Dr. Walter Schütz gründete FutureCarbon 2002 und forschte gute zehn Jahre an sogenannten Carbon Nano Tubes, zylinderförmig zusammengerollte Graphene. Vor ungefähr zwei Jahren hat die Firma den Markteintritt vollzogen und möchte ihre bisher zwölf entwickelten Produkte unters Volk bringen. Grund genug für die Münchner MIG AG, im Dezember 2012 bei dem Hochtechnologie-Unternehmen einzusteigen und dessen Wachstumspläne zu unterstützen. „Die FutureCarbon gehört zu den Vorreitern im Bereich der Graphen-Produkte. In den letzten Jahren hat sie eine Reihe hochinnovativer Produkte und ca. 30 Patentfamilien hervorgebracht“, sagt Axel Thierauf, zuständiger Investmentmanager bei MIG.
Intelligente Alltagstechnologie
Das Unternehmen entwickelte das Ausgangsmaterial zu sogenannten Kohlenstoff-Supercomposites weiter und kann dadurch z.B. elektrisch leitfähige Farbanstriche und Pasten herstellen. So können ganze Bäder und Fußböden geheizt, aber auch Rohre in Kraftwerken und chemische Anlagen angestrichen und vor Vereisung oder Unterkühlung geschützt werden. Auf aufwendige Heizbeschichtungen, die mit elektrischen Leitungen verlegt werden, oder Dopplerohrsysteme kann verzichtet werden. Mit einer Materialveredlung durch Kohlefasern lässt sich auch eine Verhärtung von ca. 40% erreichen. Da in den für diese Anwendung relevanten Branchen wie der Automobil- oder Luftfahrtechnologie aber mit einer langen Zulassungs- und Markteintrittsdauer gerechnet werden muss, konzentriert sich die FutureCarbon vorerst auf das Potenzial der elektrischen und thermischen Leitfähigkeit.
Wachstum hin zu Mittelstand
MIG ist mit insgesamt 1,4 Mio. EUR eingestiegen, die KfW steuerte über ihren ERP-Startfonds nochmals 700.000 EUR bei. „Damit ist das Unternehmen bis Ende nächsten Jahres finanziert“, so Thierauf. Im Vordergrund steht die Umstrukturierung hin zu einem Industrieunternehmen und die Intensivierung und Erweiterung des bestehenden Kundenstamms. „Von FutureCarbon wird erwartet, dass sie Systemlieferant ist“, so der Manager. Sie dürfe daher nicht nur die leitfähigen Materialien wie einen Parkettkleber liefern, sondern muss Kunden auch mit einzelnen Bauteilen versorgen. Soeben hat FutureCarbon mit einem großen Industriepartner eine Steckergeneration entwickelt, die für ihren Anwendungsbereich perfekt einsetzbar ist. Anfang Juli, bei der Eröffnung des Showrooms in Aschheim bei München, wird sie vorgestellt. „Von da an sind wir Systemlieferant“, schwärmt Thierauf.
Ausblick
MIG plant eine Haltedauer von fünf bis zehn Jahren, Folgefinanzierungen werden je nach Entwicklungsstand kalkuliert. Sobald sich die Umsätze im dreistelligen Millionenbereich bewegen, sei auch eine größere Wachstumsspritze im achtstelligen Bereich denkbar – dann aber wiederum mit einem Finanzierungspartner. „Unser Ziel ist es, ein mittelständisches Chemieunternehmen aufzubauen“, schließt Thierauf.
Kurzprofil: FutureCarbon GmbH
Branche: Nanotechnologie
Firmensitz: Bayreuth
Umsatz 2012: ca. 500.000 EUR
Investoren: MIG AG, KfW Bankengruppe via ERP-Startfonds
Internet: www.future-carbon.de