VC Magazin: Wie kam es zu der Idee für Ihr Start‐up?
Buers: Am Anfang meiner Geschäftsidee stand eine Geschenkidee. Vor vier Jahren war ich auf der Suche nach einem besonderen Geschenk für meinen Freund. Die Idee hatte ich bereits: Es sollte ein exklusiver Cocktailkurs in Stuttgart sein, den wir mit all unseren Freunden genießen würden. Jedoch fand ich nichts, was meinen Ansprüchen gerecht wurde. Daraufhin habe ich die Sache selbst in die Hand genommen, Bars und Freunde angerufen und ein tolles Cocktail-Event auf die Beine gestellt. So kam ich auf die Idee, ein Portal für besondere Momente mit dem Fokus auf hochwertige kulinarische Veranstaltungen zu kreieren. Miomente, das Portal für ausgewählte, besondere Genuss-Momente, war geboren.
VC Magazin: Wie haben Sie erste Finanzierung Ihrer Gründungsidee gestemmt und wie verlief die weitere Suche nach Kapital(-gebern)?
Buers: Die erste Finanzierung der Gründungsidee kam von den Gründern. Die weitere Suche nach Kapital gestaltete sich in Bezug auf einen interessierten Investoren-Pool positiv, weil ich stets ein funktionierendes Geschäftsmodell mit Wachstumspotential präsentieren konnte und sich dadurch der Einstieg für Investoren attraktiv darstellt.
VC Magazin: Was sprach gegen die Karriere als Angestellter und wie hat sich das Gründerteam zusammengefunden?
Buers: Die Arbeit als Angestellte, besonders in großen Unternehmen, füllt mich nicht aus. Als ich z. B. noch bei Bosch arbeitete, habe ich mich unwichtig gefühlt. Es machte einfach keinen Spaß, immer neue Ideen zu entwickeln, die aber nicht aufgegriffen wurden. Eigene Pläne zu realisieren und maximal intensive Erfolgs‐ wie auch Misserfolgserlebnisse zu haben, das ist es, was mich als Unternehmerin täglich motiviert. Meinen Mitgründer habe ich damals zufällig über einen Kommilitonen während meines MBA-Studiums an der Steinbeis-Hochschule Berlin kennengelernt.
VC Magazin: Wenn Sie auf Ihre bisherigen unternehmerischen Erfahrungen zurückblicken: Welche Entscheidungen würden Sie erneut treffen?
Buers: Ich habe von Anfang an sehr gute Erfahrungen damit gemacht, operative Aufgaben an entsprechende Profis out zu sourcen: Von Design über Texterstellung und PR bis zur Buchhaltung. Getrieben durch meinen hohen Qualitätsanspruch an das Produkt würde ich es auch immer wieder so machen, damit ich mich als Unternehmer auf das Business Development anstatt Business Operations kümmern kann.
VC Magazin: Verbrannte Finger gelten als gute Lehrmeister. Aus welchen schmerzhaften Erfahrungen konnten Sie besonders viel lernen?
Buers: Besonders schmerzhaft habe ich erfahren, dass die Wahl eines unpassenden Gesellschafters/Investors ein funktionierendes Unternehmen zerstören kann. Dadurch habe ich gelernt, dass es durchaus zur richtigen Entscheidung führt, auch mal auf sein Bauchgefühl zu hören.
VC Magazin: Was sind aus Ihrer Sicht bei den Rahmenbedingungen in Deutschland der größte Pluspunkt und das größte Manko für junge Unternehmen?
Buers: Meine Grundeinstellung ist es, aus gegebenen Rahmenbedingungen die für sich beste Situation herzustellen. Ich lebe sehr gern in Deutschland – auch als Gründerin – und schätze im Geschäftsleben besonders die rechtliche Sicherheit. Ein Manko sehe ich nicht, denn seit meinem Start als Unternehmerin vertrete ich die Position, dass man am besten beraten ist, sich allein auf sein Können zu verlassen statt auf externe Unterstützung zu vertrauen.
VC Magazin: Gibt es (Internet-)Unternehmer, die Sie als Vorbilder oder Idole sehen?
Buers: Ja, durch die Entrepreneur´s Organization, bei der ich Teilnehmerin des Nachwuchsförderungsprogramms bin, kenne ich viele beeindruckende Unternehmer persönlich. Dort habe ich nicht nur freundschaftliche Kontakte aufgebaut, sondern auch das ein oder andere Vorbild gefunden.
VC Magazin: Welche drei bis fünf Apps für Smartphones sind die wichtigsten Helferlein in Ihrem Alltag?
Buers: Über die google Analytics App checke ich regelmäßig die Performance von unserem Onlineshop. Nützlich finde ich außerdem myTaxi, DriveNow, iPin, Handelsblatt Online und die Michelin-Restaurant App für kulinarische Tipps in fremden Städten.
VC Magazin: Wie sehen die mittelfristigen Planungen für Ihr Start-up und Ihre unternehmerische Zukunft aus?
Buers: Mein oberstes Ziel ist es, miomente international als Top‐Brand im Segment kulinarischer Genuss-Erlebnisse zu etablieren. Dazu gehören nicht nur Events wie Kochkurse und Weinseminare, sondern zukünftig auch Reisen, wie z. B. Weinreisen nach Frankreich oder auch ein hochwertiges, redaktionelles Onlinemagazin.
Zum Gesprächspartner:
Nach dem Abitur begann Sabine Buers ein duales BWL-Studium an der Berufsakademie Stuttgart in Kooperation mit der debitel AG, wo sie im Anschluss daran in Festanstellung als Controllerin tätig war. Zwei weitere Jahre Berufserfahrung im Controlling sammelte Buers bei der R. Bosch GmbH, über die sie gleichzeitig ein Stipendium für ein MBA-Studium an der Steinbeis-Hochschule Berlin erhielt. Parallel dazu gründete sie die Miomente GmbH (www.miomente.de).