mindestens 60% des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland durch erneuerbare Energien abzudecken. Mit ihrem Klimaschutzgesetz hat die NRW-Landesregierung konkrete Ziele für den Umbau der Energieversorgung formuliert: Bis 2020 soll der Ausstoß von klimaschädlichen Gasen gegenüber 1990 um 25% sinken, bis 2050 sogar um 80%. Die Beispiele zeigen: Wir sind auf einem guten Weg in Richtung Energiewende. In Nordrhein-Westfalen genauso wie in ganz Deutschland.
Mit der NRW.Bank auf einem guten Weg
Als Förderbank für Nordrhein-Westfalen unterstützen wir die klimapolitischen Ziele von Bund und Land mit passgenauen Förderprodukten und Beratung für Unternehmen, Kommunen und Privatpersonen in Nordrhein-Westfalen. Damit die guten Ideen zur Umsetzung der Energiewende nicht an deren Finanzierung scheitern, hat die NRW.Bank im April 2013 das neue Förderprogramm NRW.Bank.Energieinfrastruktur aufgelegt. Neben privaten Kapitalgebern können sowohl gewerbliche als auch Unternehmen mit kommunalem Hintergrund das zinsgünstige Förderdarlehen in Anspruch nehmen. Gefördert werden Investitionen in die öffentliche Energie-Infrastruktur Nordrhein-Westfalens, wie den Bau und den Erhalt von Netzen und Anlagen zur Energieerzeugung sowie zur Errichtung von Energiespeichern. Der Finanzierungsanteil der NRW.Bank beträgt bis zu 100% der förderfähigen Investitionskosten bei Darlehenssummen von 250.000 bis 150 Mio. EUR. Das Programm kann im Hausbankenverfahren über alle Banken und Sparkassen beantragt werden.
Fazit
Die Energiewende kann nur umgesetzt werden, wenn jeder Einzelne mitanpackt. Bürgerenergieanlagen sind ein gutes Beispiel dafür, wie Bürgerinnen und Bürger gemeinsam etwas für dieses Ziel tun können. Mit dem neuen Programm NRW.Bank.Energieinfrastruktur begleiten wir Unternehmen und Menschen in Nordrhein-Westfalen bei ihrer individuellen Energiewende.