VC Magazin: Wie kam es zu der Idee für Ihr Start-up? Wie hat sich das Gründerteam zusammengefunden?
Dickhardt: Mit meinem Partner Helge Ruff habe ich bereits bei einem anderen Social Commerce-Projekt zusammengearbeitet. Die Idee, sich gemeinsam selbstständig zu machen und eine eigene Software für weitere Projekte zu entwickeln, ist daraus gewachsen. Das Thema Schlager mit einer sehr austauschfreudigen Zielgruppe und einer starken Produktaffinität als Nische in einem Social Commerce-Umfeld online mit SchlagerPlanet.com zu etablieren, lag dabei nahe. Zumal es wenige Wettbewerber in diesem Segment gab und gibt.
VC Magazin: Schlager und Internet – wie funktioniert diese Mischung?
Dickhardt: Sowohl die Entwicklungen im musikalischen Bereich als auch im Online-Nutzungsverhalten der Zielgruppe zeigen, dass wir mit der Mischung von Schlager und Internet ins Schwarze getroffen haben. Zum einen werden Schlagerfans immer jünger und Schlager ist ‚in‘. Das beweist z.B. der Erfolg von DSDS-Star Beatrice Egli. Diese Fans kaufen MP3s, CDs und DVDs immer öfter online und sind zudem bei Facebook bzw. in der Community auf SchlagerPlanet.com sehr (inter-)aktiv. Aber auch die älteren Schlagerfans informieren sich zunehmend online und nutzen unsere tagesaktuellen Newsbeiträge zu ihren Stars. Schlager im Internet wurde bislang vernachlässigt, diese Lücke schließen wir.
VC Magazin: Sie haben gerade Venture Capital im siebenstelligen Bereich eingesammelt. Wie wollen Sie das Unternehmen damit weiterentwickeln?
Dickhardt: Mit dem Investment soll vor allen Dingen die Reichweite in der Nische von Fans deutschsprachiger Unterhaltungsmusik, insbesondere von Fans von Schlager und Volksmusik, erweitert werden. Die dazu notwendigen Marketingmaßnahmen – online und offline – werden ebenso wie neue, innovative Community Features ausgebaut. SchlagerPlanet-User werden künftig nicht nur Produkte via Drittanbieter wie amazon erwerben können, sondern diese auch im eigenen SchlagerPlanet-Shop kaufen können. Ein plattformeigener „Marktplatz“ wird dafür voraussichtlich in diesem Jahr gelauncht. Ebenso werden Gaming-Aspekte als Kundenbindungstool konzipiert und eingebunden werden. Aktuelle Informationen und Produkte wie CDs, MP3s und Konzertkarten zu den Lieblingsstars werden künftig ebenso vollumfänglich zu finden sein, wie zahlreiche Exklusivberichte, Interviews und brandaktuelle Meldungen zu den täglichen Geschehnissen in der Branche.
VC Magazin: Wenn Sie auf Ihre bisherigen unternehmerischen Erfahrungen zurückblicken: Welche Entscheidungen würden Sie erneut treffen?
Dickhardt: Ich würde immer wieder den Weg der Selbstständigkeit gehen, denn dieser bietet die meisten Möglichkeiten. Genauso verhält es sich in der Zusammenarbeit mit unseren Investoren. Die Kooperation mit Bayern Kapital und nun auch anderen ermöglicht uns eine beschleunigte Entwicklung unseres Portals mit neuem hochqualifizierten Personal, zahlreichen Marketingaktivitäten und innovativen Software Updates, die wir sonst nur langsam hätten realisieren können.
VC Magazin: Verbrannte Finger gelten als gute Lehrmeister. Aus welchen schmerzhaften Erfahrungen konnten Sie besonders viel lernen?
Dickhardt: Es gibt immer wieder Entscheidungen, insbesondere im Bereich Personal, wo man sich in Menschen getäuscht hat bzw. enttäuscht wurde. Da gibt es die eine oder andere Wahl, die ich im Nachhinein anders entschieden hätte. Aber da zählt eben nur die Erfahrung. Nun ist unser Team bestens und sehr harmonisch aufgestellt.
VC Magazin: Was sind aus Ihrer Sicht bei den Rahmenbedingungen hierzulande der größte Pluspunkt und das größte Manko für junge Unternehmen?
Dickhardt: Das größte Manko sind vielleicht die Hochschulen selbst, die Absolventen nicht genügend Motivation und Mut mitgeben, eigene Ideen zu realisieren. Natürlich sind auch die Fördermittel begrenzt. Es gibt noch zu wenige Programme, die Unternehmensgründungen unterstützen. Da haben wir zu Beginn unseres Projekts mit der Aufnahme in das EXIST-Programm natürlich sehr profitiert. Auch das Investitionsumfeld für Start-ups ist nach wie vor sehr komplex, bürokratisch und reich an Hürden.
VC Magazin: Gibt es (Internet-)Unternehmer, die Sie als Vorbilder oder Idole sehen?
Dickhardt: Ein konkretes Vorbild habe ich nicht. Es gibt jedoch im Start-up-Umfeld zahlreiche Unternehmer, die Gewinn- und Wertsteigerung mit guten Arbeitsbedingungen, einem positiven Arbeitsklima und ethischen Grundsätzen ausgewogen kombinieren und so die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen erreichen. Das ist auch meine Maxime.
VC Magazin: Welche drei bis fünf Apps für Smartphones sind die wichtigsten Helferlein in Ihrem Alltag?
Dickhardt: Zunächst einmal ganz wichtig sind die Apps für den Kalender, die Stadtpläne und die Emails, dicht gefolgt von den News-Apps wie von Bild oder Spiegel Online und natürlich Facebook. Hilfreich im Alltag sind auch U-Bahn-Pläne und natürlich die Emotion Icons.
VC Magazin: Wie sehen die mittelfristigen Planungen für Ihr Start-up und Ihre unternehmerische Zukunft aus?
Dickhardt: Gerade sind wir in neue Büroräume gezogen, da die alten zu klein geworden sind. Neben der räumlichen Veränderung ist uns aber besonders daran gelegen, weitere sehr gut ausgebildete Fachkräfte in allen Bereichen für uns zu begeistern. Wir wollen die Besten, um SchlagerPlanet sowie unsere Social Media-Agentur 1-2-social.de (www.1-2-social.de) ebenfalls zu den Besten in ihrem Bereich zu machen. Innerhalb des nächsten Jahres soll SchlagerPlanet.com u.a. die reichweitenstärkste Plattform in diesem Segment werden.
VC Magazin: Danke für das Interview!